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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hebraismus; Hebrasche Salbe; Hebräus; Hebriden; Hebron; Hebros; Hebung; Hebungen und Senkungen

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Hebraismus - Hebungen und Senkungen

Fürst (3. Aufl., von Ryssel, 2 Bde., Lpz. 1876) und das "Hebr. Wörterbuch zum Alten Testamente" von C. Siegfried und Bernh. Stade (ebd. 1893). Seit 1892 hat F. Brown mit Unterstützung von S. R. Driver und Ch. A. Briggs ein "Hebrew and English Lexicon" herauszugeben begonnen. - Vgl. Steinschneider, Bibliogr. Handbuch über die Litteratur der hebr. Sprachkunde (Lpz. 1859).

Hebraismus, die ältere hebr. Religion im Gegensatz zur jüngern, dem sog. Judaismus; dann dem hebr. Sprachgebrauch entlehnte Wörter, Phrasen und Bilder, wie solche in die Übersetzungen der Bibel und durch die zum Familienbuch gewordene Luthersche Bibel in die deutsche Sprache eindrangen.

Hebrasche Salbe, Bleipflastersalbe (Unguentum diachylon Hebrae), eine von Hebra angegebene Salbe, die nach der ursprünglichen Vorschrift durch Zusammenschmelzen von gleichen Teilen Bleipflaster und Leinöl gewonnen und, auf Leinwand gestrichen, vielfach gegen Hautkrankheiten verwendet wird. Das Arzneibuch für das Deutsche Reich schreibt für die Bleipflastersalbe (Unguentum diachylon) Olivenöl statt des Leinöls vor.

Hebräus, Leo, jüd. Schriftsteller, s. Abravanel.

Hebriden oder Western Islands, bei Plinius Hebudes (daraus durch Schreibfehler Hebrides), eine an der Westküste von Schottland gelegene Gruppe von über 400 felsigen, meist hohen Inseln und Klippen, von denen aber nur ungefähr 90 bewohnt sind, haben zusammen einen Flächeninhalt von 7285 qkm mit (1881) 82 119 zum Teil kath. E., die meistens kleine Landbauer (Crofters) sind und sich von Fischfang, Viehzucht und spärlichem Ackerbau nähren. Die Kelpbrennerei ist jetzt unbedeutend. Das Klima ist mild, wenn auch regnerisch und die Luft stets überaus feucht. Mehr als sechs Siebentel des Bodens sind völlig unfruchtbarer Fels und Sumpf, und kaum ein Neuntel giebt Ertrag.

Die Inseln werden in die Äußern und Innern H. geteilt. Die Äußern H. (Outer Islands), so genannt, weil sie jenseit des Minch (s. d.) liegen, bestehen aus fünf großen und vielen an der schott. Küste parallel sich hinziehenden kleinen Inseln, von Kap Barra Head bis Kap Butt of Lewis 210 km lang; sie führen wegen ihrer fast zusammenhängenden Kettenbildung den Namen Long Island. Lewis (s. d.), die nördlichste und größte dieser Gruppe, gehört zur Grafschaft Roß. Südlich folgen Harris, Nord-Uist, Benbecula, Süd-Uist und Barra mit Vatersay, Sandray, Pabbay, Mingalay, alle zu Inverneß gehörig. Die Innern H. bestehen aus zwei Gruppen; zu der nördlichen gehören Skye, Raasay, Scalpay, Canna, Rum, Eigg sowie Muich und Shona; zu der südlichen: Mull, Coll, Tyree, Lismore, Kerrera, Colonsay, Jura, Islay, Staffa, Jona sowie Nlva, Gigha, Scarba, Luing, Seil u. s. w. Zwischen Jura und Scarba der sehr gefährliche, furchtbare Strudel Seekessel oder Coirebhreacam (Corryvreckan). Die Hauptstädte sind Stornoway auf Lewis, Tobermory auf Mull, Bowmore auf Islay und Portree auf Skye. Die frühesten der gälisch sprechenden Bewohner dieser von den Skandinaviern Süderöer (daher Sodor) genannten Inseln scheinen Norweger gewesen zu sein, deren Häuptlinge, zuerst unter der Herrschaft der norweg. Könige, 1266 unter die der schott. Könige gebracht wurden. 1346 nahm ein Häuptling von den Macdonalds den Titel "Herr der Inseln" (Lord of the Isles) an, aber 1540 wurden die H. endgültig von Schottland annektiert. Noch gegenwärtig ist der größte Teil des Bodens Eigentum schott. Stammhäupter, namentlich der Herzöge von Argyll, der Macleod, Macdonald, Campbell u. a. - Vgl. Buchanan, The Hebrid Isles (Lond. 1883); Cumming, In the Hebrides (ebd. 1883); Report of the Crofters Commission (ebd. 1884).

