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Goujon – Gould (Sabine Baring-)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gough'
zum Viscount G. von Gudschrat und der Stadt Limerick erhoben. Er kehrte nach Europa zurück, trat in das Oberhaus ein, in dem er der Partei der Whigs
angehörte, erhielt 9. Nov. 1862 den Feldmarschallsrang und starb 3. März 1869 zu London.
Goujon (spr. guschóng), Jean, franz. Bildhauer des 16. Jahrh., scheint in Italien seine künstlerische
Ausbildung erhalten zu haben. Sein Stil hat mit dem florentinischen bei durchaus nationaler Auffassung manches Verwandte. Seine sehr schlanken Figuren
sind von sehr großer Anmut, die Gewänder reich und malerisch geordnet, die Umrißlinien mit besonderer Zartheit behandelt. Die Ausführung namentlich im
Relief ist eine überaus feine. Die Sage, daß G. am Morgen der Bartholomäusnacht 1572 erschossen worden, als er im Louvre auf seinem Gerüst arbeitete, ist
unverbürgt. Meisterwerke sind die Reliefs vom Lettner der Kirche St. Germain l'Auxerrois in Paris (1541–44; jetzt im Louvre), die vier Karyatiden im
Schweizersaal des Louvre, die Marmorfigur der ruhenden Diana mit einem Hirsch und Hunden (ursprünglich für einen Brunnen im Schlosse Anet, jetzt im
Louvre) (s. Tafel: Französische Kunst III, Fig. 8), ferner die Reliefs an der Fontaine des Innocents
zu Paris (um 1550), von denen sich drei, Flußnymphen darstellend, jetzt im Louvre befinden. – Vgl. Œuvre de Jean G., im
Umriß gestochen von Reveil und mit erklärendem Text (90 Platten, Par. 1844).
Goulburn (spr. gohlbörn), Stadt in der brit.-austral. Kolonie Neusüdwales, links am Wollondilly, Station der
Eisenbahn Sydney-Albury-Melbourne, die hier nach S. abzweigt, Sitz eines kath. und eines anglikan. Bischofs, hat (1891) 10916 E., ein College,
Handwerkerinstitut, Gerberei und Schuhwarenfabrikation. In der Nähe die fruchtbaren Goulbourn-Plains sowie Bergbau auf Gold und Kupfer.
Gould (spr. guhld), Benj. Apthorp, amerik. Astronom, geb. 27. Sept. 1824 in Boston, studierte daselbst und
ging, nachdem er an der Harvard University 1844 graduiert hatte, nach Europa, wo er sich an den Sternwarten in Greenwich, Paris, Berlin und Göttingen
aufhielt. 1848 kehrte er nach Amerika zurück, wurde 1851 daselbst bei der Küstenvermessung (Coast Survey) angestellt
und führte in deren Dienste eine große Reihe von Längenbestimmungen auf telegr. Wege aus, noch bevor diese von ihm wesentlich verbesserte Methode in
Europa zur Anwendung kam. 1856–59 war G. Direktor des Dudley-Observatoriums in Albany; den amerik. Bürgerkrieg machte er im Dienste der
Sanitary Commission mit und sammelte hierbei das Material zu seinem Werke
«Military and anthropological statistics of American soldiers» (Neuyork 1869). 1868 unternahm G. eine astron. Expedition
nach Südamerika, um Argelanders Durchmusterung und die Zonenbeobachtungen auch auf den südl. Himmel auszudehnen. Dieses ursprünglich private
Unternehmen ward auf Wunsch der argentin. Regierung in ein nationales verwandelt und G. erhielt den Auftrag, in Cordoba eine Sternwarte zu errichten, die er
1870–85 leitete; die Resultate seiner Arbeiten während dieser Zeit sind in den ersten 14 Bänden der Annalen der Sternwarte von Cordoba niedergelegt.
