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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hellotia - Helm (Kopfbedeckung)
1735 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, von
der er allen Kommissionen zur Entscheidung chem.
Fragen beigeordnet wurde. Infolge dieses Ilmstan-
des liegen seine Hauptverdienste auf dem Gebiete der
angewandten Chemie und betreffen unter anderm
metallurgische Fragen, Verbesserungen in der Her-
stellung des Porzellans und der Porzellanfarben,
vor allem aber Untersuchungen über Färberei, die er
zuerst auf wissenschaftliche Grundlagen stellte.
Hellotiaoder Hellötis, ursprünglich wohl ein
Beiname der Astarte, der in Kreta der Europa, in
Korinth der Athene beigelegt wurde. Letztere hatte
in Korinth ein besonderes Fest, die Hell otien.
Hellqvist, Karl Gustav, schwed. Maler, geb.
15. Dez. 1851 zu Kungsör in Schweden, bildete
sich auf der Akademie in Stockholm. Nach längern
Studienreisen in München angesiedelt, ließ er auf
das Bild: Gustav Wasa zeiht den Bischof P.
Sumanväder des Verrats (1874), in welchem er
einen entschiedenen archäol. Ton im Sinne der
Belgier (Leys) anschlug, Ludwig XI. im Garten
der Gehängten (1875; Museum zu Göteborg),
Schimpflicher Einzug des P. Sumanväder in Stock-
holm 1526 (1878; Museum zu Stockholm), Sten
Sture der Jüngere stirbt auf dem Mälarsee (1879),
Brandschatzung von Wisby1361 (1881) und Luthers
Ankunft auf der Wartburg (1882) folgen. 1882
nach Paris übergesiedelt, erfuhr er nun vorzugs-
weise Munkacsys und einiger Pleinairisten Ein-
sluß. Er malte ferner: Disputation zwischen Galle
und Olaus Petri vor Gustav Wasa (1888), Ein-
schiffung der Leiche Gustav Adolfs in Wolgast (1885),
Huh auf dem Wege zum Scheiterhaufen (1887). H.,
1886 als Lehrer der Malklasse an die Akademie zu
Berlin berufen, legte 1888 sein Amt wieder nieder
und starb 19. Nov. 1890 in München. - Vgl. Wilke,
Biographie des Malers Karl Gustav H. (Berl. 1891).
Hellriegel, Friedrich Hermauu, Agrikultur-
chemiker, geb. 21. Okt. 1831 zu Mausitz bei Pegau
m Sachsen, begann seiue chem. Thätigkeit 1851 als
Assistent Adolf Stöckhardts an der Akademie Tha-
randt und übernahm 1857 die Direktion der landwirt-
schaftlichen Versuchsstation für die Mark Branden-
burg und Niederlausitz zu Dahme. 1882 wurde H.
Direktor der herzoglich anhält. Versuchsstation in
Vernburg. Ein Teil der von ihm jahrelang aus-
geführten Veqetationsversuche ist zusammengestellt
in den "Beiträgen zu den naturwissenschaftlichen
Grundlagen des Ackerbaues" (Vraunschw. 1883).
In neuester Zeit haben seine Entdeckungen über
die Stickstosfaufnahme der Pflanzen für Pflanzen-
physiologie und Landwirtschaft bahnbrechend geloirtt.
Hellsehen, f. Somnambulismus.
Helluland, s. Labrador.
Hellvig, Amalie von, s. Helvig. M (s. d.).
Hellville (spr. ellwil), Hauptort der Insel Nossi-
^lleii"^., hinter lat. Iufettennamen Abkürzung
für Joh. Christ. Ludw. Hellwig, deutscher En-
tomolog, geb. 1743, gest. 1831 zu Braunschweig.
