Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

616
Haase (Friedr.) - Habana
1864), seit 1831 auch Gottlieb H. (geb. 1809, gest.
1867) und Rudolf H. (geb. 1811) brachteu das Ge-
schäft (Firnmuuu: "Gotttieb Haase Söhne"), nameut-
lich in der Schriftgießerei, Zu großer Blüte. Eine
Specialität bilden Drucke in altslaw. sogenannter
glagolitischer Schrift. Ferner wurde damit verbun-
den eine Papier- und Maschinenfabrik in Wran, die
sich später unter der Firma "Rudolf Haase Sohn
und Neffe" vom Hauptgeschäft abtrennte. Letzteres
s ührte GottliebH., Edler von Buchstein, unter alter
Firma fort. 1871 wurde daraus die Aktiengesell -
schaft Bohemia, nach deren Auflöfung 1879 das
Geschäft an Andreas H., Edler von Wranau (geb.
1842), unter der Firma "A. Haase", seit 1881 mit
dem Titel eines k. k. Hofbuchdruckers und Hoflitho-
graphen, überging. Der Verlag umfaßt das Tage-
blatt "Vohemia" (s. d.), Karmarsch und Heerens
"Technisches Wörterbuch", böhm.-deutsche Wörter-
bücher von I. Rank u. a.
Haafe, Friedr., Schauspieler, geb. 1. Nov. 1826
zu Berlin als Sohn des ersten Kammerdieners des
Königs Friedrich Wilhelm IV., der ihn, nachdem
H. das Abiturientenexamen bestanden hatte, von
L.Tieck in der Schauspielkunst unterweisen lieh. H.
erhielt 1846 ein Engagement am Hoftheater zu
Weimar und debütierte daselbst 14. Jan. als armer
Poet und Lassenius in "Hofmeister in tausend Äng-
sten". 1848 verlieft er diese Bühne, spielte einige
Zeit in Potsdam und gastierte 1849 am Berliner
Hoftheater. Seinen Ruf begründete er als Mitglied
des ständischen Theaters zu Prag (1849-51); von
hier wandte er sich nach Karlsruhe (1851-52), dann
nach München (1852-55) und nach Frankfurt a. M.
(1855-58). In diefer Zeit begann er auch aus-
gedehnte Gaftfpiele, die ihn bis nach Holland, Un- !
gärn und Petersburg führten; in letzterer Stadt!
war er 1860-65 der gefeiertste Darsteller der deut- !
scheu Bühne. 1867-68 stand H. dem Hoftheater zu
Coburg-Gotha als Direktor vor; 1869 machte er
seine erste Gastreise nach Amerika; 1869 verpflichtete
er sich dem Berliner Hoftheater, übernahm aber
1870 die Direktion des Leipziger Stadttheaters, das
er mit viel Gefchick und großem materielleil Erfolg
leitete. Nach Ablauf des Leipziger Kontrakts (1876)
gehörte H.noch einmal kurze Zeit der Berliner Hof-
bühne an und widmete sich dann dem wandernden
Virtuosentum. Von den zahlreichen Gastspielen
dieser Zeit ist eine achtmonatige Gastspieltourn^e
durch die Vereinigten Staaten (1.882-83) bis nach
Kalifornien am erwähnenswertesten. 1883 betei-
ligte sich H. als Societär an dem in Berlin begrün-
deten Deutschen Theater, trat aber März 1884
zurück und beschränkte sich auf Gastspiele. H. ge-
hört zu den beliebtesten Darstellern der deutschen
Bühne. Seine große Anziehungskraft beruht auf
der originellen Auffassung, geistvollen Durcharbei-
tung und ausnehmender Feinheit der darzustellen-
den Charaktere. Die Kabinettsstücke seiner Lust-
spielrollen sind unübertrefflich. Zu seinen besten
Rollen gehören Graf Klingsberg (Vater), Graf
Thorane im "Königslieutenant", Chevalier Röche- ,
jerrier, Harleigh in "Sie ist wahnsinnig" u. s. w. ^
Seit 1862 ist H. in zweiter Ehe vermählt mit
Elise Schönhoff, geb. 8. Sept. 1837 zu Braun-
schweig. Diese ging hier früh zum Theater und ge-
hörte nacheinander den Bühnen in Riga, Schwerin,
Wien (Burgchealer), Berlin (Hos- und Friedrich-
Wilhelmstädlisches Theater), Dresden (Hoftheater>
und Petersburg (Deutsches Hostbeater) an. Ende
der siebziger Jahre trai sie von der Bühne ab, aus
der sie in Salonrollen Gutes geleistet hatte.