Außerdem gründete er 1872 in Cordoba eine meteorolog. Anstalt, deren Beobachtungsnetz sich über ganz Argentinien und ↔ die
Nachbargebiete erstreckt. 1885 legte G. beide Stellungen nieder und ging nach Boston zurück, um die Herausgabe des von ihm begründeten und 1849–61
geleiteten «Astronomical Journal» wieder aufzunehmen. G.s Hauptschriften sind:
«Report of the discovery of the planet Neptune» (Washingt. 1850),
«Discussions of observations made by the United States astronomical expedition to Chili, to determine the solar parallax»
(ebd. 1856), «Reduction of the observations of fixed stars by d’Agelet at Paris, in 1783–85» (ebd. 1866),
«The transatlantic longitude as determined by the Coast Survey» (1869) und
«Uranometria Argentina» nebst Sternatlas (Buenos-Aires 1879).
Gould (spr. guhld), Jay, nordamerik. Finanzmann, geb. 27. Mai 1836 zu Roxbury im
Staate Neuyork, erhielt mit 14 Jahren eine Anstellung in einem Materialwarengeschäft, verdiente sich durch Meßarbeiten eine kleine Summe Geldes, mit der er
seine Eisenbahnspekulationen begann. Er schwang sich zur Stellung eines der mächtigsten Eisenbahnkönige auf. Unter seinem Einfluß standen z.B. die
Union-Pacific, die Missouri-Pacific, Texas and Pacific, Wabash-St. Louis and Pacific, Missouri-Kansas and Texas u. a. Er beherrschte die Pacific Mail
Steamship Company, die Western Union Telegraph Company (Aktienkapital 86 Mill. Doll.) und die Neuyorker Hochbahnen. Die Länge der Eisenbahnen, bei
denen G. maßgebenden Einfluß hatte, beträgt 40000 km. Seit Greeleys (s. d.) Tod war G. auch
Haupteigentümer der «New-York Tribune». Er starb 2. Dez. 1892 zu Neuyork und hinterließ ein Vermögen von etwa 400 Mill. M.
Gould (spr. guhld), John, engl. Ornitholog, geb. 14. Sept. 1804 in Lyme-Regis in
Dorsetshire, erhielt zunächst eine Anstellung in den königl. Gärten zu Windsor und 1824 eine Stelle als Präparator bei der Zoologischen Gesellschaft in
London. Aus den Vorbergen des Himalaja gelangte 1830 eine Vogelsammlung in seinen Besitz. Es war die erste größere Sammlung dieser Art, die nach
England kam, und G. beschrieb dieselbe in «A century of birds from the Himalaya mountains» (Lond. 1832), einem
Prachtwerke, zu welchem seine Gattin die Illustrationen lieferte und wodurch er seinen Ruf als Ornitholog begründete. Hierauf folgte ein zweites Prachtwerk:
«The birds of Europe» (5 Bde., Lond. 1832–37). Von 1838 bis 1839 machte G. wissenschaftliche Reisen in Australien,
deren Resultate er in «The mammals of Australia» (3 Bde., ebd. 1845–63) und in dem achtbändigen Prachtwerke
«The birds of Australia» (ebd. 1842–69), welches Beschreibungen und Abbildungen von mehr als 600 Species enthält,
niederlegte. Außerdem erschien von ihm «A monograph of the Trochilidae or Humming birds» (ebd. 1849–61),
«Handbook to the birds of Australia» (2 Bde., ebd. 1865), «The birds of Great Britain»
(5 Bde., ebd. 1862–73), «The birds of New-Guinea and the adjacent Papuan islands» (5 Bde., ebd. 1875–88) und
«Monograph of the Pittidae» (Tl. 1, ebd. 1880). G. starb 7. Febr. 1881 in London.
Gould (spr. guhld), Sabine Baring-,
englischer philos.-theol. Schriftsteller, geb. 28. Jan. 1834 in Exeter, studierte in Cambridge und lebt seit 1871 als Pfarrer in East Mersey bei Colchester. Als
Schriftsteller trat er nach einer Reise nach Island (1862) mit «Iceland, its scenes and sagas» (1863; neue Aufl. 1864) auf.
Von seinen zahlreichen Werken
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 217.