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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hannover-Altenbekner Eisenbahn - Hannoverscher Courier
noverschen Aaugewerks - Berufsgenossenschaft und
deren 1. Sektionen, der 9. Sektion der Steinbruchs-,
5. der Norddeutschen Edel- und Unedelmetallindu-
strie-, 5. der Glas-, 7. der Papiermacher-, 4. der
Papierverarbeitungs-, 8. der Müllerei-, 9. der Be-
kleidungsindustrie-, i.derBuchdrucker-, 15.der Fuhr-
werksberufsgenossenschaft und der 10. Sektion der
Berufsgenossenschaft der Gas- und Wasserwerke.
Der Handel, Vorzugsweife Produkten- und Spedi-
tionshandel, ist in neuerer Zeit durch die Eisen-
dahnverbindungen zu großer Blüte gediehen. Die
Lcdermärkte sind sehr besucht. Seit Jan. 1876 hat
H. eine Reichsbankhauptstelle (Gesamtumsatz 1892:
1632,819 Mill. M.). Außerdem besteht eine Han-
delskammer für^H. und Linden fowie die Kreife
Neustadt a. R., springe, Hameln, Celle, Burgdorf,
Gifhorn und Ninteln, ferner die Hannoversche Bank
(Aktienkapital: 12 Mill. M.), eine Landeskredit-
anstalt, ein Ritterschaftlicher Kreditverein, Vereins-
bank und Renten- und Kapitalversicherungsanstalt.
Verkehrswesen. DerCentralbahnhof, eine der
ersten Anlagen dieser Art, liegt fast in der Mitte
der Stadt und ist 1876-80 als Hochbahn behufs
Unterführung der städtischen Straßen mit einem
Kostenaufwand von 21,26 Mill.M. erbaut. (S.Tafel:
Bah n Höfe III, Bd. 2, S. 294.) In denselben mün-
den die Linien H.-Stendal-Berlin (262,6km), H.-
Braunschweig - Magdeburg (147 km), H. - Lehrte-
Hildesheim (40,6 km), H.-Ältenbeken (110,9 kni), H.-
Osnabrück-Rheine (179,8km), H.-Köln(326,6km),
H.-Geestemünde (184,io km), Hamburg-H.-Cassel
(346,4 Km) und die Nebenbahnlinie H.-Visselhövede
(77 km) der Preuß. Staatsbahnen. Getrennt vom
Personenbahnhof liegen im Norden der Stadt der
Güterbahnhof Weidendamm, der Produktenbahn-
hof Möhringsberg und der Rangierbahnhof Hain-
holz; ferner im Südosten der Stadt, an der Stelle
des ehemaligen Altenbekener Bahnhofs, der Bahn-
hof Hannover-Süd. Der gesamte Eisenbahngüter-
verkehr betrug (1892) 894818 t, darunter abgegan-
gene Güter 187 641 t.
Ein ausgedehntes Pferdebahnnetz (7 Linien)
durchzieht die Stadt nach allen Richtungen und er-
streckt sich bis nach Linden. Die Länge der Gleise
betrug (1892) 38,o? km, die Zahl der Wagen 77,
der Pferde 267, der beförderten Personen 6,6 Mill.
H. hat drei Postämter erster Klasse mit Tele-
graphenbetrieb, darunter eins mit Zweigstelle, 1 Te-
legraphenamt erster Klasse, 1 Bahnpostamt und
5 Stadtpostanstalten mit Telegraphenbetrieb; die
Fernsprecheinrichtung hatte (1892) 1306 Fernsprech-
stellen. 1892 gingen ein (wurden aufgegeben)
14127412 (31617 924) Briefe, Postkarten, Druck-
sachen und Warenproben, 1003819 (1075239)
Pakete ohne, 130080 (99565) Briefe und Pakete
mit Wertangabe, 49059 (78 798) Postnachnahme-
sendungen. Der Wert der ausgezahlten Postan-
weisungen betrug 63,313 Mill. M., der eingezahlten
40,859 Mill. M. Der Telegrammverkehr betrug
1647 740 Stück, darunter 241394 aufgegebene.
Umgebung. Eine prächtige vierfache Linden-
allee (2 km lang, 37 m breit), 1726 wie der Herren-
haufer Garten von Le Nötre, dem Gartenkünstler
Ludwigs XIV., angelegt, führt im NW. der Stadt
durch Gärten hindurch nach dem Schloß Herren-
hausen (s. d.). Links der Allee die Villa Solms und
der Georgenpark mit Teichen und Schloß, rechts der
Marstall und das großartige fünftürmige Welfen-
schloß, 1857-66 von Tramm und Heldberg im
Rundbogenstil erbaut, seit 1880 Sitz der Technischen
Hochschule. An der Südseite von Eilenriede liegt
der Zoologische Garten, 1863 angelegt.
