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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Heinrich (Gust.) - Heinrichs-Orden
(1855), "1^68 MV3.810U8 ß61'IUHIii(1U68 611 ^rHU06"
(1871), "1.9. ^rauc6, 1'6ti'HuZ6r 6t 168 pllltis"
(1873), "I^ll. I6^6üä6 Mcodino 6t Ici. ci'iti<^u6))
(1878); sein Hauptwerk ijt eine dreibändige "Hi^wirs
(16 13. 1itt6!'2.wl'6 Hllemanäe" (1870^73).
Heinrich, Gust., ungar. Literarhistoriker, geb.
17. März 1845 zu Pest, studierte in Leipzig und
Wien Geschichte und Germanistik und wurde 1867
Professor am evang. Gymnasium in Budapest, 1873
am Professorenseminar der Universität, 1875 Pro-
fessor der german. Philologie an der Universität.
H. ist seit 1875 Mitglied, seit 1890 Vicepräsident des
Landesunterrichtsrates, seit 1880 der Akademie, seit
1882 der Kisfaludy-Gefellfchaft. Besonders hat er
in seinen Forschungen den Einfluß der deutschen
Litteratur auf die ungarifche und die Quellen ungar.
Dichtungen in ausländischen Litteraturprodukten
nachgewiesen. H.s Hauptwerke sind die Ausgaben
von Goethes und Bürgers Balladen (1878), von
Herders Cid-Romanzen (1879), von Hartmanns
"Armen Heinrich" (1881), von Schillers "Tell"
(1883) und Balladen und Romanzen (1886), von
Lessings "Minna von Barnhelm" (1888) mit ein-
gehendem histor.-philol. (ungar.) Kommentar; fer-
ner: "Bankban in der deutschen Dichtung" (1879),
"Boccaccios LebenundWerke"(1882),"C'tzelburg und
die ungar. Hunnensage" (1882), "Deutsche Vers-
lehre"'(2. Aufl. 1878), "Faust-Studien" (1888),
"Kudrun, die Sage und das Epos" (1885), eine im
Auftrag der Akademie ungarisch geschriebene, um-
fassende "Geschichte der deutschen Litteratur" (bis-
her 2 Bde.) und zahlreiche Studien in Fachzeitschrif-
ten. Seit 1877 redigiert er die "Allgemeine philol.
Zeitschrift", seit 1880 die "Ungar. Revue".
Heinrichau, Dorf bei Münsterbcrg (s. d.).
Heinrichs, Marktstecken im Kreis Schleusingen
des preuß. Reg.-Bez. Erfurt, 3 km im SW. von
Suhl, in freundlichem Thale an der Hasel, hat
(1890) 1700 meist evang. E., Postagentur, Fern-
sprechverbindnng, St. Ulrichskirche mit alten Hei-
ligenbildern, uralte Kapelle, großes Rathaus; Ge-
wehrfabriken, Metallgießerei, Metallwaren- und
Bleiweißfabrik. H. wurde 1634 bis auf die Kirche
und Kapelle von den Kroaten niedergebrannt.
Heinrichsbad, Kurort im VezirkHinterland des
schweiz. Kantons Appenzell-Außerrhoden, 1 kin öst-
lich von Herisau, in 776 m Höhe, liegt, von Wiesen,
Waldungen und Parkanlagen umgeben, in dem
freundlichen Tbale zwifchen dem Rosenberg (874 m)
und dem aussichtsreichen Lutzenland (918 m), bestcbt
aus einem großen Kurhause mit Badehaus, Kapelle
und Nebengebauden und besitzt eine erdige Eisen-
quelle, die sich besonders bei chronischen Nervenkrank-
heiten und Schwächezuständen heilkräftig erweist.
Schon seit 1666 bekannt, wurde das Bad 1824 von
Heinrich Steiger gekauft, neu eingerichtet und ver-
größert und in H. umgetauft. Seit 1873 im Besitze
einer Gefellfchaft "zur Förderung des Reiches
Gottes", trägt das musterhaft geführte Bad ein pie-
tistisches Gepräge. - Vgl. Gfell'-Fels, Die Bäder und
tlimatifchenKurortederSchweiz(3.Aufl.,Zür.1892).
Heinrichs des Löwen Orden, vom Herzog
Wilhelm von Vraunschweig 25. April 1834 für
höhere bürgerliche und militär. Verdienste gestiftet,
zerfällt in Großkreuze, Commandeure I. und II. Klasse
und Ritter, letztere durch Erweiterungsstatut vom
8. März 1877 in zwei Klassen geteilt. Das Ordens-
zeichen ist ein goldenes, für die zweite Ritterklasse
silbernes, achtspitziges, an den Enden mit Kugeln
versehenes, hellblau emailliertes Kreuz mit rotem
Mittelschilde. Auf derVorderseiteruht der braunschw.
