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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hammer (Guido) - Hammerich
ihn die Berujung in den Bundesrat wieder in die
Schweiz zurück. In dieser obersten Behörde der
Schweiz leitete H. meist das Finanz-und Zollwesen,
1879 als Bundespräsident das polit. Departement.
1888 war er wieder Vundespräsident. Ferner war
H. 1874 Delegierter der Schweiz bei der Brüsseler
Konferenz über internationales Kriegsrecht und an
der Petersburger Telegraphenkonferenz. Im Dez.
1890 nahm er seinen Austritt aus der Behörde,
blieb aber noch in der Bundesversammlung.
Hammer, Guido, Bruder von Julius H., Maler,
geb. 4. Febr. 1821 zu Dresden, bildete sich, nachdem
er dort seine akademischen Studien vollendet hatte,
in dem Atelier Iul. Hübners zum Maler aus. Be-
sonders schuf er Tier- und Iagdbilder. Weitere
Verbreitung als seine Gemälde haben seine Illu-
strationen für die "Gartenlaube", "Illustrierte Zei-
tung" u. s. w. gefunden. An andern selbständigen
Werken veröffentlichte er: "Iagdbilder und Ge-
schichten" (Glog. 1863), "Hubertus-Bilder" (2. Aufl.,
ebd. 1877), "Wild-, Wald- und Waidmannsbilder"
^p.z. 1891). H. lebt in Dresden.
Hammer, Julius, Dichter, geb. 7. Juni 1810
zu Dresden, bezog 1831 die Universität Leipzig,
um sich der Jurisprudenz zu widmen, fühlte sich
aber viel mehr zu philos., histor. und ästhetischen
Studien hingeneigt. 1834 kehrte er in die Vater-
stadt zurück, wo ihn ein kleines Lustspiel, "Das selt-
jame Frühstück", mit Ludwig Tieck und Theodor
Hell in Verbindung brachte und ihn veranlaßte, sich
ganz der litterar. Üaufbahn zu widmen. Er kehrte
1837 nach Leipzig zurück und veröffentlichte eine
Reihe novellistischer Arbeiten. 1851 nahm er in
Dresden seinen Aufenthalt, siedelte 1859 nach Nürn-
berg über, wo er als Vorleser klassischer Dramen
vielen Beifall fand, kehrte aber 1862 nach Dresden
zurück und starb 23. Aug. desselben Jahres zu Pill-
nitz, wo 7. Juni 1882 sein Denkmal enthüllt wurde.
Besonders bekannt ist H. durch seine Sammlung von
Spruchdichtungen u. d. T. "Schau um dich und schau
in dich" (Lpz. 1851; 33. Aufl., ebd. 1892), die sich
durch milde und zugleich ernste Lebensweisheit, sowie
durck einfache und reine Form auszeichnen. Eine
ähnliche Weltanschauung vertreten auch die Dich-
tungen: "Zu allen guten Stunden" (1854; 5. Aufl.
Lpz. 1887), "Fester Grund" (1857; 4. Aufl., ebd.
1882), "Aus stillen Wegen" (1859; 3. Aufl., ebd.
1878), "Lerne, liebe, lebe" (1862; 5.Aufl., ebd. 1892).
In dem Roman "Einkehr und Umkehr" (2 Bde., Lpz.
1856) sucht H. die Idealität des Lebens mit der
Wirklichkeit zu versöhnen. Als Frucht seiner orient.
Studien ist "Unter dem Halbmond. Ein osman.
Liederbuch" (Lpz. 1860) zu betrachten. Durck die
Nachdichtung der biblischen Psalmen ("Die Psalmen
der Heiligen Schrift", Lpz. 1861) bereicherte er den
Liederschatz frommer Erbauung. Große Verbreitung
fand auch scinc Anthologie "Leben und Heimat in
Gottv (Lpz. 1861; 11. Aufl. 1888). Seine Versuche
auf dramat. Gebiete, von denen einige auf der
Dresdener Hofbühne zur Aufführung gelangten,
fanden weniger Anklang. H. gebührt das Verdienst,
die Deutsche Schiller-Stiftung (s.d.) zuerst angeregt
und wesentlich gefördert zu haben. - Val. Ende,
Julius H. als Mensch und als Dichter (Nürnb. 1872).
Hammerbär, s. Dampfhammer.
Hämmerbarkeit d er M e t all e, f. Dehnbarkeit.
Hammerfest, Stadt im norweg. Amt Finmarken
(s. d.), die nördlichste Stadt der Erde, unter 70° 40'
II" növdl. Br., in rauher, baumloser Gegend, im
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. VIII.
