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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Griechische Altertümer; Litteratur zur griechischen Geschichte

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Griechische Altertümer

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Griechenland (Geschichte)'

Krisen in andern Staaten erschreckt, in G. kein großes Vertrauen zu setzen. Es war dringend geboten, die letzten provisorischen Anleihen zu konsolidieren und für die Aufhebung des Zwangskurses zu sorgen. So beschloß die Regierung zu diesen beiden Zwecken einem von der Kammer bewilligten Gesetze zufolge eine ausländische Anleihe aufzunehmen, doch zerschlugen sich zunächst die Verhandlungen, da die Gläubiger eine gewisse Kontrolle der griech. Finanzen verlangten. Das Ministerium half sich 9. Mai durch sein Entlassungsgesuch aus der Verlegenheit heraus, und der König übergab darauf nach mehrtägiger Zögerung die Bildung eines Kabinetts dem bejahrten Sotiropulos, der 15. Mai ein Ministerium bildete, in dem er selbst die Finanzen und Rhallis das Innere übernahm; als Minister des Äußern, des Krieges und der Marine nahm er die vom König bezeichneten Personen an. Das neue Kabinett versuchte zunächst, die Finanzen zu ordnen, was es durch weitgehende Ersparnisse im Staatshaushalt und Einführung des Tabakmonopols zu erreichen gedenkt. Von Bedeutung namentlich für die Küstenschiffahrt war die Vollendung des Kanals von Korinth, der 6. Aug. unter großen Feierlichkeiten in Anwesenheit des Königs eröffnet wurde.

Litteratur zur griechischen Geschichte. Unter den zahlreichen Werken über die Geschichte des alten G.s sind außer den ältern Arbeiten der Engländer Goldsmith, Gillies und Mitford hervorzuheben: Thirlwall, History of Greece (12 Bde., Lond. 1835–38); Grote, History of Greece (12 Bde., ebd. 1846–55; 4. Aufl., 10 Bde., 1872; deutsch, 2. Aufl., 6 Bde., Berl. 1880–83); Kortüm, Geschichte G.s von der Urzeit bis zum Untergange des Achäischen Bundes (3 Bde., Heidelb. 1854); Duncker, Geschichte des Altertums (teilweise 5. Aufl., Bd. 5–9, Berl. 1881–86); Curtius, Griech. Geschichte (6. Aufl., 3 Bde., ebd. 1887–88); Busolt, Griech. Geschichte bis zur Schlacht von Chaironeia (2 Bde., Gotha 1885–88; 2. Aufl. 1892); Holm, Griech. Geschichte von ihrem Ursprunge bis zum Untergange der Selbständigkeit des griech. Volks (3 Bde., Berl. 1886–90); Duruy, Histoire des Grecs (2 Bde., Par. 1862; neue Aufl., 3 Bde., ebd. 1874); Pöhlmann, Grundzüge der polit. Geschichte G.s, Bd. 3 von Iwan Müllers «Handbuch der klassischen Altertumswissenschaft» (Nördl. 1889); Müller, Geschichte hellen. Stämme und Städte (3 Bde., Berl. 1820–24; 2. Aufl. von Schneidewin, 1844); Droysen, Geschichte des Hellenismus (2. Aufl., 3 Bde., Gotha 1877–78); Hertzberg, Geschichte von Hellas und Rom (2 Bde., Berl. 1878–79); ders., Geschichte G.s unter der Herrschaft der Römer (3 Bde., Halle 1866–75); Petit de Julleville, Histoire de Ia Grèce sous la domination romaine (Par. 1875); Beloch, Storia Greca (Teil 1, Rom 1891).

