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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Häsling - Haspinger
auch das H. der Helvetischen Republik zu, wurde
aber 1803 wieder mit Bern vereinigt.
Häsling oder Hasel, Hisch, s. Döbel.
Haslingden, Stadt m der engl. Grafschaft
Lancaster, 11 km im SO. von Vlackburn, in hüge-
liger Gegend, hat (1891) 18225 E., Baumwoll-
manufaktur, große Seidenfabriken, Eisenwerke und
in dcr Ni^he Kohlengruben sowie Steinbrüche.
Haslinger, Karl, Musikverleger und Komponist,
geb. 11. Juni 1816 zu Wien, übernahm nach dem Tode
seines Vaters, des aus der Beethoven-Biographie
bekannten Tobias H., 1842 die von diesem gegrün-
dete Musikalienhandlnng; er starb 26. Dez. 1868
zu Wien. H. komponierte die Oper "Wanda",
Schillers "Glocke", Quartette und Trios.
Hasli-Scheideck, s. Schcideck.
Hasmonäer, bei den Juden die Glieder einer
zur Priesterklasse Iojarib gehörenden Familie, die
sonst gewöhnlich nach Judas Makkabi, einem Sohne
des Mattathias, Matkabäer genannt wird und
infolge des von Mattathias entfachten Freiheits-
kampfes an die Spitze des jüd. Volts trat und vor-
übergehend die Königswürde bekleidete. (S. Mak-
tabäer.) Der Name H. stammt von des Mattathias
angeblichem Urgroßvater Asamonäus sHasmonäus).
Mattathias' jüngster Sohn Ionathan Äpphus (s. d.)
war der erste aus dem gemeinpriesterlichen Geschlecht
der H., der die hohenpriesterliche Würde erwarb
l!52 v. Chr.). Auf Ionathan folgte dessen älterer
Bruder Simon, der zweite Sohn des Mattathias,
der 140 v. Chr. zugleich zum Erbsürsten erklärt
wurde. Den Königstitel nahm Simons Enkel, der
Hohepriester Judas Aristobul I., an (105 v. Chr.),
srcilich wie es scheint zunächst nur für das gricch.
Sprachgebiet (daher nicht auf den mit hebr. Legende
versehenen Münzen). Mit dem Hohenpriester Aristo-
dul III. erlosch 35 v. Chr. das Geschlecht der H. in
männlicher Linie; in weiblicher ging es durch Aristo-
buls Schwester Mariamme an die Herodäer über.
Hasnadar Baschi, Verwalter der Hasne (kor-
rumpiert aus arab. Chasine, "Schatz"), der Schatz-
kammer des Sultans, Schatzmeister, s. Defterdar.
Hasner, Ios., Ritter von Artha, Augenarzt,
geb. 13. Aug. 1819 zu Prag, studierte in Prag Me-
dizin, habilitierte sich 1848 als Privatdocent für
Augenheilkunde und erhielt eine okulistischc Ab-
teilung im Krankenhause. 1852 wurde er außcrord.
Professor und 1856 ord. Professor der Augenheil-
kunde und Primärarzt in Prag; 1884 trat er in den
Ruhestand. Er starb 22. Febr. 1892 zu Prag. H.
schrieb: "Entwurf einer anatom. Begründung der
Augenkrankheiten" (Prag 1847), "Beiträge zur Phy-
siologie und Pathologie des Thräncnablcitnngs-
apparats" (ebd. 1851), "Über die Benutzung foliierter
Glaslinsen zur Untersuchung des Augengrundes"
(ebd. 1854), "Klinische Vorträge über Augenheil-
kunde" (ebd. 1860-66), "Die Statopath'ien des
Auges" (ebd. 1869), "Beiträge zur Physiologie und
Pathologie des Auges" (ebd. 1873), "Die Grenzen
der Accommodation des Auges" (ebd. 1875), "Das
mittlere Auge in seinen physiol. und pathol. Be-
ziehungen" (ebd. 1879), "Die Verletzungen des
Auges in gcrichtsärztlicher Beziehung" (in Maschkas
"Handbuch der gcrichtsärztlichen Medizin", Tüb.
1880), "Tycho Vrahe und Johannes Kepler in
Prag" (Prag 1872).
