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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hen kai pan; Henke; Henken; Henker; Henle

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Hen kai pan - Henle

sowie mit Niethe das Prachtwerk "Zur See" (Berl. 1885 - 87; 2. Aufl., Hamb. 1892) veröffentlicht.

Hen kai pan (grch. ͑έ͑ν καὶ πα̃ν), eins und alles.

Henke, Adolf Christian Heinr., Mediziner, geb. 12. April 1775 in Braunschweig, studierte seit 1795 in Helmstedt und Göttingen Medizin, ließ sich 1802 als praktischer Arzt in Braunschweig nieder, wurde 1805 als außerord. Professor nach Erlangen berufen und veröffentlichte das "Handbuch der Pathologie" (2 Bde., Berl. 1806 - 8) und das "Handbuch zur Erkenntnis und Heilung der Kinderkrankheiten" (2 Bde., Frankf. 1809; 4. Aufl. 1837). Von 1809 an hielt er Vorlesungen über Staatsarzneikunde und schrieb sein berühmtes "Lehrbuch der gerichtlichen Medizin" (Berl. 1812; 13. Aufl., hg. von Bergmann, 1859). 1816 wurde er ord. Professor für Physiologie, Pathologie und Staatsarzneikunde, übernahm 1818 die Professur der Therapie und Klinik und die Direktion der Klinischen Anstalten und starb 8. Aug. 1843. Er schrieb ferner "Abhandlungen aus dem Gebiete der gerichtlichen Medizin" (5 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1822 - 34) und gab eine "Zeitschrift für die Staatsarzneikunde" (Erlangen 1821 fg.) heraus, die erst von Siebenhaar und Siebert, dann seit 1850 von Behrends fortgesetzt wurde. Anonym gab H. die treffliche "Darstellung der Feldzüge der Verbündeten gegen Napoleon in den J. 1813 - 15" (4 Bde., 1814 - 16) heraus.

Sein Bruder, Hermann Wilhelm Eduard H., geb. 28. Sept. 1783 zu Braunschweig, war seit 1833 Professor der Rechte in Halle und starb 14. März 1869 in Braunschweig. Derselbe hat sich als Kriminalist einen geachteten Namen erworben durch die Schriften: "Grundriß einer Geschichte des deutschen peinlichen Rechts" (2 Bde., Sulzb. 1808 - 9), "Lehrbuch der Strafrechtswissenschaft" (Zür. 1815), "Darstellung des gerichtlichen Verfahrens in Strafsachen" (ebd. 1817) und sein Hauptwerk "Handbuch des Kriminalrechts und der Kriminalpolitik" (4 Bde., Berl. 1823 - 38).

Henke, Ernst Ludwig Theodor, prot. Kirchenhistoriker, Sohn des folgenden, geb. 22. Febr. 1804 zu Helmstedt, studierte in Göttingen und Jena, habilitierte sich 1827 in Jena, wurde 1828 Lehrer am Karolinum zu Braunschweig, 1833 außerord. Professor in Jena, 1836 Konsistorialrat und Direktor des Predigerseminars in Wolfenbüttel, 1839 ord. Professor in Marburg, wo er, seit 1843 auch Ephorus der Stipendiatenanstalt, 1. Dez. 1872 starb. Außer seinem Hauptwerk "G. Calixt und seine Zeit" (2 Bde., Halle 1853 - 60) sind von seinen zahlreichen Schriften zu nennen: "Papst Pius VII." (Marburg 1860), "Konrad von Marburg" (ebd. 1861), "Die Eröffnung der Universität Marburg im J. 1653" (ebd. 1862), "Kaspar Peucer und Nik. Krell" (ebd. 1865), "J. F. Fries ^[Jakob Friedrich], aus seinem handschriftlichen Nachlasse dargestellt" (Lpz. 1867), "Zur neuern Kirchengeschichte" (Marburg 1867). Aus seinem Nachlasse erschienen: "Neuere Kirchengeschichte" (3 Bde., Halle 1874 - 80; hg. von Gaß und Vial), "Vorlesungen über Liturgik und Homiletik" (ebd. 1876; hg. von Zschimmer), "Ergebnisse und Gleichnisse" (Lpz. 1874; hg. von Dreydorff). - Vgl. Mangold, Ernst Ludwig Theodor H., ein Gedenkblatt (Marburg 1879).