Hintergrunde einer Bucht der Felfeninscl Kvalö
(Walfischinsel) gelegen, hat (1891) 2239 E., lebhaf-
ten Handel mit Ruhland (Archangel), Thransiederei
und Fifcherei an den ostfinmarkifchen Küsten sowie
bis Spitzbergen und bis ins Karische Meer bin,
z. B. auf Walroffe und eine Haiart, Häkjerring
(8c7mnu8 mici-0c6p1i9iu8). In H. geht vom 13. Mai
bis 29. Juli die Sonne nicht unter. 1890 litt die
fast durchweg aus Holz gebaute Stadt durch eine
Feuersbrunst. H. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
Hammerfifch oder Hammerhai (8pKvruH
oder ^xAH6QH) heißt die wohl auffallendste Gestalt
unter den Haien. Der Kopf ist nach beiden Seiten
in zwei platte, breite Flügel verlängert, an deren
Nändern die vorgequollenen grünen Augen sitzen,
während die Nasenlöcher an der Unterfeite in den
vordern Ecken und das bogenförmige, mit fcharfen,
zackigen Zähnen bewaffnete Maul weit nach hinten
auf der Unterfeite angebracht ist. Kopf und Hals
bieten demnach in der That das Bild eines breiten
Doppelhammers oder Schlägels. Die gewöhnlichste,
im Mittelmeer heimifche Art (2^^6u". ma.Uftu3
H7ian, s. Tafel: Fifche VII, Fig. 4) erreicht 2-
4 in Länge und ist ein gefürchteter Raubfisch, der
! besonders den Thunfischen nachstellt und häufig mit
! diefen ins Netz gerät. Andere Arten kommen in den
südl. Meeren vor.
! Hammerflügel, s. Pianoforte.
! Hammergar wird das rohgare Kupfer genannt,
i wenn es durch Umschmelzen zwischen Kohlen von
dem in ihm enthaltenen Kupferoxydul befreit ist.
Hammerhai, s. Hammerfisch.
Hammerhuhn, s. Großfußhühner.
! Hammerich, Peter Frederik Adolf, dän. Dich-
> ter, Geschichtschreiber und Theolog, geb. 9. Aug.
> 1809 zu Kopenhagen, widmete sich auf der Univer-
! sität feiner Vaterstadt theol. Studien und erhielt
1839 die Predigerstelle zu Starup und Nebel in
Iütland, legte diefelbe jedoch schon 1844 nieder.
1845 wurde er Prediger an der Trinitatiskirche in
Kopenhagen. Bei Ausbruch des Deutfch-Dänifchen
! Krieges widmete er sich mit Eifer der dän. Sache
^ und diente in allen drei Feldzügen 1848-50 als
! Feldpropst. 1854 ward er in das Follsthing ge-
! wählt und wurde 1859 Professor der Theologie an
, der Universität. Er starb 9. Febr. 1877 in Kopen-
hagen. Als Theolog folgte H. der Richtung Grundt-
vigs (s. d.). Seinen Ruf als Schriftsteller be-
gründete er mit einer Reihe histor. Schriften (in
dän. Sprache): "Christian II. in Schweden und
Karl X. Gustav in Dänemark" (Kopenh. 1847),
"Dänemark im Zeitalter der Waldemare" (2 Tle.,
edd. 1847-48), "Dänemark im Zeitalter der Nor-
difchen Union" (2 Bde., ebd. 1849-54), "Däne-
mark unter der Adelsherrfchaft" (4 Bde., ebd.
l854-60). Außerdem veröffentlichte er "Schil-
derungen aus dem fchlesw. Kriege" (2.Aufl., Kopenh.
1849), "Der dritte schlesw. Feldzug" (ebd. 1851),
"Der schlesw. Dreijahrstrieg" (Haderst. 1852), "Den
hellige Virgitta og Kirken i Norden" (Kopenh. 1863)
und "Den christneKirkes Historie" (3 Bde., 1868-71:
3. Aufl. 1891). Auch als Dichter hat H. ein nicht
geringes Talent bekundet, teils in feinen "Helden-
gefangen" (Kopenh. 1841), teils in den "Tönen und
Bildern aus der Kirche Christi" (ebd. 1842), den
"Biblisch-geschichtlichen Liedern" (ebd. 1852) und am
meisten in "Gustav II. Adolf in Deutschland" (ebd.
1844). ^eine Memoiren: "Et Levnedslob" (2 Tle.)
erschienen 1882.
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