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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Gutach - Gutenstein
Schütt, an der Einmündung der Waag in den
Kleine Donan (Kis Duna) genannteil Donanarm,
der von hier an Donau-Waag (Vag-duna) heißt, hat
sl890) 7088 magyar. meist kath. E., darunter 153
Israeliten; Post, ergiebigen Ackerban und Fischfang.
Gutach, Fluß im bad. Schwarzwalde, entspringt
oberhalb Tribcrg, wo sie den Triderger Wasserfall
(s. Fallbach) bildet und mündet links bei Hansach in
die einzig. Dnrch ihr Thal führt die an Naturschön-
heiten und Knnstbanten reiche Schwarzwaldbahn.
Gutachten, das mit Gründen versehene Nrteil
eines Sachverständigen über eine zweifelhafte Frage,
wenn der sachverständige nicht oder nicht allein zn
entscheiden hat. Es ist ein angerufenes oder dar-
gebotenes Hilfsmittel der Erkenntnis für die znm
Beschlnß, zur Entscheidung, znm Hal^deln berufene
Instanz, über G. im Prozeß s. Sachverständige.
Gutaland, schwcd. Insel, s. Gottland.
Gutedel ((5ha sselas der Franzosen), eine
Untergruppe des Weins; dieselbe kennzeichnet sich
dnrch große, lockere, ästige Tranben mit langem
Stiel, sehr saftigen, süßen und dünnhäutigen Beeren;
das Blatt ist tief eingefchnitten, langgcstielt, hell-
grün, unten kahl. (S. Wein.)
Gutenberg, Johs. oder Henne (Henchin), Er-
finder der Vuchdruckerknnst, war ein Glied der
Mainzer Patricierfamilie Gens fleisch, die sich
bis znm Ende des 13. Jahrh, znrückverfolgen läßt.
Sein Vater war Friele (Frielo), welcher Elfe, die
letzte des Mainzer Geschlechts derer zum G. zur
Frau batte. Der Name der Mutter ging auf G.
zuerst als Beiname, später als Hanptname über.
Als Ort der Geburt G.s steht Mainz fest; un-
bestimmt ist das Geburtsjahr. Wahrfcheinlich lag es
um 1400. Im 1.1434 finden wir Johannes G. in
Strasiburg, wo er vermutlich feine Jugend verlebt
bat. 1437 oder bald darauf heiratete er wahrfchein-
lich eine Anna (Ennele) znr Ifernen Thüre. Er war
nachweislich damals und schon früher mit ver-
schiedenartigen, znm Teil sehr geheim betriebenen
Künsten beschäftigt, die er mit großer Umsicht leitete.
Einen Einblick in feine damalige Thätigkeit gewähren
die im vorigen Jahrhundert gefundenen und ver-
öffentlichten Akten aus dem Prozeß eines Jürgen
Dritzehn gegen G. von 1439. Aus den Zengen-
ausfagcn ersieht man sicher, daß es sich bei der
nlit G. gemeinsam betriebenen Arbeit des Dritzehn
um eine Presse mit zerlegbaren Teilen handelte;
auch werden Metalle, die zum Typengnß gehören,
wiederholt erwähnt. G. erscheint dabei als die einzige
leitende Person. 1444 scheint G. Strahburg ver-
lassen und sich nach seiner Vaterstadt begeben zu
haben. In Znsammenhang mit dem Weggang G.s
von Straßbnrg stehen wohl die in dieses Jahr
fallenden ersten Drnckversnche eines Procop Wald-
vogel (s. d.) in Avignon; auch die Nachricht, daß
Joh. Mentelin 1444 in Strahbnrg zu drucken be-
gonnen habe, dürfte ebenso zu erklären sein. In
Mainz, wo G. jedenfalls 1448 war, beschäftigte er
sich gewiß nnausgefetzt weiter mit Druckversuchen.
Für eine größere Unternehmung ausreichende Mittel
fand er erst etwa Anfang 1450 bei einem wohl-
habenden Mainzer Bürger, Joh. Fust (s. d.). Mit
ihm schloß er einen schriftlichen, dem "Werk der
Bücher" geltenden Vertrag, dnrch den Fnst sich zn
einem Darlehn von 800 Hl. (zu 6 Proz.) und zu
bedeutenden jährlichen Zuschüssen znm Betriebe des
Werkes, G. aber znr Herstellung des Apparats,
der Fustens Pfand fein follte, verpflichtete. Ohne
Zweifel handelte es sich um den Druck der 42zeiligen
Bibel (s. Tafel: Buchdruckerkunst 1), zu dessen
Vorbereitung Fnst noch weitere Summen hergeben
muhte. Das Einvernehmen dauerte offenbar nicht
lange. 1455 - vermntlich nach Fertigstellung der
Bibel - löste Fust das Verhällnis, kündigte die
Kapitalien mit Zins und Zinseszins (rund WW Fl.)