Geschichte. Die Stadt H., die zuerst und zwar
als Dorf Mitte des 11. Jahrh, erwähnt wird, fiel
1203 bei der Teilung der welfifchen Länder unter
die drei Söhne Heinrichs des Löwen dem Pfalz-
grafen Heinrich zu, wurde aber 1223 von diesem
mit seinem übrigen Erbbesitze seinem Neffen Otto
dem Kinde, dem Stifter der ältern braunfchw.
Linie, übergeben. Mit dem Privileg Herzog Ottos
vom 26. Juni 1241 ist die Entwicklung H.s zur
Stadt abgeschlossen. Bei der 1267 zu Quedlinburg
erfolgten Teilung der welsischen Länder siel H. dem
Herzog Johann zu, dessen Sohn Otto der Strenge
die Stadt sehr begünstigte. In dem Friedensschlüsse,
welcher der Fehde zwischen Otto und dem Bischof
Siegfried II. von Hildesheim ein Ende machte,
wurde H. und das Schloß Lauenrode an letztern ab-
getreten, von diefem aber wieder an Otto als Lehen
übertragen (1283) und fiel 1369 beim Tode Wilhelms
an Herzog Magnus mit der Kette von Braunschweig.
Im Hansebunde nahm H. nur eine bescheidene
Stellung ein. Bei dem 1388 geschlossenen Frieden,
der den Lüneburger Erbfolgekrieg (s. Braunschweig,
Bd. 3, S.464d) beendigte, huldigte die Stadt H. den
lüneburg. HerzögenBernhard undHeinrich, schloß zur
Sicherung des Landfriedens und Handelsverkehrs
zahlreiche Bündnisse mit benachbarten Städten und
wies 1490 tapfer den Überfall Herzog Heinrichs des
Altern von Brauuschweig zurück. Bei der Länder-
teilung 1495 siel H. an Herzog Erich den Altern, unter
welchem 1534 die prot. Lehre in H. durch Urbanus
Rhegius eingeführt wurde. 1636 verlegte Herzog
Georg von Celle seine Residenz nach H., wo sie bis
1714 blieb, in welchem Jahre der Kurfürst Georg
den Thron von Großbritannien bestieg. Als 1837
die Personalunion mit England aufhörte, wurde
auch H. wieder die Residenz der Könige. Beim Be-
ginne des Deutschen Krieges von 1866 wurde H.
17. Juni von den Preußen besetzt, kam dann mit
dem gesamten Königreich an die preuß. Monarchie
und ist seitdem die Hauptstadt der Provinz H., seit
1890 mit dem Titel einer königlich preuß. Haupt-
und Residenzstadt.
Vgl. Grugen, 0ri^in68 6t HntihiiitateZ Uano
v6r6U868 (Gott. 1740); Hoppe, Geschichte der ^tadt
H. (Hannov. 1845); Andreae, Chronik der Residenz-
stadt H. (Hildesh. 1859); Thies, H. und seine benach-
barten Gebiete (Hannov. 1873); R. Hartmann, Ge-
schichte der Residenzstadt H. von den ältesten Zeiten
bisaufdieGegenwart(2.Aufl.,ebd.1886);Diekönigl.
Residenzstadt H. (ebd. 1883; neue Ausg. 1892);
Frensdorff, Die Stadtverfassung H.s in alterund
neuer Zeit (Lpz. 1883); Bahrdt, Geschichte der Re-
formation der Stadt H. (Hannov. 1891); Ulrich,
Bilder aus H.s Vergangenheit (ebd. 1891).
Hannover-Altenbekener Eisenbahn, s.
Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn.
Hannoversche Baugewerks-Berufsgenos-
fenschaft, s. Vauqewerks'Berufsgenossenschaften.
HannoverschebandwirtschaftlicheBerufs-
genoffenschaft, s. Landwirtschaftliche Beruss-
genossenschaften.
Hannoverfcher Courier, täglich zweimal
(Sonntag und Montag einmal) in Hannover er-
scheinende Zeitung von nationalliberaler Richtung;
Auflage: 13000; Verleger: Gebrüder Iänecke in
Hannover; Hauptredacteur: Richard Iacobi. Die