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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gos - Gosche
Landgemeinden zusammengesetzt ist und zufolge
kaiscrl. Einberufung in der Regel jährlich einmal sich
zu Görz versammelt. In das österr. Abgeordncten-
baus entsendet das Land Görz vier Mitglieder. Das
Land zerfällt außer der Stadt mit eigenem Statut
Görz in vier Vezirkshauptmannschastcn:
BeZirkshauptmann-
schaftcn
Stadt Görz.....
Görz (Umgebung) .
Gradisca......
Sesaua .......
Tolmcin.......
Häuser
23,46
760,58
621,37
471,94
1041,19
Parteien wohner
1603
11 507
11610
3ohn-
4 572
12 241
13 110
5 020, 5 097
6 966^ 7 848
Ein-
21 825
63 876
69 306
E. pro
930
84
112
28 298 60
37 003 36
Oberste Landesbehörde ist die k. k. Statthaltern in
der Hauptstadt Görz (s. d.). Das Wappen ist ein
der Länge nach geteilter Schild; die rechte Hälfte
schrägrechts geteilt: rechts sechsmal schräglinks in
silber und rot gestreift, links ein gekrönter goldener
Löwe in blauem Felde (Görz); die linke Hälfte: oben
gold, unten blau, in der Mitte ein schwebendes sil-
bernes Ankerkreuz (Gradisca); auf dem Schilde ein
Fürstenhut. (S. Tafel: Wappen der Öster-
reichisch-Ungarischen Kronländer, Fig. 13.)
Die Landesfarben sind weiß-rot.
Geschichte. Das Land tritt zuerst in der Ge-
schichte 1001 auf, als Kaifer Otto III. dasselbe
zur Hälfte dem Patriarchen Johann von Aquileja
und zur andern Hälfte dem Grafen Werner von
^vriaul verlieh, dessen Nachfolger die Kärntner
Eppensteiner (1031-90) waren. Von letztern ging
(die nunmehrige Grafschaft) Görz an die Lurn-
gauer Grafen über, welche durch den mit dem Pa-
niarchen Pilgrim II. abgeschlossenen Vertrag von
San Quirino (1202) auch die andere Hälfte und
somit das volle Eigentum der Graffchaft erwarben.
Graf Meinhard III. erlangte durch feine Gemahlin,
eine Tochter des Grafen Albert IV. von Tirol,
reiche Besitzungen in diesem Lande. Seine Söhne
teilten sich in den Besitz; Meinhard IV. erhielt die
Besitzungen in Tirol; Albert II. jene von Görz. Im
13. Jahrh, war dieses Grafengeschlecht reich und
mächtig; die Tiroler Linie erlangte Kärnten, später
vorübergehend Böhmen, Mähren und Schlesien; die
Görzer Linie besaß das Pusterthal, Oberkärnten,
Teile von Istrien und die Windische Mark, und er-
reichte unter Heinrich II., dem Reichsverweser der
Mark Treviso, den Gipfel ihrer Macht. Erbschafts-
teilungen, unglückliche Kriege und Heiratsausstat-
tungen führten zu dem Verfall des Geschlechts,
dessen letzter Graf Leonhard (1500) kinderlos starb,
worauf infolge von Erbvertrag Kaiser Maximi-
lian I. die Grasschaft in Besitz nahm. 1809 wurde
es an Frankreich abgetreten, durch die Schluß-
akte des Wiener Kongresses (1815) fiel es aber
wieder an Österreich zurück. Als Görzer Kreis
verleibte man es dem Triester Verwaltungsgebiete
ein, mit welchem es auch nach Wiedererlangung
seines alten Titels "Gefürstete Grafschaft" (1849)
verbunden blieb. Die Grafschaft Gradisca gewann
zu Anfang des 16. Jahrh. Maximilian I. von Vene-
dig. Ferdinand III. schenkte sie den Fürsten Eggen-
berg. Als diese ausstarben, kam sie 1717 an
Österreich zurück. - Vgl. Czoernig, Görz, Öster-
reichs Nizza (Bd. 1: Das Land G. u. G., Wien
1873); Ruthner, Das Küstenland und das König-
reich Dalmatien (ebd. 1880); Jackson, valinatia,
tQ6 Huarnki-o knä lätria nitii Ottin^s anä tiis Is-
lanä of Oraäo (anä ^yuilsM) (3 Bde., Orf. 1887).