! Haast, Julius vou, Geolog, geb. 1. Mai 1822
! zu Voun, war zum Kaufmannsstand bestimmt und
wurde 1858 von einen: engl. Haus für Neufeeland
angeworben. Da H. schon früher Mineralog, und
Geolog. Studien gemacht hatte, schloß er sich an
Hochstetter an, der zu dieser Zeit die geolog. Ver-
! Hältnisse Neuseelauds untersuchte, und wurde auch
! nach dessen Abreise von der Regierung mit Fort-
sührung der geolog. Aufnahmen beauftragt,während
deren er u. a. die Reste der ausgestorbenen Riesen-
! Vögel Dinoinig und I^Iapter^x entdeckte. Aus
wiederholten Reisen förderte er die Kenntnis Neu-
seelands; auch gründete er das ^IiiloZoMcal In-
8titnto olO^nteidui^ und das (^nt"l1iui'^Nn86unl
in Christchurch, wo H. als Professor der Geologie
uud Paläontologie wirkte. Von dem Besuch der
Kolonialausstellung in London zurückgekehrt, wo er
als Regierungskommissar von Neuseeland fungierte
und wegen seiner großen Verdienste um die Erfor-
schung de§ Landes die Ritterwürde erhielt, starb er
16. Aug. 1887 in Wellington. Er schrieb: "(^oio^
ok tli6 provincsL ol (^ntei'dui'^ anä ^Vestianä,
Nen-Z^anä" (Lond. 1879).
Hab, Geld und Gewicht in Siam, s. Bat.
Habab, soviel wie Ababdeh, s. Bischarin.
Hab'acht! (Iägerspr.), Znruf für einen Jäger,
der das anlaufende Wild nicht bemerkt. Bei Hirschen
ruft man auch besonders Tajo!, bei Sauen Wallo!,
und Hilo! (Württemberg), bei Hasen Harro!
Habakuk, Prophet, auf den ein unter den fog.
zwölsKleinenProphetenstehendes Buch zurückgeführt
wird. Gewöhnlich setzt man dasselbe in die Zeit der
Bedrohung Palästinas durch die Chaldäer (nach
608 v. Chr.). Dies läßt sich vielleicht für Kap. 1
halten, nicht aber für Kap. 2 und 3, die eher nach-
erilischen Schriftstellern angehören. Kap. 3 ist eigent-
lich ein Psalm; die Figur des Propheten H. begegnet
auch in der Geschichte vom Drachen zu Babel (s. d.)
uud bei Rabbinen. Er scheint sonach in der spätern
Legende eine Rolle gespielt zu haben. Sein Grad
wurde nach Eusebius in Palästina gezeigt. Auf den
Satz: "Der Rechtschaffene wird durch seine Treue
leben" (2, 4) beruft sich Paulus (Röm. 1, i?).
Habana (spr. aw-), La, eigentlich Sau Cri-
stobal de la H., die Hauptstadt der span. Insel
Cuba (s. d.), an der Nordküste im blühendsten Distrikt
Cubas gelegen, Mittelpunkt des span.-amerik.
Handels und einer der belebtesten Handelsplätze der
Neuen Welt, der wichtigste Westindiens, hat (1887)
198271 E. (s. den Situationsplan, S. 617).
Anlage. Die Stadt liegt auf einem Landvor-
sprung, der durch das anfangs schmale, kleeblatt-
förmig sich erweiternde Eingreifen des Meers ge-
bildet wird; die Bucht (23 hwn) hat bis 11, der
Zugang 16-18 in Tiefe und bildet einen der sicher-
sten Häfen der Erde. Der Eingang wird im W. durch
das Castillo de la Punta, im O. durch das Castillo
del Morro mit Leuchtturm und die 1764 aufgeführte
Citadelle La Cabana bei Casa-Blanca verteidigt,
während auf der Stadtseite die Forts Atares, Prin-
cipe, San Carlos und mehrere Batterien eine Kette
von Befestigungen bilden. Früher ward sie gegen
die Vorstädte durch Wälle abgeschlossen, die 1863
abgetragen wurden. Doch ist die innere Altstadt
trotz vieler Umbauten und solider Bauart enge und
unrein, während die äußern Viertel (Owäaä t-xti-k-