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Heilige Schrift – Heiliges römisches Reich deutscher Nation
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Heilige Schar'
der Spartaner aus ihrer Stadt (zu Ende 379 v. Chr.) für den Krieg gegen die Spartaner ausgebildet und unter des Gorgidas Führung, zunächst zum Schutze der
Kadmeia, dauernd unter den Waffen gehalten wurden. Diese Schar hatte in den seit 378 v. Chr. entbrennenden Kämpfen bereits ihre Tüchtigkeit auf dem
Schlachtfelde zu bewähren gehabt, als sie berufen wurde, in der Schlacht bei Leuktra (371 v. Chr.) unter Pelopidas den Sieg durch ihre Tapferkeit zu
entscheiden. Bei Chäronea (338 v. Chr.) fand diese Heldenschar ihren Untergang und erhielt ein gemeinsames Grab, das 1879 wieder entdeckt wurde. – 1821
bildete Alexander Hypsilantis (s. d.) bei seinem Einbruch in die Donaufürstentümer aus 500 jungen griech.
Freiwilligen nach dem Vorbild der alten Thebaner ebenfalls eine H. S. (hierós lochos), deren Genossen wegen ihrer
schwarzen Uniformen auch Maurophoriten genannt wurden. Die H. S. wurde 19. Juni 1821 in der Schlacht von Dragaşani
(Dragaschan) durch die Türken vernichtet; nur ein kleiner Rest rettete sich nach Siebenbürgen.
Heilige Schrift, s. Bibel.
Heiliges Feuer. Wie bei andern Völkern, so wurde auch bei den Hebräern das Feuer zu dem religiösen Glauben in Beziehung gesetzt.
Veranlassung dazu war einmal, daß man sich den Volksgott im Gewitter erscheinend dachte, dann die Verwendung des Feuers, um der Gottheit die Opfergaben im
Rauch zuzuführen. Daher ist die Feuersäule (s. d.) Zeichen der Gegenwart Jahwes (s. Cherub und
Seraph), daher erscheint er im brennenden Busch dem Mose, daher entführt ein feuriger Wagen den Elias, frißt Feuer auf Elias Gebet die
ihn verhaftenden Soldaten, verzehrt vom Himmel gefallenes Feuer, d. h. der Blitz, sein auf dem Karmel dargebrachtes Opfer und nach 2 Chron.
7,1 das erste Opfer im Tempel Salomos. Nach dem Priestercodex 3 Mos. 6,2 (9) darf das Feuer
des Brandopferaltars auch nachts nicht erlöschen. Es ist eins der ersten Geschäfte der Priester, in der Frühe Holz aufzulegen und die Opferflamme anzufachen.
Daher boten sich in der makkabäischen Zeit Schwierigkeiten, als 165 v. Chr. der drei Jahre unterbrochene Kult wieder aufgenommen wurde. Man löste sie nach
2 Makk. 10 dadurch, daß man «Steine feurig machte und Feuer von ihnen nahm». Nur ein noch nicht zu profanen Zwecken gebrauchtes Feuer konnte das Altarfeuer
von neuem entzünden. Ähnlich mußte bei Griechen und Römern die erloschene Flamme eines Tempels entweder von dem unentweihten Feuer eines andern
Nationalheiligtums wiedergewonnen werden, oder durch einen frisch erzeugten Funken, den ein Brennspiegel von dem aufgefangenen Strahl des ewig reinen
Sonnenfeuers oder das Aneinanderreihen zweier Hölzer gab. – über das H. F. Als Krankheit s. Antoniusfeuer.