Hellwag, Wilh. Konrad, Eiseubahningenieur,
geb. 18. Sept. 1827 zu Eutin, besuchte das Gym-
nasium seiner Vaterstadt, studierte zu Kiel Mathe-
matik und Naturwissenschaften und nahm an dem
Schleswig-Holsteinischen Kriege von 1848 bis 1851
teil, nach dessen Beendigung er all der Universität
und am Polytechnikum zu München seine Studien
fortsetzte. 1855-57 unter Etzel an dem Bau der
Schweiz. Centralbahn thätig, wurde er mit dem-
jelben zum Bau der Kaiser-Franz-Iofeph-Orient-
bahn nach Ungarn berusen, nach deren Vollendung
1860 er in die Verwaltung der Österr. Südbahu
übertrat, um später als stellvertretender Ingenieur
an der Brennerbahn zu fungieren. Nachdem die
letztere 1867 fertig gestellt war, wurde H. als Bau-
direktor der zu erbauenden Österr. Nordwestbahn
nach Wien berufen, deren gesamtes Bahnnetz(940km)
er 1868-74 vollendete. Die hierbei ausgefübrten
hervorragenden Bauwerke sind: die Donaubrücke
bei Wien, der Thaja-Viadukt bei Znaim, die Elb-
brücken bei Pardubitz, Kollin, Brandeis, Aussig
und Tetschen. Ferner hat er große Bahnhöfe w
Wien, Prag und Tetschen erbaut. Im Frühjabr
1875 wurde H. nach Gerwigs Tode als Ober-
ingenieur zur Leitung der Gotthardbahn in die
Schweiz berufen, trat jedoch wegen eiues Konflikts
mit der Direktion davon zurück. Er starb 4. Jan.
1882 zu Wien. H. veröffentlichte "Eisenbahn-Bau-
Normalien für die k. k. privilegierte Österr. Nordwest-
bahn" (8 Bde., Wien 1875 u. 1876), "Die Bahn-
achse und das Längenprofil der Gotthardbahn"
(Zur. 1876). Nach seinem Tode wurde von seinen
Angehörigen herausgegeben: "Die Gotthardbahn.
Mein Konflikt mit der Verwaltung" (Bas. 1882).
Hellwald, Ferd.- von, Literarhistoriker, geb.
22. Sept. 1843 in Wien, erhielt 1862 eine Stelle
an der kaiserl. Hofbibliothek daselbst und wurde
1874 Sekretär des Malteserordens in Rom. Er
starb 28. Juni 1884 zu Clarens am Genfersee. K.
veröffentlichte des Malers Adrian Mathan"Vo^kß"
au Naroo 1640-41" (Haag 1866) und den von
ihm auf der Wiener Hofbibliothek entdeckten zweiten
Teil von Jakob von Maerlants "8pi6Fii6i Ki8tc/lik6l"
(Leid. 1873 fg.). Selbständig schrieb er: "Vlmn.
Leben. Geschichten und Bilder" (Wien 1867), "Ge-
schichte des Holland. Theaters" (Notterd. 1874).
Seine "Geschichte der niederländ. Litteratur" (Lpz.
1887) veröffentlichte L. Schneider.
Hellwald, Friedr. Ant. Heller von, Kulturhisto-
riker und geogr. Schriftsteller, Bruder des vorigen,
geb. 29. März 1842 zu Padua, trat 1858 in die
österr. Armee, machte als Oberlieutenant 1866 den
Krieg gegen Preußen mit, ging 1871 als Redacteur
des "Ausland" nach Augsburg und ließ sich 1873
in Eannstatt nieder; 1882 gab er dieses Amt auf:
er lebte seit 1887 in Tölz, wo er 1. Nov. 1892 starb.
Er schrieb: "Maximilian I., Kaiser von Mexiko"
(2 Bde., Wien 1869), "Kulturgeschichte in ihrer na-
türlichen Entwicklung bis zur Gegenwart" (Augsb.
1874; 4. Aufl., 2 Bde., 1890), "Centralasien" (Lp;.
1875; 2. Aufl. 1880), "Hinterind. Länder und Völker"
(ebd. 1876; 2. Aufl. 1880), "Oskar Peschel" (Augsb.
1876; 2. Aufl. 1881), "Die Erde und ihre Völker"
(2 Bde., Stuttg. 1877 - 78; 3. Aufl. 1883-84),
"Im ewigen Eis" (ebd. 1881), "Naturgeschichte
des Menschen" (2 Bde., edd. 1883-84), "Amerika
in Wort und Bild" (Lpz. 1883-85), "Frankreich
in Wort und Bild" (2 Bde., ebd. 1884-87), "Haus
und Hof in ihrer Entwicklung mit Bezug auf die
Wohusitten der Völker" (edd. 1888), "Die mensck-
liche Familie nach ihrer Entstehung und natürlichen
Entwicklung" (ebd. 1889), "Die Welt der Slawen"
(Berl. 1890) und zahlreiche Aufsätze in Zeitschriften.
Hellweg, f. Haar (Höhenzug) und Mark (Graf-
Hellwig, Amalie von, s. Heloig. Ischaft).
Helm (althochdeutsch Ksliu; daraus abgeleitetital.
und altspan. elino; neuspau. )'6imo; altsrz. liEÄlm^t".
der aus starkem Leder oder aus Metall hergestellte
Kopfschutz des Kriegers.