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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Graptolithen - Graslitz
wünscht. Tie Tinte hat die Eigenschaft, in die unter
den gezeichneten Partien liegende Kreideschicht derart
einzudringen, daß, wenn nach Vollendung der Zeich-
nung mit einer in Wasser getauchten Bürste über
die Platte gebürstet wird, die ganze Zeichnung stehen
bleibt, dagegen alles das vertieft ausgebürstet wird,
was nicht mitdrucken soll. Von der so gewonnenen
Platte nimmt man galvanisch ein Buchdruckcliche'.
Graptolithen, geradlinige oder spiral ein-
gerollte Polypcnstöckchen, die mit zahnartigen Zellen
d^M^Tld und deshalb ein sägeblattähnliches Aus-
sehen besitzen. Sie gehören zu den bezeichnendsten
und weitverbreitetsten Versteinerungen der Silur-
formation, in welcher sie meist plattgedrückt in
schwarzen Schiefern, den Graptolithen schie-
fern, sich finden. S. Tafel: Petrefakten der
PaläozoischenFormationsgruppeI,Fig.20,
beim Artikel Paläozoische Fonncttionsgruppe.
Gras, s. Gramineen.
Gras (spr. grah), Vasil, franz. General, geb.
1836 in Samt Amans de Pellaga, wurde 1858
Lieutenant und avancierte bis 1888 zum Brigade-
general, konstruierte 1874 ein in der franz. Armee
als ^u8i1N/74 früher eingeführtes Gewehr (Gras-
gewehr), welches in Konstruktion und Handhabung
dem damaligen deutschen Infanteriegewehr ungefähr
gleich war. Die Umwandlung der Chassepotgewehre
zur Anwendung der Metallpatrone hat gleichfalls
nach dem System Gras stattgefunden. Zum Maga-
zingewehr nach dem System Kropatschek umgeän-
dert, hat es in Tunis und Tongking die Feuerprobe
bestanden, ist aber jetzt durch das Gewehr UM
lSvstem Lebel) ersetzt.
Grasährchen, s. Abrchen.
Grasäugelchen, s. si^lWcQiuin.
Grasbaum, s. Xaiitlioi-rliokll..
Grasberger, Hans Nepomuk, deutsch-österr.
Dichter und Publizist, geb. 2. Mai 1836 zu Ob-
dach in Steiermark, studierte 1856 - 59 die Rechte
zu Wien. Seit 1865 gehörte er der Redaktion der
"Presse" an, für die er 1867-73Reiseberichte u.s.w.
aus Italien schrieb; 1884 wurde er Kunstrefcrent
der Wiener "Deutschen Zeitung". Früchte seiner
Reisen waren die Nachdichtung der "Ilime" Michel-
angelos (Vrem. 1872) und die "Sonette aus dem
Orient" (Schassh. 1864; 3. gänzlich umgearbeitete
Aufl., Brem. 1873), die zuerst unter dem Pseudonym
Karl Birkenbühl erschienen. Andere lyrische
Dichtungen veröffentlichte G. in den Sammlungen
"Singen und Sagen" (Wien 1869) und "Aus dem
Karneval der Liebe" (Stuttg. 1874). Als Dialekt-
dichter schrieb er: "Zan Mitnehm. Gedichte in
steirisch-kärntnerischer Mundart" (Wien 1880), "Nir
für unguet" (Lpz. 1884), "Plodersam. Geistli'n-
Gschichtn" (ebd. 1885). Anmutig zeigt sich G.s
novellistisches Talent in den Sammlungen "Aus
der Ewigen Stadt" (Lpz. 1887), "Allerlei Dcut-
lameo" (ebd. 1888) und "Auf heimatlichem Boden"
(ebd. 1890). Eine kunstgeschichtliche Arbeit ist "Die
Gemälde-Sammlung im kunsthiftor. ^ofmuseum in
Wien" (Wien 1893).
Grasbouquet, s. Vouquet.
Grasbrook (Kleiner), Vorort von Hamburg
im SO. und gegenüber von der zur Vorstadt St.
Pauli gehörenden Insel Steinwärder, zählt 1544 E.
