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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hepta - Heracleum
hat (1890) etwa 460 E. und zwei Mineralquellen, die
kohlensaures Natron, Magnesia und Chlornatrium
enthalten. Zur Gemeinde H. gehört auch der nahe
Apollinarisbrunnen (s. d.). Die auf einem Basalt-
kegel (278 m) gelegene Burg Landskrön soll
1205 durch Kaiser Philipp dem Hohenstaufen gegen
Köln erbaut worden sein.
Hepta (grch.), sieben.
Heptachörd lgrch.), eiu von den Musikschrift-
stellern des Mittelalters gebrauchter Ausdruck, be-
zeichnet 1) die große Septime, 2) die diatonische
Folge von sieben Tönen, wie z. B. c ä 6 lF a. k.
Heptaemeron (qrch., d.i. Siebentagewerk), na-
mentlich die Schöpsungswoche nach dem 1. Buch
Heptagon lgrch.), Siebeneck. Mose.
NsptHF^iuis (grch., d. i. siebenweibig) oder
heptagynisch nennt man Blüten, die sieben Griffel
(Narben) besitzen. Im Linne'schen System bedeutet
lleptI^nia die 7. Ordnung in den Klassen 1-13.
Heptameron (grch.), Sammlung von Novellen,
die an. sieben Tagen erzählt werden; Verfasserin
eines "ÜepiHinoroii" ist Margarete (s. d.) von Valois.
Heptameter (grch.), Vers von sieben Fühen.
Heptan, s. Heptane.
Üoptä.noku8 , s. Ü6X3>nc1iI18.
Hsptä-nürus (grch., d. i. siebenmännig) oder
heptandrisch nennt man die Blüten, in denen sich
sieben nicht verwachsene Staubgesäße finden. Im
Linncschen System heißt lleptanäiiu. die 7. Klasse,
die alle Pflanzen mit heptandrischen Blüten umfaßt.
Heptane, Kohlenwasserstoffe von derZusammen-
setzung ^Hitt (vgl. Athane). Das normale Heptan,
eine bei 98" siedende Flüssigkeit, kommt im Pe-
troleum und im ätherischen Ol von?inu8 8al)in6ana
Dmt^i. vor, riecht stark nach Orangen und bewirkt
deim Einatmen Gefühllosigkeit. Heptyl ist der
Name für das einwertige Radikal (^I!^.
Heptärchie (grch., "Siebenherrschaft"), ein
Name, der den sieben Königreichen der Angelsachsen,
Kent, ausser, Essex, Wessex, Mercia, Ostangeln,
Northumbria, beigelegt wurde, obgleich bei den wech-
selnden Machtverhältnissen diese Bezeichnung nie
recht zutreffend gewesen ist. (S. Angelsachsen.)
Heptasyllabisch (grch.), siebensilbig.
Heptäteuch (grch., d. h. aus sieben Büchern be-
stehend), Gesamtname der sünf Bücher Mose (des
Pentateuchs, s. d.), des Buches Iosua und des
Heptyl, s. Heptaue. Mchterbuches.
Hera, der 103. Planetoid.
Hera, griech. Göttin, die der röm.-ital. Juno
(s. d.) entspricht. Insbesondere verehrten sie die
Frauen als eine Göttin der Menstruation, Entbin-
dung und vor allem der Ehe, wie H. denn auch
selbst dem höchsten Himmelsgotte Zeus (s. d.) ver-
mählt gedacht und ihre auf einen Neumond fal-
lende Hochzeit sHieros Gamos) mit diesem Gotte
als Ur-und Vorbild aller menschlichen Hochzeiten an-
gesehen und mit allen bei Vermählungen üblichen
Ceremonien alljährlich festlich begangen wurde
(s. Heraien). Nach der (^age von Hermione (in Ar-
golis) sollte sich Zeus in einen Kuckuck verwandelt
und unter Sturm und Regenschauer in den Schoß der
H. geflüchtet haben, die den geängstigten Vogel mit-
leidig aufnahm und sich darauf dem Gotte vermählte.