Gos, Goz, 1) pers. und arab. Geldgröße, s. Gaß;
2) pers., arab. und ind. Längenmaß, s. Göß.
Gofan (hebr. Gözän), ein noch nicht näher be-
kannter, wahrscheinlich der mittlere Teil Babylo-
niens, wohin nach der Bibel (2 Kön. 17, 6; 18, n;
19,12; Ies. 37,12) ein Teil der zehn Stämme Is-
raels von den assyr. Königen verpflanzt wurde.
Auf den Keilinschriften erscheint der Name als Gu-
zana; Ptolemäus nennt den Landstrich Gauzanitis.
Außerdem erwähnen die Keilinschriften auch eine
Stadt G. in Verbindung mit Nisibis (s. d.).
Gofau, Hochthal und Dorfgemeinde im Genchts-
bczirk Ischl der österr. Bezirkshauptmannschaft
Gmunden im Salzkammergut, sind durch Lage wie
durch die Bewohner merkwürdig, die im Oegen-
satz zu dem durch eine Bergkette geschiedenen Hall-
statt einem gesunden, schönen Menschenschläge an-
gehören. Das Dorf hat (1890) 1191 meist evang.
E. Das Thal wird von Fremden häusig besucht;
es ist von der G o saumühle(497in) am Hallstätter-
see und vom Go sauzwang her, wo die Salinen-
leitung auf einer 133 in langen und 43 in hohen,
1757 erbauten Überbrückung über das Thal geführt
ist, bis zu seiner höchsten Stelle (Hinter-Gosau,
in 820 m Höhe) 16 kin lang;.in diesem ziemlich brei-
ten Thalkessel mit den vielzackigcn, schroffen Donner-
kogeln (2052 m) im Hintergrunde liegt das Dorf
Vorder-Gofau mit 343 Häufern und (1890)
1229 E. Südlich davon die Gosauseen (s. d.j. Nörd-
lich führt eine für leichtes Fuhrwerk fahrbare Straße
über die Paßhöhe Gschütt (971 m) ins Salzburgische
nach Abtenau und Golling. Von G. aus wird am
leichtesten dieZwieselalpe bestiegen, d^ ^vtz Vy-cer
geringen Höhe (1584 m) einer der schönsten Aus-
sichtspunkte des ^alzkammergutes ist.
Gofaufchichten,petrefaktenreicheMergel,Sand-
steine und Kalksteine der obern Kreideformation der
Alpen, die hauptsächlich im Gosauthal, ferner bei
Wiener-Neustadt und Ischl vorkommen.
Gosaufeen, drei kleinere Seen des österr. Salz-
kammergutes, im Hintergrunde des Gosauthales.
Der Vordere Gosausee, in 908 in Höhe gelegen,
1,5 kin lang, 0,5 kin breit, 51 na groß, 68 in tief,
gehört nebst dem in 1156 in Höhe gelegenen, 29 n^
großen und bis zu 43 in tiefen Hintern Gosau-
see zu den schönsten Seen der Deutschen Mpen.
Gösch (vom altniederländ. F6U8^6, d. h. Gäns-
chen), in der deutschen Kriegsmarine die kleine, vier-
eckige Flagge, die von Kriegsschiffen an Feiertagen,
bei Inspizierungen u.dgl., außer der eigentlichen
Kriegsflagge am Grohtop, an einem Flaggstock am
Bugspriet (daher auch Bugflagge gmannt) ge-
heißt wird. Bei allen Schiffen, die die Reichsdienst-
flagge führen, ist die G. gleich dieser. (3. auch
Flaggen, Bd. 6, S. 863 d.)
Gosche, Richard, Literarhistoriker und Orien-
talist, geb. 4. Juni 1824 zuNeundorf beiCrosscna.O.,
widmete sich in Leipzig und in Berlin sprach- und
litteraturwissenschaftlichen Studien. 1853 habili-
tierte er sich in Berlin für Litteraturgeschichte und
Orientalia, ward 1860 Lehrer der Litteraturgeschichte
an der Kriegsakademie, 1861 außerord. Professor
für dasselbe Fach an der Berliner Universum und
Ostern 1863 als ord. Professor der orient. Sprachen
an die Universität Halle versetzt. Seine Neigungen
wendeten ihn aber bald auch wieder der allgemei-
nen Litteraturgeschichte zu. G. starb 29. Okt. 1889
in Halle. Er veröffentlichte auf dem Gebiet der
orient. Sprachen u. a.: "Die Alhambra und der