Hebron, Name einer uralten, einst Kirjath Arba genannten Stadt im südl. Palästina, die bei der Besetzung des Landes durch Israel dem Stamme Kaleb zufiel (Jos. 14,13 fg.). Nachdem sich David die Freundschaft der Kalebiten zu gewinnen gewußt hatte (1 Sam. 25, 3 fg.), herrschte er von H. aus sieben Jahre lang über Juda bis zum Siege über das Haus Saul. Später erhob Absalom von dem Heiligtum Jahwes in H. aus die Fahne der Empörung gegen seinen Vater David (2 Sam. 15). Nach dem Exil wurde es anfangs von Judäern wieder besiedelt, geriet aber später in die Hände der Edomiter, denen es der Makkabäer Judas 164 v. Chr. entriß. Für Israel verknüpfte sich mit H. besonders die Erinnerung an Abraham, dessen Wohnort bei den Eichen von Mamre (s. d.) in Hebron (1 Mos. 13,18) seit alter Zeit, zuerst in größerer, später in geringerer Entfernung vou der Stadt gezeigt wurde. In gleichem Sinne heißt H. bei den Kreuzfahrern Castellum Sancti Abrahae und bei den Moslems el-Chalīl, vollständig Chalīl er-Rahmān, "Freund des Barmherzigen (Gottes)", d. i. Abraham (Jakob. 2, 23). H. wird jetzt von etwa 16 000 fanatischen Moslems und 1000 Juden bewohnt. Das Heiligtum (el-Haram) der Stadt soll über den Grabstätten des Abraham und der Sara, des Isaak und der Rebekka, des Jakob und der Lea (auch des Joseph) gebaut sein (1 Mos. 23) und wird von den Moslems vor dem Betreten durch Fremde ängstlich gehütet. Da es jedoch seit 1862 mehrern fürstl. Personen geöffnet worden ist, so ist sein Inneres, abgesehen von den Grüften, gegenwärtig als eine zur Moschee veränderte christl. Kirche bekannt. Das Alter der Ringmauern des Haram ist schwer zu bestimmen. Denkmäler der Familie des Abraham erwähnt zuerst Josephus, eine vierhallige Basilika zuerst Antoninus Martyr um 570 n. Chr.

Hebros, Hauptstrom des alten Thrazien, jetzt Maritza.

Hebung, im deutschen Versbau, in dem unter dem Einfluß der german. logischen Betonungsgesetze die Längen und Kürzen des indogerman. Verses durch betonte und unbetonte Silben, H. und Senkungen (s. d.), vertreten wurden, der betonte gute Taktteil. Soviel H., soviel Takte hat der Vers. Der altdeutsche Vers durfte bis ins 14. Jahrh. möglicherweise nur aus H. bestehen, da die Senkungen fehlen konnten. Jede H. muß stärker betont sein als die ihr folgende Senkung. In der altdeutschen Allitterationspoesie sind die (meist allitterierenden) Haupthebungen (s. Langzeile) gern lang; in der mittelhochdeutschen Poesie ist Länge der H. nur dann nötig, wenn die folgende Senkung fehlt, da dann die H. den ganzen Takt füllen muß. Den Unterschied zwischen (2 oder 1) Haupthebungen und (2 oder 3) Nebenhebungen in dem Halbvers kennt außer der allitterierenden Langzeile auch Otfrieds Reimvers, der sich an ihren Rhythmus einigermaßen anschließt. Die deutsche H. entspricht der Arsis (d. i. Hebung) der griech. Metrik. (S. Vers.)

Hebungen und Senkungen. H. u. S. können sich, wie die Vorgänge der Gebirgsbildung (s. d.) lehren, überall an der Erdkruste einstellen; sie voll-^[folgende Seite]