und kam, da G. anf dem Prozeßwege znr Zahlnng
vernrteilt wnrde und gewiß nicht zahlen konnte, in
den Besitz des Apparats jener Bibel. G. hatte
inzwifchen, wie zu vermuten ist mit fremdcm Gelde,
einen zweiten typographischen Apparat hergestellt
nnd eine zweite (die 36zeilige) Bibel zu drucken an-
gefangen; beides gelangte fpäter in den Besitz des
wohl zumeist dabei beteiligten Albrecht P fister (s. d.).
Einige kleinere Drucke, besonders die Adlasibriese
von 1454-55, fallen in dieselbe Zeit. Der Bruch
mit Fnst hat G. nicht nur finanziell ruiniert, sondern
ihm auch in Fnst und PeterSchoeffer eine an Kapital-
kraft und Geschäftsklngheit überlegene Konkurrenz
geschaffen. Gleichwohl brachte er mit der Hilfe
des angesehenen Mainzer Theologen und Juristen
Dr. Konrad Homery nochmals einen nenen Apparat
zn stände, mit dem das "(^tkolicon" des Johannes
de Ianua (1460) und einige kleinere Sachen gedrnckt
wnrdcn. Dauernde Hcbnng seiner Lage konnte anch
dies nicht bringen. Doch verlieh ihm der Mainzer
Erzbischof Adolf von Nassau nnter dem 18. Jan. 1465
eine Hofpfründe, an die verschiedene Naturalleistun-
gen geknüpft waren. Wahrscheinlich fiedelte G. da-
mals ganz nach Eltville an den erzbischöfl. Hof über.
Hierunterwies er noch die BrüderVechtermüntze und
Wigand Spieß, die 1466 und 1467 das lat.-dentsche
Vocabularium "I^x ^nu" mit den Typen des "s^tlio-
li^on" herstellten, in der Druckerkunst. G. starb bald
darauf, Ende 1467 oder Anfang 1468. In Mainz
(1837), Strahbnrg (1840), Frankfnrt a. M. (1858)
sind ihm Denkmäler errichtet worden.
Die Anfprüchc G.s auf die Ehre der Erfindnng
der Buchdruckerkunst waren im 15. Jahrh, so gut
wie unbestritten, wurden aber im 16. Jahrh, in
Mainz zu Gunsten Joh. Fnsts, in Strahburg zu
Gunsten Joh. Mentelins in den Hintergrund ge-
drängt; daneben tanchtcn in der zweiten Hälfte des
16. Jahrh, die Holland. Anfprüche anf, die feit der
Mitte des 18. Jahrh, allein noch ernstlich gegen G.
geltend gemacht werden. (S. Coster, Laur. Iansz.)
Aus der zahlreichen Litteratur über G. ist als
besonders wichtig hervorzuheben: I. D. Köhler,
Ehrenrettung Joh. G.s (Lpz. 1741); Joh. Dan.
Schoepstin,Vinäici^6 t^oZi-^) liiere (Straßb.1760);
C. A. Schaab, Gefchichte der Erfindnng der Vnch-
drnckerknnst dnrch Joh. Gensfleifch, genannt G.
(3 Bde., Mainz 1830 - 31); I. Wetter, Kritische
Geschichte der Erfindung der Bnchdruckerkunst durch
Joh. G. (ebd. 1836); A. von der Linde, G. Geschichte
und Erdichtnng, aus den Quellen nachgewiesen
(Stnttg. 1878); I. H. Hessels, tutend61-3-. >Va8 Iio
Ul6 wvenwr okpi-iiitwZ? (Lond.1882); K.Dziatzko,
Beiträge zur Gutenbergfrage (Berl. 1889); derf.,
G.s früheste Druckerpraxis (ebd. 1890).
Gutenberger Höhle, Höhle im Schwäbifchen
Jura, im Lenninger Thal, östlich von Urach, wurde
1889 entdeckt und enthält außer dem Heppcnloch
mit fossilen Resten großartige Tropfsteinbildungen.
In der Nähe die Guhman'nshöhle.
Gutenfels, Schloß bei Caub (s. d.).
Gutenstein, Marktflecken in der österr. Vezirks-
hauptmannfchaft Wiener-Neustadt in Niederöster-