Henke, Heinr. Phil. Konr., rationalistischer prot. Kirchenhistoriker, geb. 3. Juli 1752 zu Hehlen a. d. Weser, studierte zu Helmstedt, wo er 1778 außerord. und 1780 ord. Professor wurde. 1786 wurde er Abt des Klosters Michaelstein bei Blankenburg, 1801 Generalsuperintendent der Diöcese Schöningen, 1803 Abt von Königslutter und 1804 Vicepräsident des Konsistoriums und Kurator des Karolinums zu Braunschweig. Hier starb er 2. Mai 1809. H. ist besonders bekannt durch seine "Allgemeine Geschichte der christl. Kirche" (Bd. 1 - 6, Braunschw. 1788 - 1804; neue Aufl., fortgesetzt von Vater, 9 Bde., 1804 - 23); ferner schrieb er: "Lineamenta institutionum fidei christianae historico-criticarum" (2. Aufl., Helmst. 1795; deutsch, 1802) und "Opuscula academica" (Lpz. 1802); auch gab er das "Magazin für die Religionsphilosophie, Exegese und Kirchengeschichte" (12 Bde., Helmst. 1793 - 1802) und das "Archiv für die neueste Kirchengeschichte" (6 Bde., Weim. 1794 - 99) heraus. - Vgl. Bollmann und Wolf, Heinr. Phil. Konr. H., Denkwürdigkeiten aus seinem Leben (Helmst. 1815).

Henke, Philipp Jakob Wilhelm, Anatom, Sohn von Ernst Ludwig Theodor H., geb. 19. Juni 1834 in Jena, besuchte 1852 - 58 die Universitäten zu Marburg, Göttingen und Berlin, promovierte als Doktor der Medizin 1857 zu Marburg, wurde 1858 Assistent von Donders in Utrecht, habilitierte sich aber noch im Herbst desselben Jahres in Marburg, wo er zugleich Prosektor und 1864 außerord. Professor wurde; 1865 folgte er einem Ruf als ord. Professor nach Rostock, 1872 nach Prag und 1875 nach Tübingen. Er schrieb u. a.: "Anatomie und Mechanik der Gelenke" (Lpz. 1863), "Beiträge zur Anatomie des Menschen mit Beziehung auf Bewegung" (Heft 1, ebd. 1873), "Topographische Anatomie des Menschen" (mit Atlas, Berl. 1879 - 84), "Handatlas und Anleitung zum Studium der Anatomie des Menschen" (ebd. 1888), "Die Gruppe des Laokoon" (Lpz. 1862), "Vorträge über Plastik, Mimik und Drama" (ebd. 1892).

Henken, s. Hängen.

Henker, s. Scharfrichter.

Henle, Friedr. Gust. Jak., Physiolog und Anatom, geb. 9. Juli 1809 zu Fürth in Franken, studierte 1827 - 32 in Bonn und Heidelberg Medizin, war hierauf einige Zeit Assistent Rudolphis am Anatomischen Museum in Berlin und wurde 1834 unter Joh. Müller Prosektor an der Anatomie daselbst. Als Mitglied der Burschenschaft in Untersuchung geraten, verurteilt und begnadigt, konnte sich H. erst 1837 in Berlin als Privatdocent habilitieren, wo er mikroskopische Anatomie und allgemeine Pathologie vortrug. Seit 1840 war er Professor der Anatomie, später auch der Physiologie in Zürich, seit 1844 zweiter Professor der Anatomie in Heidelberg. 1849 wurde er auch Direktor der Anatomischen Anstalt. Seit 1852 wirkte H. als Professor der Anatomie und Direktor der Anatomischen Anstalt in Göttingen, wo er 13. Mai 1885 starb. Als Patholog gehörte H. der sog. physiol. oder rationellen Richtung an. Er schrieb das "Handbuch der rationellen Pathologie" (2 Bde., Braunschw. 1846 - 52; zum Teil in 3. Aufl. 1855), die "Allgemeine Anatomie" (Lpz. 1844), das "Handbuch der systematischen Anatomie des Menschen" (3 Bde., Braunschw. 1855 - 73; 2. bez. 3. Aufl. 1871 - 79), dazu einen "Anatom. Handatlas zum Gebrauch im Seciersaal" (6 Hefte, ebd. 1874 - 77); ferner "Über Schleim- und Eiterbildung" (Berl. 1838), "Vergleichend-anatom. Beschreibung des Kehlkopfes" (Lpz. 1839), "Pathol. Untersuchungen" (Berl. 1840), "Systematische Beschreibung der Plagiostomen" (mit Joh. Müller, 3 Lfgn., ebd. 1838 - 41), "Anthropol.