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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hastings (Lawrence und John) - Hathor
Hastings (spr. hehst-), Lawrence und John,
s. Pembroke.
Hastings (spr. hehst-), Sir Warren, General-
gouverneur von Britisch-Ostindien 1773-85, geb.
6. Dez. 1732 zu Churchill in Oxfordshire, besuchte
die Schule zu Westminster und erhielt 1750 eine An-
stellung in der Ostindischen Compagnie. Anfangs
wurde er zu Kalkutta zu rein kaufmännischen Be-
schäftigungen verwendet, dann aber 1757 von Clive
als Resident nach Murschidabad an den Hof des
Nawwabs gesandt. 1761 wurde er Mitglied der
Negierung von Bengalen, ging aber 1764 nach
England zurück und trat erst 1769 als Mitglied der
Negierung von Madras wieder in den Dienst der
Compagnie. Er wurde 1771 zum Gouverneur von
Bengalen und 1773 von Lord North zum General-
gouverneur von Ostindien ernannt. Unter schwie-
rigen Umständen vergrößerte und befestigte er die
Macht der Compagnie, führte glückliche Kriege gegen
Tippu-Saib, den Sultan von Maisur, und die
Mahratten und brachte die öffentlichen Einkünfte
von 3 Mill. auf 5 Mill. Pfd. St. Nachdem Lord
North 1782 aus dem Ministerium geschieden war,
ward H. 1785 abberufen, kehrte nach England zurück
und wurde von Burke 1786 vor dem Nnterhause
angeklagt, in Ostindien sich Übertretungen seiner
Amtsgewalt, der Erpressung ungeheurer Geld-
summen zum eigenen Vorteil, sowie der Härte und
Grausamkeit gegen eingeborene Fürstenfamilien
schuldig gemacht zu haben. Die Anklage wurde im
Mai 1787 an das Oberhaus verwiesen, und der
Staatsprozeß dauerte vom 13. Febr. 1788 bis zum
V- April 1795; er endete mit Freisprechung, jedoch
wurde H. in die sehr beträchtlichen Kosten verurteilt.
Die Compagnie gewährte ihm als Entschädigung
ein Jahrgehalt von 4000 Pfd. St. Im Mai 1814 er-
nannte ihn der Prinz-Negent zum Mitglied des Ge-
heimen Rats. Das Gerücht feines ungeheuern Reich-
tums wurde bei seinem Tode, 22. Aug. 1818, nicht
bestätigt. Von seinen Schriften sind zu erwähnen:
"^3.1'I'3.tiv6 ol t^6 1at6 tra,N89.0ti()Q Nt L6NHl68"
(Kalkutta 1782), "kevien ol tk6 8tat6 olLen^i"
(Lond. 1786), "1b6 xr686Qt Ltato oltiis Na.8t In-
äi63" (Kalkutta 1786), "8p66ck in tkLÜixii 0omt ol
justics in ^V68tmm8t6l-Il2.11" (Lond. 1791). - Vgl.
Gleig, Nsmoii'L ol V^rrsn ll. (3 Bde., Lond. 1841);
Macaulay, Oitical 2,11a kigtm'ical 638^8 (3 Bde.,
ebd. 1843 u. ö.; deutfch von Vülau, 5 Bde., 1852
-58); Bond, 3p66c1i68 ol tlie mana^ei^ a.nä coun-
861 in tk6 trial ok ^V. II. (4 Bde., ebd. 1859-61);
Trotter, ^V. II., 3. dio^aMy (ebd. 1878); derf.,
Hui6l8 ol IiiäiH (Oxf. 1890). H.' Biographie fchrieb
auch Lyall (Lond. 1889).
Hastingssand (spr. hehst-), bildet in England
die untere Stufe des Wcalden, die in Deutschland
als Deistersandstein bezeichnet wird. Er besteht in
England aus lockern Quarzsanden und Sandsteinen
nebst Thonen und Mergeln, die Süß- und Vrack-
wasserkonchylien ((^rena,, (Inio, Neiania), nament-
lich aber Skeletttcile riesiger Saurier (I^u^nolion)
enthalten. Auf den H. folgt der Wealdclay, ein
grauer fetter Thon mit Kalkplatten.
Hat, in der kaufmännischen Buchführung zu-
weilen für Haben (s. d.) angewendet.
Hatch (spr. hättsch), Edwin, engl. Theolog, geb.
4. Sept. 1835 zu Derby, studierte zu Oxford, wurde
1859 ordiniert und im selben Jahre Professor am
^rimt^ Kollegs in Toronto (Canada), 1862 Rektor
der Hochschule zu Quebec, 1867 Vicedirektor von
St. Mary Hall in Oxford, 1884 Professor der
Kirchengerichte daselbst; er starb 10. Nov. 1889.