Heiliges Grab, das in den Evangelien erwähnte Felsengrab des Joseph von Arimathia außerhalb der damaligen Mauer von Jerusalem
(Hebr. 13,12; Joh. 19,17; Matth. 27,32), in das Jesus Christus
nach der Kreuzabnahme gelegt wurde. Wie die gegenwärtig dafür geltende Stätte bekannt und Gegenstand der Verehrung wurde, hat der Bischof Eusebius von
Cäsarea in Palästina, ein Zeitgenosse und Augenzeuge dieser Begebenheit, in seiner >Vita Constantini
3,25–40 berichtet. Eusebius bezeichnet es in seiner Darstellung als ein «wider alle Erwartung» eingetretenes Ereignis, d. h.
als ein Wunder, daß die auf Wunsch des Kaisers ↔ Konstantin angestellte Nachforschung nach dem Grabe Jesu von Erfolg begleitet war. Demnach
ist damals in Jerusalem selbst eine sichere Kenntnis der Grabesstätte Jesu durchaus nicht vorhanden gewesen, wie noch
immer vielfach geglaubt wird. Konstantin ließ nun 326–335 an jenem Platze, der damals einen Venustempel trug, einen Rundbau, genannt Anastasis, d. i.
Auferstehung, und östlich daneben über dem Orte der Kreuzeserfinduna (s. d.) eine Basilika mit einem Atrium und Propyläen errichten.
Das H. G. wurde von dem umgebenden Felsen isoliert, sodaß nur die im Felsen ausgehauene Grabkammer wie eine kleine Kapelle stehen blieb, die außen mit
Marmorplatten und kleinen Säulen verziert wurde und oben ein Kreuz trug. In dem Neubau der Kreuzfahrer (seit 1130) verzierte man das H. G. außen durch
Spitzbogen, baute an die Ostseite eine kleine Vorhalle mit drei Thüren, an die Westseite einen überdachten und von Schranken umgebenen Altar und krönte das
Ganze durch eine kleine Kuppel, während das Innere des H. G. mit Mosaiken geschmückt wurde (vgl. die Nachbildung des H. G. durch den Bürgermeister Georg
Emmerich in Görlitz, 1481–89). Weder der Neubau von 1555 durch Bonifacius von Ragusa, noch die Erneuerung durch die Griechen 1809–10 hat den Plan des
Gebäudes wesentlich verändert. Nur wissen wir nicht genau, wann das ursprüngliche Felsengemach zerstört und, abgesehen von den untern Teilen, Mauerwerk
dafür an die Stelle getreten ist. Wahrscheinlich ist diese Veränderung im Anfang des 11. Jahrh. geschehen. Das gegenwärtige geschmacklose Gebäude ist nicht
ganz 8 m lang und 5,5 m breit. Das vordere Gemach heißt die Engelskapelle, das innere Gemach (2 m lang,
1,8 m breit) enthält das Grab Christi; jetzt eine mit Marmor überkleidete Bank (1,55 m lang,
0,64 m breit, 0,94 m hoch). Das erste ist von 15, das zweite von 43 kostbaren Hängelampen
erleuchtet. Das H.G. ist gemeinsamer Besitz der griech.-orthodoxen, armenischen und röm.-kath. Kirche; doch haben die kleinern Konfessionen der Kopten, der
syr. Jakobiten und der Abessinier (sämtlich Monophysiten) auch Rechte auf das H. G. (S. Stätten, heilige.) Die
vielbestrittene Echtheit des H. G. hängt zum Teil von der Feststellung des Laufs der zweiten Mauer Jerusalems ab. Die neuesten Forschungen sprechen nicht
gegen die Möglichkeit der Echtheit. – Vgl. M. de Vogüé, Les églises de la Terre sainte (Par. 1800).
Als H. G. bezeichnet man ferner die kleinen, meist runden oder vieleckigen Kapellen, welche an deutsche Kirchen angebaut wurden und dem heil. Michael als
Führer der abgeschiedenen Seelen geweiht waren.
Über den Orden vom H. G. s. Heiligen-Grabes-Orden.
Heiliges Öl, das zur Salbung in der kath. Kirche geweihte Öl und Chrisma (s. d.).
Heiliges römisches Reich deutscher Nation, Bezeichnung des frühern Deutschen Reichs (962–1806), weil man dasselbe als eine Fortsetzung der röm. Weltmonarchie
auffaßte. «Heilig» hieß das Reich, weil es eng verbunden war mit der röm. Kirche und der Schutz derselben als eine Hauptaufgabe des Reichs betrachtet wurde.
Endlich war
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 968.