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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hall (Marshall) - Hallatz
sammlung, wo er als Hauptführer dcr national-
liberalen Partei viel Einfluß übte, und seit 1849
Mitglied des Folkethings auf dem dän. Reichstage.
Er stiftete 1851 den sog. Fünften-Ium-Verein gegen
die "Bondevenner" (die demokratische Bauernpartei),
und im April desselben Jahres nahm er teil an der
Flensburger Notabelnversammlung. 1851-54 Ge-
neralauditeur der Armee, übernahm H. in dem neuen
Kabinett vom 12. Dez. 1854 unter Scheeles Vorsitz
das Portefeuille des Kultus und Unterrichts, in
welcher Stellung er wesentlich zur Vereinbarung
der Zweiten Gcsamtstaatsverfasfung vom 2. Okt.
1855 mitwirkte. Seiner Wirksamkeit als Kultus-
minister verdankt Dänemark ein liberales Schul-
gesetz. Nach Scheeles Sturz wurde er 13. Mai 1857
Conseilpräsident, 10. Juli 1858 zugleich Minister
des Auswärtigen, mußte 2. Dez. 1859 dem baucrn-
sreundlichcn Ministerium Rottwitt Platz machen,
aber schon 24. Febr. 1860, nach dem plötzlichen
Tode Rottwitts, nahm er wieder seine Ämter ein
und ward zugleich März 1861 Minister für Holstein
und Lauenburg, bis die Konflikte, welche den Thron-
wechsel begleiteten, im Dez. 1863 seinen Rücktritt
herbeiführten. Er wurde 28. Mai 1870 wieder zum
Kultusminister im Kabinett Holstein berufen und
trat mit demselben 14. Juli 1874 ab. Mitglied des
Reichstags blieb er bis Mai 1881, wo er sich krank-
heitshalber von dem polit. Leben zurückzog. H. starb
14. Aug. 1888 in Kopenhagen.
Hall (spr. hahl), Marshall, cngl. Arzt und Physio-
log, geb. 18. Fedr. 1790 zu Basford in Nottingham-
shire, studierte seit 1809 zu Edinburgh, begab sich 1814
nach Frankreich und Deutschland, ließ sich hierauf
in Bridgewater, 1817 in Nottingham als Arzt
nieder und veröffentlichte dort sein erstes Werk
"'1'i'0tUi8" 0ii äi^noLiä" (Lond. 1817; deutsch,
Holmstadt 1823). Er hatte sich bereits einen bedeu-
tenden Ruf als Arzt erworben, als er sich 1826 nach
London wandte. Hier veröffentlichte er inmitten
einer umfassenden praktischen Thätigkeit zahlreiche
erperimentelle Arbeiten üder die Reflexbewegun-
gen, über die Epilepsie, über Physiologie und Pa-
thologie des Nervensystems; auch gab er eine sehr
brauchbare Methode der künstlichen Atmnng beim
Scheintod an. (S. Ertrinken.) Er schrieb: "än tiw
tru6 kpiiuU m^rio^v "nä tli6 excitomowi'^ 8^8t6m
s)f ii6i-ve8" (Lond. 1837), die in den tti'liilc^opkical
'1'i'ini3^ti0ii8" für 1833 abgedruckte Abhandlung
"Oti tk6 ret^x t'nn(!tioi!8 ot' tdo ineänlla. odlou-
A<N3. äiid meduiill. L^)ilia.1i8", "OI)80i'VHti0N8 on v^
I-10U8 äi86^868 ^ecn^üi' to ^voilien" (ebd. 1327),
"1^iinciplL3 ot' t1i6 tl)60rx 2,n6 pi'Hctick ok inoäi-
cinL" (ebd. 1837), "On t1i6 äi80Ä868 ^uä äßranFo-
INi^t8 0l tl^6 N61-V0N8 8^3t6N1)' (ebd. 1841) u. a.
Ins Deutsche übersetzt wurden seine Schriften von
Kürschner, Winter und Behrend. Eine 1853-54
ausgeführte Reife nach Amerika befchrieb H. in
dem interesfantcn Werke "'1^6 t>vol<M 8w,v6i-^ ot'
tlie Unitkä l^tliw8') (Lond. 1854). Er starb 11. Aug.
1857 zu Vrighton. Die von seiner Witwe heraus-
gegebenen "^I6inoir3 s>f^lHi'8^aI1 II." erschienen
18<>I in London.