Auch die Erzählung der Ilias, wie H., welche die
Griechen begünstigt, auf dem Gipfel des Ida den
Zeus, der den Troern Sieg verleihen will, mit Liebes-
werbungen entzündet, sodaß er die Kämpfenden
vergißt, ist diesem Sagenkreise entnommen. Nach
den Homerischen Gedichten ist H. eine Tochter des
Kronos und der Nheia, ihre aus der Ehe mit ihrem
Bruder Zeus hervorgegangenen Kinder sind: He-
phaistos, Ares, die Eileithyien und Hebe. Okeanos
und Thetis erzogen sie, als sie ihnen von Rheia ge-
bracht wurde, zu der Zeit, da Zeus den Kronos ent-
thronte. Ihren Charakter schildert Homer, offenbar
nicht ohne Ironie, als eifersüchtig, streng, eigen-
sinnig und zänkisch, welche Auffassung sich leicht
aus ihrer Stellung als Schützerin der Ehe erklärt,
deren strenge Satzungen ihr Gemahl nach der griech.
Sage nur zu oft verletzte. Ihre gewöhnlichen Opfer-
tiere waren Kühe und Ziegen. Außerdem waren
ihr von Tieren der Pfau, Storch und eine Reiher-
art, von Pflanzen die Granate, Lilie, der Keusch-
lamm u. s. w. geheiligt, lauter Wanzen, die man
bei gewissen Frauenkrankheiten und bei Entbindun-
gen als Heilmittel anwendete. Was die ursprüng-
liche Bedeutung der H. betrifft, so ist sie höchst wahr-
scheinlich ebenso wie die nahe verwandte Juno der
Italiter eine Mondgöttin gewesen, wie denn nach
antiker Anschauung Menstruation und Entbindung
wesentlich vom Monde abhängig waren. - Vgl.
Röscher, Studien zur vergleichenden Mythologie der
GriechenundNömer,Heft2: Juno undH.(Lpz. 1875).
Die bildende Kunst des Altertums stellte H.
dar als das Ideal gereifter weiblicher Schönheit,
mit ehrfurchtgebietendem Ausdruck des Antlitzes,
vollständig bekleidet mit Ober- und Nntergewand,
nur Hals und Arme entblößt; auf dem Haupt trägt
sie häufig den Schleier und regelmäßig einen dia-
demartigen Kopfschmuck (Stephane); in der einen
Hand hält sie gewöhnlich das Scepter, in der andern
bisweilen einen Granatapfel oder auch eine Schale;
beigegeben ist ihr nicht selten der Pfau. Die be-
rühmteste Darstellung der Göttin war im griech.
Altertum das von Polyklet gefertigte Kolossalbild
aus Gold und Elfenbein im Heraion bei Argos;
unter den erhaltenen Statuen ragen hervor die
Kolossalstatue der sog. Varberinischen Juno im
Vatikan, eine Büste strengen Charakters im Mu-
seum zu Neapel und der Kolossalkopf in der Villa
Ludovisi in Rom (s. Tafel: Jupiter Otricoli.
Juno Ludovisi beim Artikel Jupiter). - Vgl.
Overbeck, Griech. Kunstmythologie (besonderer Teil,
Bd. 2, Tl. 1, Lpz. 1873; mit Atlas 1872-77).
Hora.o1bnlu ^., Klaue, Bärenklau, Heil-
kraut, Pflanzengattung aus der Familie der Um-
belliferen (s. d.) mit etwa 70 Arten, die größtenteils
in der nördlichen gemäßigten Zone vorkommen. Es
sind ausdauernde Kräuter von sehr ansehnlicher
Größe, wegen deren sie ein sehr wertvolles Material
zur Ausstattung landschaftlicher Gärten stellen.
Außerdem sind diese Pflanzen dem größten Teile
nach in Deutschland vollkommen hart und erfordern,
einmal angepflanzt, leine Pflege weiter als reich-
liches Vegießen bei anhaltender Trockenheit. Diese
Gattung wird in Deutschland auf den Wiefen durch
eine kleinere Art, II. LpIioiiäMum ^., vertreten.
In den Gärten werden am häufigsten angepflanzt:
ll. iiud6806N8 ^l/. F., eine kaukas. Art und über 3 m
hoch; II. 6min6N8 ^/(D't. mit dreizähligen, von weicher
Behaarung graulichen Blättern, die von derber Be-
schaffenheit und deshalb weniger leicht als die an-
derer Arten von Sturm und Regen zu befchädigen
sind; II. I^oiclitiini I^oi't., mit ebensalls derben
fiederteiligen Blättern, welche in ihrer Form an das
Geweih eines Damhirsches erinnern, u. a. m. Nur
wenige Zierstauden kommen an Größe und architek-