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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Großbritannisches Heerwesen
giebt es nock 9-, 13-, 16-, 20-Pfünder, teils Hinter-,
teils Vorderlader. Für die reitende Artillerie ist ein
leichter 12-Pfund-Hinterlader, als Positionsgeschütz
ein desgleichen 20-Pfünder bestimmt. Die Genie-
truppen bestehen aus 8 Feld-, 17 Festungs-, 2
Eisenbahn-, 4 Vermessungs-, 13 Depotcompagnien,
11 Submarine-Mineur-, 1 Depotcompagnie, 1 De-
potcompagnie sürIndien,2Tclegraphenbataillonen,
1 Vrückenbataillon und 1 Ballonscktion mit Depot.
Sämtliche Pioniercompagnicn haben fortlaufende
Nummern, die Depotcompagnien die Buchstaben ^V
bis K. Außerdem gehört zur Waffe eine Genieschule.
Das Kolonialkorps besteht aus 3Infanterie-
bawiUonen, 2 Bataillonen des West-Indiaregi-
ments und 1 ind. Bataillon Hongkong, 4 Batterien
Ilo^Äl Nalta ^rtiliery, 5 Compagnien Eingebore-
nenartillerie, 7 Eingeborenenartillerie-Lascaren-
compagnien, 6 Festungspionier- und unterseeische
Minencompagnicn, 1 Depot.
Seit Ende 1888 ist das bisherige Kommissariat
und Trainkorps in das ^rm^ service (^orpZ um-
gewandelt; außerdem bestehen das Sanitäts-,
Feuerwerker-, Büchsenmacher-, Arsenalkorps.
Die Friedensgesamtstärke der regulären
Armee beträgt nach den ^rmv I53timltt68 von
577Pferde; Kavallerie: 855Osfizicre, 18412 Mann,
12504 Pferde: Artillerie: 1458 Offiziere, 35 057
nialkorps: 147 Offiziere, 4070 Mann. Summa
der regulären Armee nach Schätzung des Par-
laments für das Budget: 10420 Offiziere, 210895
Mann, 25871 Pferde.
Verteilung der regulären Armee:
Truppengattung ^"^ I..^?
Infanterie .
Kavallerie .
Artillerie. .
Genie....
Verwaltung
Stäbe u. s. w,
^!
70 990
12 926
19113
5 467
8 971
Kolonien! Ägypten
53 648!19556
5 670 498
12 875 4978
353
700
1662
1360
2685
173
149
107
205
Zusammen ^ 117 473 > 73 240>280541 3319
* Dazu noch 5239 Mann Kolonialkorps.
Die Reserve der regulären Armee beträgt
899 Offiziere, 78480 Mann; diefelbe besteht aus
militärifch ausgebildeten Mcmnfchaften und bezieht
im Frieden eine geringe Besoldung. Gesamt st ä r k e
der regulären Armee und Reserve demnach
11325 Offiziere, 295375 Mann, 25871 Pferde.
Uniformierung und Ausrüstung des
aktiven Heers. Infanterie: Noter Nock (Garde:
scharlach) mit schwarzer (im Sommer blauer) Hose
mit roter Biese, grauer Mantel, Filzhclm mit
spitze (1''00tFu^rä8 und Linienregiment "'11)6 Iloval
I^i8i1i<?i'8": Bärenmützen)', 5 Hochländerregimenter
tragen nationale Tracht, die 4 übrigen aber Röcke
und Hosen von schottisch gemustertem Stoff, die
Schützen grüne Röcke und Hosen.
Kavallerie: I.it'o (Claras, 16.Ulanen und alle
Dragoner, mit Ausfchluß des 0. Negiments, rote,
Hoi-56 (^uaixls, die 6. Dragoner und Ulanen, mit
Ausfchlusi des ^6. Negiments, blaue Waffenrocke,
Husaren blaue Attilas; blaue (11. Husaren: tar-
mcsm) Ho^v., blc^ Mö^^l, Neitstiesol', Kürassiere
und Dragoner: Metallhelme (2. Dragoner: Bärcn-
mützen)'.'Ulanen: Czapka, Husaren: Pelzmützen,
^tulphandfchuhe. Die llouäelioiä (^valr^ trägt
in Gala weißlederne Beinkleider und hohe Stiefel:
die Musik der Gardetavallerie hat silberne Pauken
mitVehängcn,histor.Kostümeundschwarzsammetene
Iockeymützen. Bewaffnung: Säbel in Stahlscheide,
Henry-Martinikarabincr; die Ulanen führen eine
9^ Fuß lange, 4^ Pfd. schwere Bambuslanze, die
Gardekavallerie Stahlkürasse. Remonticrung durch
freihändigen Ankauf drei- bis sechsjähriger Pferde.