- Der Große G., rechts der Vorderelbe, ist ein
lüdl. Stadtteil Hamburgs, mit dem Venloer (Köl-
ner) Bahnhof, den Hasenbassins (Grasbrookhasen,
Sandthorhasen u. a.) und großartigen Quais, wo-
selbst die großen Dampser mit Leichtigkeit gelöscht
werden können.
Gräser, s. Gramineen.
Graseule, s. (^Kaine^ Z^ininiä ^.
Grasfrosch, s. Taufrosch.
Grasgewehr, s. Gras.
Grashdanin ("Bürger"), russ. polit.-litterar.
Zeitung in Petersburg, herausgegeben vom Fürsten
W. P. Meschtscherskij, 1872 als Wochenblatt begrün-
det, seit 1887 als Tageblatt erscheinend, will beson-
ders die Interessen des russ. Adels vertreten und
soll in neuerer Zeit am russ. Hofe sehr beliebt sein.
Grashecht, s. Hechte.
Grashof, Franz, geb. 11. Juli 1826 in Düssel-
dorf, besuchte das Gewerbe-Institut in Berlin und
arbeitete hierauf praktifch in der königl. Eisen-
gießerei. Auf einem Hamburger Kauffahrteischiff
machte er als Volontair 1849-51 eine Übungsreise,
besonders in den ostind. und austral. Gewässern,
mit. Von Ostern 1852 an besuchte er als Lehramts-
kandidat die Gewerbeakademie in Berlin, an wel-
cher er 1854 Lehrer der Mathematik und Mechanik
wurde. Seit 1855 zugleich Vorsteher der Berliner
Aichämter, übernahm er die von ihm seitdem un-
unterbrochen geführte Direktion des Vereins deut-
scher Ingenieure. 1863 ging er als Professor für
angewandte Mechanik und theoretische Maschinen-
lehre an die Polytechnische Schule (jetzt Technische
Hochschule) nach Karlsruhe, wo er das Vorstcheramt
an der mit der Anstalt verbundenen Maschinenbau-
schule beständig bekleidete. Außer Beiträgen für
die "Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure"
veröffentlichte er: "Festigkeitslehre mit besonderer
Rücksicht auf die Bedürfnisse des Maschinenbaues"
(Berl. 1866; 2. Aufl. u. d. T. "Theorie der Elastici-
tät und Festigkeit mit Bezug auf ihre Anwendungen
in der Technik", ebd. 1878), "Theoretische Maschinen-
lehre" (Bd. 1: "Hydraulik nebst mechan. Wärmc-
theorie und allgemeiner Theorie der Heizung", Lpz.
1875; Bd. 2: "Theorie der Getriebe und der mechan.
Meßinstrumente", 1883; Bd. 3: "Theorie der Kraft-
maschinen", 1890); auch gab G. die 5. und 6. Aufl.
von Redtenbachers "Resultate für den Maschinen-
bau" (Heidelb. 1870 und 1875), mit einem Anhang:
"Resultate aus der mechan. Wärmetheorie", heraus.
Gräsholm, s. Christiansö.
Grashüpfer, volkstümlicher Name für verschie-
dene Feld- und Laubheuschrecken (s. d.).
Grasleinen, s. Chinagras.
Grasliedlein, eine im 16. Jahrh, beliebte Art
des Volkslieds, die bestimmt war, von grasenden
Bauerndirnen bei der Arbeit gesungen zu werden;
es gab eine besondere Sammlung von G., 28 an
der Zahl, mit Melodien (ohne Ort und Jahr).
Graslilie, s. ^Mkericum.
Gräsling, Fisch, s. Asche.
Graslitz. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böh
men, hat 336,14 hkm und (1890) 48483 (23 232
männl., 25 251 weibl.) kath. deutsche E., d. i. 144 E.
auf 1 (ikm, darunter 229 Evangelische und 131 Is-
raelitcn, 5914 Häuser und 10 219 Wohnparteien in
39 Gemeinden und 53 Ortschaften und umfaßt die
Gerichtsbezirke G. und Nendek. - 2) G., czech. Gras-
lice, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft
G., nordwestlich von (Mögen, nahe der sächs. Grenze,
in 502 in Höhe, an der Linie Falkenau a. d. Eger-
Klingenthal (Stationen Ober- und Ilnter-G.) der
Vuschtiehrader Eisenbahn, hat (1890)9780, mit
der Vorstadt Glasberg 10009 deutsche E., Post,