Hall (spr. hahl), Rob., Theolog und Kanzclredncr
der engl. Dissenters, geb. 2. Mai 1764 in Arnsby bei
Lcicester, wo sein Vater Baptistenprediger war. Er
studierte in Aberdeen und wurde dann (Geistlicher
in Bristol und Cambridge. Durch eine Gemüts-
trantheit im 3lov. 1801 zur Niederlegung seines
Predigeramtes gezwungen, leitete cr nach seiner
Genesung eine Baptistengcmcinde in Leicestcr und
beschränkte von da an seine Thätigkeit auf Predig-
ten und Beiträge zu der "Nciootic Nevie^v". 1826
folgte er einem Rufe nach Bristol und starb hier
21. Febr. 1831. Seine Schriften wurden hg. von
Gregory (6 Bde., Lond. 1831-33 u. ö.), dazu
50 8tti'm0N8 von Grinfield (1843).
/?c/tt., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab-
kürzung für Albrecht von Haller (s. d.); hinter Namen
von Reptilien und Amphibien auch Abkürzung für
Edward Hallo well, einen engl. Herpetologen.
Ha.iia.3o (frz., fpr. allahfch', von liaiie, Markt-
halle), Markt-, Stand- und Vudcngeld.
Hallam (spr. hällem), Henry, engl. Geschicht-
schreiber, geb. 9. Juli 1777 zu Windsor, besuchte die
Schule in Eton, studierte in Oxford und war seit
1805 Mitarbeiter an der "^äindui-^ii Ilovie^v". Er
starb 21. Jan. 1859 zu Pickhurst in Kent. Seinen
wissenschaftlichen Ruf begründete cr durch "Vio^v 0k
t^6 8tat6 ol Nul0p6 äui'in^ tQ6 iniääle iiZ68"
(2 Bde., Lond. 1818; neue Ausg. 1884; deutsch von
Halem-Ilksen, Lpz. 1820), der er später "suppio
MONtHi U0t68 to td6 V16>v of t1l6 3tat6 ol Uur0p6"
(Lond. 1848) folgen ließ. Sein Hauptwerk ist "lüon-
8^itMi0Nll1 1118101'^ ot l^NFi^nä fi'0U^ td6 ^0^6831011
ol IIoni'7 VII. t0 t1i6 äoatli 0t c-601'36 II." (3 Bde.,
Lond. 1827; neue Ausg. 1882; deutsch von Rüder,
Lpz. 1828-29), noch jetzt wertvoll. In "Inti'0äucti0n
to tlie litei'ätui'e ot' Nurop" in tlie 15^, 16^ l^nä
l7"' 06llwi'i68)) (4 Bde., Lond. 1837 - 39; neue
Ausg. 1882) sind namentlich die Teile über speku-
lative Philosophie, Staatswissenschaften und Theo-
logie schätzbar. Ein Sohn H.s, Arthur Henry (geb.
1811, gest. 1833), war mit einerSchwesterTennysons
verlobt; Tcnnyson bewahrte sein Andenken in der
Dichtung "In in6M0i'i^m". über ihn schrieb der
Vater eine biogr. Skizze 1834 in den tt1^Lmain8 in
vLi-86 anä pi'o^o", als Manuskript gedruckt (2. Aufl.
1853). Eine Gesamtausgabe dcr Werke H.s erschien
1855-56 u. d. T. "Iliswi-ical ^M'1c8" (10 Bde.,
London).
Hallämter, in Bayern und Württemberg die
Hauptzoll- und Steuerämter, bei denen sich öffent-
liche Niederlagen befinden.
Halland, Landschaft in Südschweden, als Ver-
waltungsbezirkH alland s- oderH almstads - Län,
an der Küste des Kattegat, zwischen Wcstergötland,
Smaland und Schonen, bildet den westl. Abhang
des Hochlandes, aus dem ihr mehrere besonders
lachsreiche Flüsse (Wiskan, Hitran, Nissan, Lagan)
zuströmen. Nur die nördl. Hälfte der Küste, bis
Warbcrg, wird von Schären geschützt; südlich davon
trifft man Flugsandfelder. Der südlichste Teil liegt
auf dem Abhang von Hallandsas (höchster Punkt
226 m). H. hat 4913 ^<m, darunter 150 ci^in Ge-
wässer und (1892) 136 210 E., d. i. 28 auf 1 c^icin.
Der Boden (28 Vroz. Ackerland, 8 Proz. Wiesen
und 14 Proz. Waldungen) ist im allgemeinen un-
fruchtbar und die Waldfläche geringer als in irgend
einer andern schwcd. Provinz. Ackerbau, Fischsang
und Hausindustrie sind die Haupterwerbszweige.
Von Eisenbahnen hat H. 272 km. Städte sind Halm-
stad, Warberg, Falkenberg, Laholm undKungsbacka.
Hallands-Lan, s. Halland.
Hallatz, Emil, Tiermaler, geb. 1837 zu Frank-
furt a. O., besuchte die Akademie zu Berlin als
Schüler Steffecks und ging 1862 nach Paris, wo
er sich besonders bei Troyon und Rosa Bonheur
weiter bildete, 1863 nach Italien. Nach seiner Rück-