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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Guajakol - Guanajuato

sanctum) hat gleiche Eigenschaften. Stapelplätze für G. sind London und Hamburg; letzteres empfing 1890: 18 299 Stück = 12 788 Doppelcentner im Werte von 177 950 M., wovon über drei Viertel von Curaçao stammten; 1892 betrug die Einfuhr 11 320 Doppelcentner.

Guajakol, der Methyläther des Brenzkatechins (s. d.); es hat die chem. Formel C6H4(OH)(OCH3). Das G. wurde zuerst unter den Destillationsprodukten des Guajakharzes aufgefunden und ist ein Bestandteil des Buchenholzteers. G. ist eine stark lichtbrechende, in reinem Zustande farblose Flüssigkeit, die bei 200° siedet und in Wasser wenig, in Alkohol leicht löslich ist. Seine wässerige Lösung giebt mit Eisenchlorid eine grüne Färbung. Es soll beim Räuchern der wirksame, konservierende Bestandteil des Holzrauches sein und wird, da es in einer Lösung von 1:2000 die Tuberkelbacillen tötet, in neuerer Zeit gleich dem Kreosot zur Behandlung der Lungentuberkulose empfohlen.

Guajakolcarbonat, CO(OC6H4OCH3)2, entsteht durch Einwirkung von Chlorkohlenoxyd auf Guajakolnatrium und ist ein geruch- und geschmackloser krystallinischer, Körper, dessen Schmelzpunkt bei 86-90° C. liegt. G. dient als Heilmittel bei Lungenschwindsucht.

Guajakonsäure, eine amorphe Säure von der Zusammensetzung C19H20O5, die etwa 70 Proz. vom Guajakharz (s. d.) ausmacht.

Guajaksäure, eine der Benzoesäure ähnliche Säure von der Zusammensetzung C6H8O3, die im Guajakharz (s. d.) vorkommt, sich leicht im Wasser löst und beim Erhitzen in Guaiacen, C5H8O, ein bittermandelölartig riechendes Öl, und Kohlensäure zerfällt.

Guajan, s. Guam.

Guajavabäume, s. Psidium.

Guajira, Halbinsel, s. Goajira.

Gualandi, Anselmo, Pseudonym des ital. Schriftstellers F. D. Guerrazzi (s. d.).

Gualbert, Johannes, Stifter des Ordens von Vallombrosa (s. d.).

Gualdo Tadino, Stadt im Kreis Foligno der ital. Provinz Perugia, 37 km nördlich von Foligno, an der Linie Ancona-Foligno des Adriatischen Netzes, hat (1881) 3428, als Gemeinde 8477 E., einen Dom und eine kleine Gemäldesammlung. Mit Perugia an den Kirchenstaat gekommen, wurde es 1833 zur Stadt erhoben. Nahe dabei das antike Taginä, wo 552 Narses die Goten schlug.

Gualeguay, Hauptstadt des Departamento G. (6200 qkm, 22 000 E.) in der argentin. Provinz Entre-Rios, links am Flusse G., der in einen Nebenarm des Parana mündet, hat etwa 11 000 E., Hotels, Bibliothek, ein Theater; Gerberei, Dampfmühlen und eine Filiale der Nationalbank. In der Nähe große Schlachthäuser (Saladeros). Nach Puerto Ruiz (10 km) führt Eisenbahn; Anschluß an die Hauptlinie der Provinz ist geplant.

Gualeguaychu (spr. -itschú), Hauptstadt des Departamento G. (11 557 qkm, 30 500 E.) in der argentin. Provinz Entre-Rios, 18 km oberhalb der Mündung des Flusses G. in den Uruguay, Fray-Bentos gegenüber, hat etwa 14 000 E., Kirche, Schulhaus, Bibliothek, 2 Krankenhäuser, Filiale der Nationalbank, Dampfmühlen, bedeutende Fabrikation von Fleischextrakt und den wichtigsten Flußhafen der Provinz.