H. schrieb: "II16 oi-Fani^tion ol t1i6 6H1I7 ckri^iau
duircii" (Vamptonvorlesungen, Lond. 1881; 3. Aufl.
1888; deutsch von A. Harnack: "Die Gesellschafts-
verfassung der christl. Kirchen im Altertum", Gießen
1883) und "II16 8ro>vt1i ^f cduroli iii3tiwtioQö"
(Lond. 1887; deutsch von A. Harnack: "Die Grund-
legung der Kirchenverfassung Westeuropas im srühen
Mittelalter", Gießen 1888), "1!i6 8wäent'3 I13.ua'
dooli to td6 univ6r8it^ rliiä co1i6^63 ol Oxkorä"
(Lond. 1873; 7.Aufl.1883),"viv6r8it7iuuiiit7,tIi6
I^v ok 8pirituli1 lile" (ebd. 1881), "^.n introäuctoi^
Ikoturs on t1i6 8tuä^ ok6ccIo8iH8tic5l! Iii8toi'^" (ebd.
1885), "1uäiviäuNli8M and 6ccl68ia3tici3iu, tiieir
coiniii0iipi3.c6 in tlio cliurcli ok (^Iii'i8t') (ebd. 1886),
"N88g^8 on didlica.! (^r66il'> (ebd. 1889), "I'iis iu
tiu6Q06 ol 6r66l5 iä6ll8 3.Q(1 U8a^68 UP0Q tde
cliri8tiaii cliurcii" (Hibbertvorlesungen, ebd. 1890;
2. Aufl. 1891; deutsch von Erwin Preuschen, mii
Beilagen von A. Harnack und von dem Übersetzer,
Freib. i. Vr. 1892).
Nato (frz., spr. aht), Hast, Eile; 5 1a IMe, in
der Eile; avec Kü.t6, 6n K5.t6, eiligst, geschwind.
Hat el-Gstiwa, s. Aquatorialprovinz.
Hatfield (spr. hättfihld), Stadt in der engl. Graf-
schaft Hertford, an der Lea, hat (1891) als Zähl-
bezirk 6963 E. Dabei Hatfield-H ouse (spr.
haus), der Sitz des Marquis of Salisbury, mit
wertvoller Nrkundensammlung.
Hath, ostind. Längenmaß, s. Covado.
Hatherley (spr. hätherle),William PageW 0 0 d,
Lord, liberaler engl. Staatsmann, geb. 29.Nov. 1801,
studierte in Cambridge und wurde 1827 Sachwalter.
1847 ins Unterhaus gewählt, war er 1849-51
Vicekanzler des Herzogtums Lancaster, 1851-52
Generalstaatsanwalt (äolicitor-^eQkra.i) und wurde
1853 zum Vicekanzler des Kanzleigerichtshofs in
London befördert, ein Amt, dessen Annahme seine
Resignation als Parlamentsmitglied bedingte. Im
März 1868 übernahm er den Posten eines Lordober-
richters in dem Appellationsgericht; im Dezember
desselben Jahres ernannte Gladstone ihn zum Lord-
kanzler, worauf er als Lord H. ins Oberhaus ver-
fetzt wurde. Diefcm Posten entsagte er wegen seiner
leidenden Gesundheit im Okt. 1872. Er starb 10.Iu!i
1881. Von ihm erschien: "lks continui^ ol 8crip-
ture, 2.3 äeciHieä d^ tk6 t63tillioii^ ol our I^orä
Äiiä olt1i6 NvHQg6ii8t3 auä ^P03t1e8" (Lond. 1869;
neue Ausg. 1887). - Vgl. Stephens, Hlemoir ol
LH1'0Q II. (2 Bde., Lond. 1883).
chen ihrer Aphrodite verglichen. Ihr Name bedeutet
ägyptisch, wie auch Plutarch angiebt, "Haus des
Horus". Sie war wie Isis eine HimmclHgüttin und
wurde vornehmlich in der oberägypt. (^tadt Enet,
dem heutigen Dendcra, verehrt. Ihr war die Kuh
heilig, und sie wird daher auch mit einem Kuhhaupte
oder überhaupt als Kuh dargestellt. Zwischen den
Kuhhörnern trägt sie gewöhnlich die Sonne. Ihrem
Wesen nach hat sie mit der Isis die größte Ver-
wandtschaft und ist häusig ganz mit ihr identifch.
^>o wird sie auch dcm Osiris zugesellt und er-
scheint mit ihm, dem "Stier des Hades", als
Göttin der Unterwelt. Männer und Frauen gingen
nach ägypt. Vorstellung nach dem Tode in das
Wesen und die Persönlichkeit des Osiris über,
wurden selbst Gott Osiris. Später werden die
Frauen statt dessen zur H. In griech.-röm. Zeit