Hasner, Leopold, Ritter von Artha, Vrndcr
des vorigen, österr. Staatsmann, geb. 15. März
1818 zu Prag, studierte daselbst und erwarb den
jurist. Doktorgrad in Nien, wo er 1842 in den Dienst
derHofkammerprokuratur eintrat, worin er bis 1848
an der Seite Lassers und Herbsts verblieb. 1849
erhielt H. eine außerord. Professur der Rechtsphilo-
sophie in Prag, 1851 die ord. Professur der Natio-
nalökonomie daselbst. 1861 in den böhm. Landtag
und das Abgeordnetenhaus gewählt, wurde er zu
dessen Vicepräsidenten ernannt und galt bald als
einer der besten Redner. 1863 wurde er durch
Schmerling zum Präsidenten des damals aktivierten
Unterrichtsrates und gleichzeitig zum Präsidenten
des Abgeordnetenhauses berufen. 1865 trat er, in-
folge Ablehnung der geforderten Budgetzifser für
denNnterrichtsrat, von der Stelle eines Präsidenten
desselben zurück und wurde an der Universität zu
Wien zum Professor der Nationalökonomie ernannt.
1867 wurde H. Mitglied des Herrenhauses, 1868
Unterrichtsminister im Vürgerministerium, dem-
nächst nach dem Rücktritt der Minister Taaffe, Po-
tocki und Verger Ministerpräsident und Wirkl. Ge-
heimrat, worauf er mit feinen Kollegen im März
1870 zurücktrat und im Herrenhaufe als ein Führer
der Verfassungspartei wirkte. Er starb 5. Juni 1891
in Ischl. Als Frucht seiner ministeriellen Thätigkeit
ist das neue österr. Volksschulgcsctz zu erwähnen.
Er schrieb: "Filosofie des Rechts und seiner Ge-
schichte in Grundlinien" (Prag 1851) und "System
der polit. Ökonomie" (Bd. 1, ebd. 1860). Nach
seinem Tode erschienen die "Denkwürdigkeiten. Auto-
biographisches und Aphorismen" (Stuttg. 1892).
Auch redigierte er 1848 die "Prager Zeitung".
Haspe, Stadt im Kreis Hagen des preuß. Neg.-
Vez. Arnsberg, 4 km im SW. von Hagen, an
der Mündung der H. in die Ennepe, auf der En-
neperstrahe (s. d.) und an den Linien Aachen-Düssel-
dorf-Holzminden und Düsseldorf-Schwerte und
Hagen-Vörde der Preuh. Staatsbahnen (4 Bahn-
höfe), Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Hagen),
hat (1890) 9743 (5056 männl., 4687 weibl.) E./dar-
unter 1863 Katholiken und 25 Israeliten, Post erster
Klasse, Telegraph; Eisen-, Stahl-undMessingwaren-
fabriken, Eisen-, Stahl- und Tempergießereien, Pudd-
lings- und Walzwerke, Phosphorbronzegießereicn
und Walzwerke mit Drahtzieherei, Fabrikation
von Sensen, Schlössern, Eisenbahnbedarfsartikeln,
Schrauben und Muttern, ferner Ziegeleien, Bren-
nereien und Bierbrauereien. Zur Gemeinde H. ge-
boren Hasperbach mit Stahlfabrikation und
Kükelhausen mit Maschinenfabrik und Eifen-
gießereien. H. erhielt 1874 Stadtrechte.
Haspel, Hebeapparat, s. Winden; über den H.
in der Spinnerei, s. Garn.
Haspen oder Haspe, soviel wie Krampe (s. d.).
Haspinger, Joachim Joh. Simon, Tiroler Pa-
triot, geb. 28. Okt. 1776 zu St. Martin im Gsicß
im Pusterthale, studierte seit 1793 in Bozen Philo-
sophie, focht 1796 - 99 in den Französischen Revo-
lutionskriegen mit den Scharen der Tiroler Landes-
verteidigung gegen die Franzosen, studierte dann
Philosophie und Medizin in Innsbruck und trat
4. Nov. 1802 zu Eppan bei Vozen in den Kapuziner-
orden, wo er den Klosternamen Joachim annahm.
1805 erhielt er zu Meran die Priesterweihe. Beim
Ausbruch des Tiroler Freiheitskampfcs im Frühjahr
1809 (s. Französisch-Österreichischer Krieg von 1809)
ging H. als Feldpater zur Armee, stellte sich aber
bald nebst Hofer und Epeckbacher an die Spitze des
bewaffneten Landvolks und zeichnete sich in einer
Reihe von Treffen, namentlich 13. Aug. 1809 am