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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hague - Hahn (Maschinenteil)
Künstler auf seinem Höhepunkte zeigt. In die sieb-
ziger und achtziger Jahre fallen zumeist Bilder aus
dem modernen und alten röm. Leben und das für
den Festfaal des neuen Rathaufes zu München
1884 gemalte Bild: Der Marienplatz mit der Fron-
leichnamsprozession im 17. Jahrh. H. ist feit 1867
Ohrenmitglied der Akademie in München, wo er feit
1855 wohnt.
Hague (spr. ahg), Cap de la, Vorgebirge im
franz. Depart. Manche, ein fyenitifcher Fels mit
Leuchtturm l75 m), das Nordwestende der Halbinsel
Cotentin, ist bekannt durch die Seeschlacht vom
28. Mai 1692, in der die brit.-hollä'nd. Flotte die
französische unter Tourville fchlug.
Häher, f. Heher.
Hahn, das männliche Huhn, f. Hühner; aber
auch die Bezeichnung für männliche Singvögel.
Hahn, im Altertum S y m b o l der Kampflust und
Kampfbereitschaft, bald der Wachfamkeit und des
Sonnenaufgangs, war demnach (neben der Eule)
der Pallas Athene heilig, ferner dem Ares (das
Krähen des H. galt für kriegerische Unternehmungen
(Mercurius), dem Apollon (Helios), dem Äskulap,
der Demeter und der Persephone, bei den
Römern auch den Laren als Hauswächter
u. s. w.; den alten Syrern galt der H. als Sym-
bol des Feuergottes und der Sonne, bei den
Juden vertrat er den Sündenbock^die Römer
benutzten ihn bei den Augurien. (^. Alektryo-
mantie.) In der nordischen Mythologie wecken
zwei H. die Helden in Odins und die dämo-
nischen Mächte in Hels Sälen. Auf altchristl.
Grabsteinen und Sarkophagen erscheint der H. häusig
als Verkünder des Tags, d. i. des neuen Lebens im
Herrn. Schon in der Zoroaster-Religion verscheucht
er allen Spuk der Unholden, darum erklärt Durandus
in seinem "Nationale" ihn auf den Kirchen als Nacht-
verfcheucher, Prediger und Erwecker vom Schlafe
der Sünde. In Verbindung mit dem heil. Petrus
enthält der H. die Anfpielung auf die Verleugnung
Christi. Patron der H. ist St. Gallus; auch St. Veit
wird mit dem H. auf einem Buche dargestellt. Im
Volksaberglauben fpielt der H. bei fast allen Kultur-
völkern eine bedeutende Rolle: kräht er in ein Haus,
fo zeigt er einen Todesfall in demfelben an; wenn
ein kohlschwarzer H. sieben Jahre alt wird, so legt er
ein Ei, aus dem ein Drache (Basilisk) entsteht u. s. w.
Auf den Räderuhren wurde er häusig als Stunden-
verkünder angebracht; Petrus mit dem H, ist der
Schutzpatron der deutschen Uhrmacher. - Vgl. Gu-
bernatis, Die Tiere in der indogerman. Mythologie
(Lpz. 1874); V. Hehn, Kulturpflanzen und Haus-
tiere (5. Aufl., Verl. 1887).
Der H. gilt auch als das Symbol von Frankreich.
Welchen Ursprung dieses Symbol hat, ist unklar,
zumal sich dasselbe auf ältern Münzen und Denk-
mälern durchaus uicht vorfindet. Man nimmt an,
daß der Gallische H. aus der Doppelsinnigkeit des
lat. Wortes t^aiing (d. i. H. und zugleich Gallier)
entstanden sei. In der Revolution von 1789 setzte
man zuerst statt der Insignien des bourbonischen
Königtums den H. auf die Heeresfahnen. Napo-
leon I. erfetzte ihn durch den Adler, den aber die
Regierung der Nestaurationsperiode wieder ab-
schaffte. Nach der Iulirevolution ward der H. auf
den Kriegsfahnen wiederhergestellt, 1852 aber durch
Ludwig Napoleon abermals abgefchafft und dafür
der Adler eingeführt.
Hahn, ein Maschinenteil, mittels dessen man
eine Rohröffnung dnrch eine einfache Drehbewegung
momentan öffnen oder fchließen, fomit den Durch-
fluß einer Flüssigkeit, eines Gases oder Dampfes
zeitweife hemmen und zeitweife wieder zulassen kann.
Die gewöhnlichen H. bestehen aus dem in das ab-
zusperrende Rohr u. s. w. eingeschalteten Hahn-
geh äusc, das quer zur Durchstußrichtung eine
konische Durchbohrung hat und in dem ein konischer
Körper (Hahnschlüssel, Küken) drehbar ist. Der
Hahnschlüssel hat eine Querdurchbohrung, die, wenn
sie in der Richtung des Rohrs gestellt wird, den
Durchstuß gestattet, dagegen quer zur Durchstuß-
richtung eingestellt, keine Flüssigkeit durchläßt. Man
unterscheidet einfache H. mit zwei Wegen (Zweiwege-
hähne), Dreiwegehähne, Vierwegehähne u. s. w.
Einen einfachen H. zeigen die nachstehenden
Fig. 1-3. Das Hahngehäufe trägt an der einen
Seite eine Flanfche, an der andern eine innen mit
Gewinde versehene Muffe, in welche das zur Weiter-
führung der betreffenden Flüssigkeit dienende Rohr
eingeschraubt wird. Um das Küken in dem Hahn-
gehäuse zu halten, ist ersteres am untern Ende mit
einer Schraube versehen, die, nachdem das Küken
Fig. 2.
Flg. I.
in das Hahngehäuse gesteckt ist, mit Scheibe und
Mutter versehen wird. Fig. 4 u. 5 zeigen eben-
falls einen einfachen H., bei dem aber das Küken
Fig. 4.
Fig. 5.
nicht durch eine Schraube, sondern durch eine Stopf-
büchse gebalten wird. Diese Konstruktion (Stopf-
büchsen d ab n genannt) wird hauptsächlich zur Ab-
Fig. 6.
t,lg.
sperrung von Dampfen und unter Druck stehenden
Gafen benutzt. Liegen beim einfachen H., wie oben
gezeichnet, Zu- und Abfluß in einer geraden Linie,
fo nennt man ihnDurchgangshahn, bilden Iu-
und Abgang einen Winkel von 90°, Winkelhahn.