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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hall (Asaph) - Hall (Karl Christian)
Dungsalz im Werte uon 1070557 Fl., nüt 240 Ar-
beitern. Berühmt waren vor Zeiten die Haller
Märkte. H. war im Mittelalter eine wohlhabende
Handelsstadt, hat aber durch den Spanischen Erb-
folge- und 1809 den Aranzosenkrieg sowie durch
Erdbeben und Brände viel gelitten. In neuerer Zeit
sind bei H. viele Villen gebaut worden, und es ist
wegen seiner gesunden Lage und seiner Solbäder ein
besuchter Kurort geworden (1892: 360 Kurgäste).
Vei H. wurden die Bayern 12. April 1809 von den
Tirolern unter Ios. Speckbacher besiegt. Bei H. liegt
auck das Dorf Absam (1242 E.), Geburts- und
Wohnort des berühmten Geigenmachers Jak. Stai-
ner und Wallfahrtsstätte mit Muttergottesbild, mit
den Trümmern des Stammschlosses des berühmten
Grafengeschlechts von Thaur, einer Papier- und
Gewehrfabrik und einer Baumwollspinnerei, sowie
Heiligenkreuz (183 E.) mit besuchtem Bade. -
Vgl. Tirolische Geschichtsquellen, in "F. Schwey-
gers Chronik der Stadt H.", Bd. 1 (hg. von Schon-
hcrr, Innsbr. 1867). - 2) H., seit 1877 offiziell Bad-
Hall, Markt im Gerichtsbezirk Kremsmünster der
österr. Bezirkshauptmannschaft Steyr in Oberöster-
reich, im Hügellande zwischen der Traun und Enns,
in 376 m Höhe, an denZweiglinien Unter Rohr-Bad-
H.(8km)derKremsthal'UndPergern-Bad-H.(16Ilm)
der Steyrthalbahn, hat (1890) 866, als Gemeinde
953 E. und ist durch seine Iodquellen seit 1855 zu
einem Kurort ersten Ranges geworden, der bei
skrofulösen Leiden und bei Haut- und Geschlechts-
krankheiten besucht wird. Die Iodquellen, die be-
deutendsten des Kontinents, vier durch hohen Iod-
und Bromgehalt ausgezeichnete Kochsalzquellen mit
einer Temperatur von 11,2° 0., sowie die Kuranstal-
ten sind Eigentum des Landes Oberösterreich. H.
bat ein Kinderspital, das älteste 1855 errichtete Asyl
dieser Art in Deutschland und Österreich, ein Armen-
badespital und Militärkurhaus. Die Hauptquelle
(Tassiloquelle) war schon 777 als Kropfwasser be-
kannt und erscheint in der Stiftungsurkunde des
Klosters Kremsmünster als saiina m^oi-. Dieselbe
wird auch versandt und abgedampft. Die Gunther-
quelle wurde erst 1869 aufgedeckt. Beim Kurhause ist
ein großer Park mit schöner Gebirgsaussicht (1892:
3382 Kurgäste). - Vgl. Rabl, Das landschaftliche
Iodquellenbad zu H. (Zinz 1868); ders., H. 168 VainL
(Wien 1878); ders., Bad-Hall (2. Aufl., ebd. 1879);
Schuber, Der Kurort H. in Oberösterreich (3. Aufl.,
ebd. 1892); Vaar, Fremdenführer von Bad H. in
Oberösterreich (Linz 1882); Katser, Der Kurort Bad
H. in Oberösterreich (Wien 1882); Pollak, äourco
<lo II. (2. Aufl., ebd. 1883).
Hall (spr. hahl), Asaph, amerik. Astronom, geb.
l5. Okt. 1829 zu Goshen in Connecticut, besuchte
die Volksschule und arbeitete bis zum 16. Jahre
auf einer Farm. Nach dreijähriger Lehrzeit war er
hierauf vier Jahre Zimmermann. 1853 begann er
in Norfolk mit dem Studium der Mathematik. Mit
kurzen Unterbrechungen, während deren er als Lehrer
thätig war, studierte er nacheinander in Neuyork
und an der Michigan-Universität. Hier entschied er
sich für die Astronomie und ging fünf Jahre an die
Sternwarte des Iiarvarä OoiisZe, erst als Student,
dann als Assistent (1857-62). 1862 wurde er zum
Gehilfen an der Marinesternwarte in Washington
ernannt und bereits das Jahr darauf zum Professor
der Mathematik der U. S. Navy mit der Stellung
als Astronom an der Marinesternwarte. Die zahl-
reichen Arbeiten h.s erstrecken sich hauptsächlich auf
das Gebiet der praktischen Astronomie; besonders
anzuführen sind seine mit dem 24zölligen Refraktor
der Washingtoner Sternwarte ausgeführten Unter-
suchungen über die Systeme des Uranus, Neptun,
Saturn, Jupiter und Mars, die Bestimmung der
Parallaxe verschiedener Fixsterne und zahlreiche
Toppelsternmessungen. H. verdanken wir auch die
epochemachende Entdeckung der beiden Marsmonde
(1877). Veröffentlicht sind seine Arbeiten meist
in den jährlichen Publikationen der Washingtoner
Sternwarte; kleinere Abhandlungen finden sich in
den astron. Zeitschriften.
