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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Helfer; Helferich; Helfert; Helge-å; Helgi Hjörvardsson; Helgi Hundingsbana; Helgoland

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Helfer (Joh. Wilh.) - Helgoland

Helfer, Joh. Wilh., Naturforscher, s. Nostitz, Adelsgeschlecht.

Helferich, Joh. Alfons Renatus von, Nationalökonom, geb. 5. Nov. 18l7 zu Neuchâtel, besuchte das Gymnasium in Nürnberg, von 1836 an die Universitäten Erlangen, Berlin, Heidelberg, München, wurde 1843 Privatdocent in Freiburg i. Br., 1844 außerord., 1847 ord. Professor, war 1849–60 in gleicher Stellung in Tübingen, 1860–69 in Göttingen, seit 1869 in München. Ende 1890 trat er in den Ruhestand und starb 8. Juni 1892. H. veröffentlichte zahlreiche größere Untersuchungen über ökonomische Themata, meist in der Tübinger «Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft» erschienen, unter welchen die wichtigsten sind: «Die Domänenverwaltung in Baden» (1847), «Heinr. von Thünen und sein Gesetz über die Teilung des Produkts unter Arbeiter und Kapitalisten» (1852), «Württemb. Agrarverhältnisse» (1853–54), «Über die österr. Valuta» (1855–56), «Die Waldrente» (1867, 1871 u. 1872). In Schönbergs «Handbuch der polit. Ökonomie» verfaßte er die Artikel «Forstwirtschaft» und «Allgemeine Steuerlehre» und gab mit G. von Mayr 1870 die 2. Auflage von Hermanns «Staatswirtschaftlichen Untersuchungen» heraus. 1862 nahm H. teil an der von Napoleon Ⅲ. veranstalteten «Enquête monétaire et fiduciaire».

Helfert, Alexander, Freiherr von, österr. Parlamentarier und Schriftsteller, geb. 3. Nov. 1820 zu Prag, studierte die Rechte, lehrte kurze Zeit an der Krakauer Universität, vertrat im Reichstag 1848–49 die Stadt Tachau, trat dann in das Unterrichtsministerium und war 1849–60 Unterstaatssekretär unter dem Minister Graf Leo Thun. Von Okt. 1860 bis Febr. 1861 leitete H. provisorisch das Unterrichtsministerium und, als dessen Geschäfte dem Staatsministerium zugewiesen wurden, die Abteilung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus bis 1865, worauf er zum Präsidenten der k. k. Centralkommission für Kunst- und histor. Denkmale ernannt wurde. Durch den Pairsschub vom Jan. 1881 gelangte H. in das Herrenhaus des österr. Reichsrats, wo er als Vertreter der klerikal-föderalistischen Partei eine hervorragende Rolle spielt. Er schrieb: «Hus und Hieronymus» (Prag 1853), «Mailand und der lombardische Aufstand 1848» (anonym, Frankf. 1856), «Die österr. Volksschule» (1. u. 3. Bd., Prag 1860–61), «Aus Böhmen nach Italien März 1848» (anonym, ebd. 1862), «Die Schlacht bei Kulm 1813» (Wien 1863), «Fünfzig Jahre nach dem Wiener Kongreß» (ebd. 1865), «Geschichte Österreichs vom Ausgange des Wiener Oktoberaufstandes 1848» (4 Bde. in 6 Tln., Prag 1869–86), «Maria Luise, Erzherzogin von Österreich, Kaiserin der Franzosen» (Wien 1873), «Der Rastatter Gesandtenmord» (ebd. 1874), «Revision des ungar. Ausgleichs» (2 Tle., ebd. 1876), «Die Wiener Journalistik im J. 1848» (ebd. 1877), «Joachim Murat. Seine letzten Kämpfe und sein Ende» (ebd. 1878), «Bosnisches» (ebd. 1879), «Der Wiener Parnaß» (ebd. 1882), «Fabrizio Ruffo» (ebd. 1882), «Maria Karolina von Österreich, Königin von Neapel und Sicilien» (ebd. 1884), «Die konfessionelle Frage in Österreich 1848» (ebd. 1889), «1814. Ausgang der franz. Herrschaft in Oberitalien» (ebd. 1890). Auch gab er eine «Österr. Geschichte für das Volk» (Wien 1863) heraus, worin er die Geschichte Österreichs unter der Regierung des Kaisers Franz Ⅰ. bearbeitete. ^[Spaltenwechsel]