Alte wie mittelalterliche und neuere Geschichte G.s ist der Gegenstand folgender Schriften: G., geographisch, geschichtlich und kulturhistorisch, von der ältesten Zeit bis auf die Gegenwart (8 Bde., 1870; Separatausgabe der betreffenden Bände von Ersch und Grubers «Encyklopädie»; darunter die ausgezeichnete Geschichte G.s im Mittelalter von K. Hopf); Zinkeisen, Geschichte G.s vom Anfange geschichtlicher Kunde bis auf unsere Tage (4 Bde., Lpz. 1832–40); Finlay, History of Greece from its conquest by the romans to the present time; b. C. 146 to A. D. 1864 edited by Ref. H. F. Tozer (7 Bde., Oxf. 1877); ders., ↔ History of Greece under the Romans (Lond. 1843; 2. Aufl. 1857; deutsch, Lpz. 1861); ders., History of Greece from its conquest by the crusaders to its conquest by the Turks (Lond. 1851; deutsch, Tüb. 1853); K. Paparrigopulos, [griechischer Text] (5 Bde., 2. Aufl., Athen 1886–87); A. Polyzoides, [griechischer Text] (2 Bde., ebd. 1874–75); Spyr. Lambros, [griechischer Text] (4 Bde., ebd. 1886–92; der 4. Bd. erscheint 1894).

Die Geschichte G.s im Mittelalter und der Neuzeit behandelten außer den oben erwähnten Autoren: Fallmerayer, Geschichte der Halbinsel Morea während des Mittelalters (2 Bde., Stuttg. u. Tüb. 1830–36); Emerson Tennant, The history of modern Greece (2 Bde., Lond. 1830; neue Aufl. 1845); Hertzberg, Geschichte G.s seit dem Absterben des antiken Lebens bis zur Gegenwart (4 Bde., Gotha 1876–79); Sathas, [griechischer Text] (Athen 1869). Der griech. Befreiungskampf ist der Gegenstand vieler Specialwerke; darunter sind hervorzuheben die von Pouqueville, Rizos Neroulos, Sutzos, Germanos, Perrävos, Kutsonikas, Prokesch von Osten, Gordon u. a.; Gervinus, Geschichte des 19. Jahrh., Bd. 4 (Lpz. 1859–60); Mendelssohn-Bartholdy, Geschichte G.s von der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 bis auf unsere Tage (2 Bde., ebd. 1870-75); Trikupis, [griechischer Text] (4 Bde., 3. Aufl., Athen 1888); Philimon, [griechischer Text] (4 Bde., ebd. 1859–61); Dragumis, [griechischer Text] (2 Bde., 2. Aufl., ebd. 1879); Kremos, [griechischer Text] (ebd. 1890; reicht bis zur Gegenwart); Karolides, [griechischer Text], Bd. 2 (ebd. 1892). Die Geschichte des Königreichs G. behandelten außer Kremos (s. oben) Schmeidler, Geschichte des Königreichs G. (Heidelb. 1876); Kyriakides, [griechischer Text] (2 Bde.; Bd. 1, Athen 1892; Bd. 2 noch nicht vollendet).

Griechische Altertümer, die Staats , Kriegs-, Sacral- und Privataltertümer des alten Griechenland (s. Altertum). Der erste Versuch einer umfassenden Darstellung dieses Gebietes war Joh. Phil. Pfeiffers «Libri IV antiquitatum graecarum, gentilium, sacrarum, politicarum militarium et oeconomicarum» (Königsb. und Lpz. 1689; 2. Aufl. 1707), von besonderer Bedeutung dann das Sammelwerk von Jakob Gronov: «Thesaurus antiquitatum graecarum» (13 Bde., Leid. 1694–1702). Zum Range eines besondern Fachs, das mehr als Sammlung wertvoller Notizen sein sollte, erhob die Altertümer aber erst Fr. Aug. Wolf (s. d.), indem er «alle Einzelheiten des hellenischen Lebens in geschichtlicher Auffassung unter dem Brennpunkte des Nationalcharakters zusammenzufassen» unternehmen und so eine Einheitlichkeit der verschiedenen Teile der G. A. herstellen wollte. A. Böckh wies dieser Disciplin den ganzen materiellen Stoff der Philologie mit Ausschluß der formalen Fächer zu.

Alle frühern Lehrbücher der G. A. wurden verdrängt durch das Werk K. F. Hermanns (s. d.), das durch den großen Reichtum von Nachweisungen der Einzellitteratur von großer Bedeutung wurde; es hat auch über Wachsmuths Versuch einer Darstellung des gesamten Kulturlebens der Hellenen (in seiner «Hellenischen Altertumskunde aus dem Gesichtspunkte des Staates», 2. Aufl., 2 Bde., Halle 1844–46) den Sieg davongetragen. Als der Inbegriff

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 346.