Pferdeausrüstung: engl. Sättel mit Lammfell-
fckabracken; Belastung: 154 kx bei der schweren,
133 kss bei der mittlen und 120 KZ bei der leichten
Kavallerie.
Artillerie: Blauer Nock (reitende Artillerie:
Jacke), roter Kragen, blaue Hose, Mantel, Pelzmütze.
Genie: Uniform: Scharlachrot mit blauen Auf-
schlägen, dunkelblaue Hose mit Scharlachstreifen,
Helm der Infanterie. Bewaffnung: Sniderkara-
biner mit Säbelbajonett.
Train: Blauer Nock mit weißen Aufschlägen,
blaue Hose mit weihen Streifen, Tuchtfchako. Be-
waffnuug: Kavalleriefäbel für die Chargen, Snider-
tarabincr mit Säbelbajonett für die Mannschaft.
Miliz, Ueomanry und Voluntecrs sind nur zum
Dienst im Mutterlande verpflichtet; wahrscheinlich
aber ist, daß in der Stunde der Gefahr, wie 1878,
zahlreiche Miliz- und Volunteerbataillone zu aus-
wärtigem Dienste sich melden werden. 1855 über-
nahmen Milizbataillone die Besetzung der Stationen
im Mittelländischen Meer.
Die Miliz ist das älteste Korps; ihre Einrichtung
wird bis 1285 zurück datiert. Sie stand zuerst unter
den Lordlieutenauts der Graffchaften, jetzt aber
unter dem Kricgsministerium. Jeder kann vom
18. bis 30. Jahre für die Miliz ausgehoben wer-
den' befreit sind Peers, Geistliche, Quäker, An-
wälte und Volunteers. Stellvertretung ist erlaubt.
Anwerbuug auf höchstens 0 Jahre nnter Verlänge-
rung auf weitere 0 Jahre. Die Miliz zerfällt in
139, auf die Linienregimenter verteilte Infanterie-
bataillone, 35 Brigaden Artillerie (196 Batterien)
- 6 Infantcricbataillone und 3 Artillerieregimen-
ter davon von den Normannischen Inseln, 1 Ba-
taillon Infanterie von der Infel Malta gestellt -,
8 Korps Genie und 39 Korps Kavallerie (Ieo-
manry). In neuester Zeit dient die Miliz in uicht un-
beträchtlicher Stärke mit zur Ergänzung des stehen-
den Heers. So traten 1891 aus ihr 12 662 Mann
zum stehenden Heere über. Die Meomanry ist aus
eigenen Pferden beritten. Jährliche Übungszeit für
Atiliz 27 Tage, für Momanry 7 Tage. Gesamt-
stärke der Miliz einschließlich Meomanry
4253 Offiziere, 139 563 Maun, 14 000 Pferde. Die
durck die KiliNH Il636rv6 ^ct von 1807 gefchaffcne
Milizrefcrve besteht aus Milizmännern, die sich
gegen jährliche Entschädigung von 2 Pfd. St. auf
0 Jahre verpflichten, im Kriegsfall in der regulären
Armee zu dienen. 30000 Mann stark, wird diese
Neservc bei einer 27-50tägigen Ausbildung für
letztere von zweifelhaftem Werte sein.
Die Volunteers sind eine unbesoldete Trup-
penmacht, die sich freiwillig ergänzt. Die Adjutan-
ten und den permanenten Stab bestellt die Negie-
rung ; sie gewährt ferner 30 Shill. für jeden
Volunteer, der eine gewisse Zahl von Übungen
ableistet. Die Infanterievolunteers zeichnen sich
besonders durck? Schießfcrtigkeit aus. Die Volun-