Helge-å (spr. o), Name schwed. Flüsse, darunter: H., entspringt im Süden des Jönköpings-Län in 200 m Höhe, durchfließt mehrere Seen, darunter Möckeln in Småland und Helgesjön in Schonen, wo sie in der Hanöbugt bei Åhus, dem Hafen Kristianstads, in die Ostsee fällt. Die Länge beträgt 193 km, das Stromgebiet 4600 qkm. Am Ausflusse der H. fand eine Seeschlacht statt zwischen Knut d. Gr. und Arund von Schweden und Olaf von Norwegen.

Helgi Hjörvardsson, ein nordischer Sagenheld, über den die Eddalieder berichten. Er war der Sohn des Hjörvard und der Sigrlin; seinen Namen erhielt er von der Valkyrie Svava, die ihm als Zahngeschenk ein siegbringendes Schwert verlieh. Im Kampfe erschlägt er den Mörder seines Großvaters und den Riesen Hati und vermählt sich dann mit Svava. Beim Bragarfull (s. d.) hatte H. H.s Bruder Hedin gelobt, die Svava zu erlangen; als er bittere Reue darüber empfindet, tröstet H. H. ihn durch Hinweisung auf den bevorstehenden Kampf. In diesem erhält H. H. die Todeswunde und bittet sterbend Svava, sich mit Hedin zu vermählen. Die ganze Sage behandelt die «Helgakvida Hjörvardssonar» der Eddalieder.

Helgi Hundingsbana, d. h. der Hundingstöter, eine der schönsten Erscheinungen der nordischen Sage, war der Sohn Sigmunds und der Borghild, der Stiefbruder Sigurds. Bei seiner Geburt erscheinen die Nornen und geben ihm Namen und Güter. Als er herangewachsen ist, erschlägt er Hunding und dessen Söhne. Auf die Bitte der Valkyrie Sigrun kämpft er gegen Hödbrod und besiegt diesen und seinen Anhang, verlobt sich alsdann mit Sigrun, wird aber bald darauf von deren Bruder Dag getötet. Sigrun bewahrt dem nach Walhalla gekommenen Helden ihre Liebe; auf seinem Grabhügel erwartet sie ihn allnächtlich, bis ihr H. H. erscheint und sie bittet, von ihrem Schmerz abzulassen. Bald darauf stirbt auch Sigrun. Diese Sage, die ursprünglich für sich bestand, ist in den altnord. Quellen an die Völsungensage, die Geschichte von Sigurd und seinem Geschlecht, angeknüpft.

Helgoland (engl. Heligoland), deutsche Insel in der Nordsee, die, 56 km von dem nächsten Punkte Schleswigs (Eiderstedt) und 58 km im NW. von Cuxhaven gelegen, die Mündungen der Elbe, Weser und Eider beherrscht und von Klippen und Riffen, unter denen der sog. Mönch die vorzüglichste, umgeben ist. (S. den Situationsplan, S. 5.) Die Insel hat (1890) 2086 E. Sie ist nur 0,59 qkm (im 13. Jahrh. noch 2–3 qkm) groß und wird in das Ober- und Unterland eingeteilt. Jenes hat bei 1600 m Länge und 500 m Breite etwa 3600 m im Umfang und erreicht im höchsten Punkte 53 m Höhe über der Meeresfläche; dieses, ein flaches Vorland aus rötlichem Thon, Sand- und Rollsteinen, ist etwa 0,08 qkm groß. Etwa 1870 m östlich von dem Vorlande liegt eine bei Ebbe 320 m breite und 2200 m lange, bis 6 m hohe Sanddüne; sie hing bis 1720 durch einen Landstreif mit der Insel zusammen. Im W. und NW. fällt die Insel steil zum Meer ab und bildet besonders auf der Westseite zahlreiche Felsgrotten. Das Oberland hat zwar Felsengrund, ist aber mit fruchtbarer Erde bedeckt, welche Gras und Klee, Gerste, namentlich aber Kartoffeln, auch niedrige Sträucher trägt. An Vieh sind 150 Schafe, einige Schweine und wenige Kühe vorhanden; als Trinkwasser dient gesammeltes Regenwasser. Auf diesem Teile, und zwar im äußersten Osten, steht der Leucht-^[folgende Seite]