Hall (spr.hahl), Charles Francis, amerik.Nord-
polfahrer, geb. 1821 zu Cincinnati, war zuerst
Graveur, wurde dann Journalist und begleitete
1860 den Kapitän Buddington auf einer Polar-
reise. Als das Schiff vom Eise festgesetzt ward, lebte
H. zwei Jahre bei den Eskimo und durchwanderte
mit zweien derselben die Gegend nördlich von der
Hudsonbai. Nach seiner Rückkehr (Sept. 1862)
schrieb er "^.rctio reZLHrckeL auä 1il6 amon^ t1i6
I^uimaux" (2 Bde., Neuyork 1864). Sodann
lebte er wieder 1864-69 bei den Eskimo im N. der
Hudsonbai auf Melville-Halbinsel und der Insel
Iglulik und zog wertvolle Erkundigungen über die
Verteilung von Land und Wasser in diesen Gegenden
ein. Vornehmlich wurde H. bekannt, als er mit der
Leitung der auf Kosten der Vereinigten Staaten
1871 ausgerüsteten Nordpolerpedition auf der Po-
laris betraut wurde. Er drang in die Davisstraße
nnd den Smithsund ein und erreichte 30. Aug.
82" 1(V nördl. Br. An einer geschützten Stelle der
arönländ. Küste in 81" 38' nördl. Br., der danach
benannten Polaris - Bai, begann die Überwinte-
rung; 24. ^kt. kehrte H. von einer Schlittenerpedi-
tion zurück, starb aber 8. Nov. 1871 im Robeson-
Sund. Das Kommando ging an Vuddington über,
der Aug. 1872 die Rückreise antrat. Im Oktober
wurden durch einen Stnrm 20 Personen auf einer
Eisscholle vom Schiff getrennt und nach Neufund-
land getrieben. Die Polaris selbst mußte nach
einer zweiten Überwinterung (1872-73) im Juni
1873 verlassen werden. Auf zwei Booten setzte die
Mannschaft die Reife fort, bis sie 23. Juni 1873
von einem schott. Dampfer aufgenommen wurde. -
Vgl. Davis, ^ai'i-ativ6 ol tk6 ^ortk kolin- expsäi-
tion ok td6 II. 8. 8dip I>o1ari8 (Neuyork 1876).
Hall (spr. hahl), James, amerik. Geolog und Pa-
läontolog, geb. 12. Sept. 1811 zu Hingham in Massa-
chusetts, studierte 1831-36 im Polytechnischen In-
stitut zu Troy und wurde 1837 Geolog der ^6^
^ork äm-ve^, deren Jahresberichte er von 1838 bis
1843 herausgab. 1843wurdeerandieSpitzedesPa-
läontologischen Departements gestellt und veröffent-
lichte: "?kwcmt0lo37 of^on^oi-k" (5Bde., 1847
-79). Außerdem war H. Staatsgeolog von Iowa
(1855) und Wisconsin (1857) und veröffentlichte als
solcher "(sLoloFical 8urv6^ ok lo^va" (Albany 1858
-59), und nNsport 0Q tli<3 FLoloAical 8urv6^ ol tlis
3tat6 ol ^iäccmLin" (Madison 1862). Seit 1866
ist er Staatsgeolog von Neuyork und Direktor des
naturhistor. Museums zu Albany. Eine Liste seiner
Schriften (über 200 Titel) ist in dem 36. Jahres-
berichte des ^6>V^01'K NU86UM okXaturai lligtor^.
Hall, Karl Christian, dän. Staatsmann, geb.
25. Febr. 1812 in Kopenhagen, studierte die Rechte
und wurde 1847 Docent, 1851 Titularprofessor der
Rechte. H. war 1848 Mitglied der NoeskilderStände-
versammlung, dann der konstituierenden Reichsver-
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