Helm auf dem untern Kreuzesflügel, die dar-
auf stehende gekrönte Säule mit dem springenden
Pferde und den beiden Sicheln auf dem Mittel-
schilde, der aus der Säule hervorgehende Pfauen-
wedel mit dem Stern auf dem obern Kreuzesflügel,
über dem zwifchen zwei Lorbeerzweigen ein schrei-
tender goldener Löwe erscheint, während zwischen
den Kreuzesflügeln der herzogt. Namenszug mit der
Krone steht. Auf dem Revers des Mittelschildes
steht der Wahlspruch "Immota üä68" und die Jah-
reszahl der Stiftung. Das Band ist hochrot mit
schmaler gelber Einfassung und wird von den Groß-
kreuzen von der linken Schulter zur rechten Hüfte,
neben einem achteckigen silbernen Stern auf der
linken Brust, getragen. Durch Verfügung vom
12. Sept. 1870 wird für militär. Verdienst im Felde
der Orden auch mit Schwertern verliehen.
Heinrichsgrün, czech. ^inäriciiovice, Stadt in
der österr. Vezirkshauptmannschaft und dem Ge-
richtsbezirk Graslitz in Böhmen und 8 km im SO.
von Graslitz, auf dem füdl. Abhang (649 m) des
Erzgebirges, hat (1890) 1745 deutfcheE., Post, Tele-
graph, ein Schloß (1672) mit vier Türmen auf einer
Anhöhe, einen Park mit Tiergarten und Jagdschloß,
eine Spitzenklöppelschule und bedeutende Spitzen-
klöppelei. Das Schloß gehört zur Fideikommißherr-
schaft H. mit Schönlinde und Graslitz (8563 ba).
Der Bergbau auf Silber und Blei, dem die Stadt
ihre früheste Entwicklung dankt, hat mit Beginn
des 19. Jahrh, aufgehört. Vor der Schlacht am
Weißen Berge (1620) war H. im Besitz der Herren
von Schlick; nach der Konfiscierung der Schlickfchen
Güter kam es an die Grafen von Nostitz.
Heinrichshall, Saline bei Gera (s. d.).
Heinrichs-Orden, königlich fächf.Militärorden,
7. Okt. 1736 vom Kurfürsten Friedrich August II.
gestiftet; feine Statuten vom 23. Dez. 1829 erhiel-
ten 9. Dez. 1870 einen Nachtrag. Er ist benannt
nach Kaiser Heinrich II. dem Heiligen und wird zur
Belohnung ausgezeichneter, im Felde erworbener
Verdienste verliehen. Die Mitglieder, deren Groß-
meister der König ist, zerfallen in Großkreuze, Com-
mandeure I. und II. Klasse und Ritter. Das Or-
denszeichen ist ein achtspitziges goldenes Kreuz mit
breiter weißer Einfassung, auf dessen rundem, gelb
emailliertem Mittelschild' sich das Bild des Kaisers
Heinrich befindet. In der blauen Einfassung dieses
Schildes stcht (seit der Erhebung des Kurfürsten
von Sachsen zum König) die Inschrift "I^riscl. ^u^.
I). A. I^6x 83.xoiii2.6 iliätHuravit". Auf der Kehr-
seite des Kreuzes ist das königlich fächs. Wappen und
in der blauen Einfassung die Inschrift "Virwti in
?l6i1o". Die vier Kreuzwinkel sind mit grünen Zwei-
gen des sächs. Rautenkranzes ausgesüllt. Über dein
Kreuz ist eine Königskrone. Das Ordenszeichen wird
an einem bimmelblauen Bande mit citrongelber Ein-
fassung getragen, und zwar von den Grohkreuzen
von der rechten Schulter zur linken Hüfte und zu-
gleich mit einem achteckigen goldenen Stern auf der
linken Brust, von den Commandeuren um den Hals,
und zwar von der I. Klaffe zugleich mit einem Stern
und von den Rittern im Knopfloch. Dem Orden
fchlicsien sich als V. Klasse die Inhaber der am
17. März 1796 für Unteroffiziere und Gemeine ge-
stifteten goldenen und silbernen Militärverdienst-
Medaillen an. (S. Tafel: Die wichtigsten Or-
den I, Fig. 11.) .. . ,?^