Gualt., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Nikolaus Gualtiēri, geb. 1688 in Toscana, war Professor der Medizin in Pisa, lebte seit 1742 in Florenz und starb 1747. Er ist der Verfasser des Prachtwerks "Index testarum conchyliorum" (Flor. 1742).

Gualtieri, Luigi, ital. Romanschriftsteller, geb. 1826 in Bologna, ging 1848 nach Mailand, heiratete die gefeierte Schauspielerin Giacinta Pezzana und begleitete sie auf ihren Kunstreisen durch Italien. Er begann seine schriftstellerische Thätigkeit mit dem Roman "Il misteri d'Italia" (12 Bde., Mail. 1849). Außerdem sind zu nennen: "L'innominato" (2 Bde., 1857), "Amore e fede" (1858), "La biscia dei Visconti", histor. Roman (1861), "Memorie di Ugo Bassi" (1862), "Dio e l'uomo", Erzählung aus dem 17. Jahrh. (1864), "I piombi di Venezia", histor. Erzählung aus dem 17. Jahrh. (2 Bde., 1864), "L'ultimo papa" (2 Bde., 1865), "Il Nazzareno" (2 Bde., 1868), "L'Amazzone (2 Bde., 1868), "Gli studenti di Eidelberga" (1869), "La Campagna" (1869), "La vita romana" (1870), "La figlioccia di Cavour", Roman (2 Bde., 1881), "Silvio Pellico e le sue prigoni" (Flor. 1881), "La signora di Monza" (Mail. 1882), "La contessa di Cellant" (1882), "Il dotore Malebranche" (2 Bde., 1883), "La gabbia di ferro" (1887) u. s. w.

Guam, Guaham oder Guajan, die südlichste und größte Insel im span. Archipel der Marianen im Großen Ocean, hat auf 514 qkm (1887) 8561 E. G. ist gebirgig (Hichu 490 m), im S. meist gut bewässert und fruchtbar. Ein Korallenriff macht die Küsten großenteils unzugänglich, namentlich im NO. Residenz des Gouverneurs ist Agana, mit etwa 3000 E., an der Westseite südlich davon der befestigte Hafen Nmata.

Guanabacoa, Stadt auf Cuba, unmittelbar östlich von Habana, nahe dem Meer an der Linie Habana-Matanzas gelegen, hat (1887) 28 043 E., bedeutende Garnison und Seebäder.

Guanacaste, Stadt in Costa-Rica, s. Liberia.

Guanaco, s. Lama.

Guanahani, s. Watlingsinsel.

Guanaja (spr. -cha), s. Bai-Inseln.

Guanajuato oder Guanaxuato (spr.-achuahto). 1) Staat der Republik Mexiko, aus dem Hochland gelegen, hat auf 28 462 qkm (l892) 1 007 116 E., d. i.39 auf 1 qkm. Der südwestl. Teil gehört zu der fruchtbaren Ebene Baxio, der nordöstliche wird von N. nach S. von zwei vulkanischen Gebirgsketten durchzogen, der Sierra Gorda und der Sierra de G. in der Mitte des Landes. Letztere erhebt sich im Gigante bis zu 3360 m. Hauptfluß ist der aus dem Rio de Lerma und Rio Laja entstehende Rio Grande de Santiago, der in den Chapalasee fällt. Das Klima läßt stellenweise den Anbau tropischer Gewächse zu, doch baut man hauptsächlich Mais, Weizen, Frijoles (Bohnen) und Gerste sowie die Garten- und Baumfrüchte der gemäßigten Zone. In manchen Gegenden treibt man Viehzucht. Der Hauptreichtum besteht aber in den Silberminen. Der wertvollste Distrikt ist der der Hauptstadt, auf dessen in einer Länge von 12 000 m bearbeitetem Hauptgang, genannt Veta Madre de G., der merkwürdigsten Silberader der Welt, die Gruben Valenciana, Rayas, Cata, Mellado u. a. sich befinden. Seit Anfang der Revolution kamen die Minen in Verfall. Erst 1823 begann wieder die Ausbeutung und seit 1825 steigerte sich der Betrieb durch die reichen Mittel engl. Bergbaugesellschaften. 1876