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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Heumann (von Teutschenbrunn, Joh.) - Heuschener
!'6ipud1ica6 litsiarias" (Hannov. 1719; 7. Aufl.
1763) und seine "Erklärung des Neuen Testaments"
i12 Bde., ebd. 1750-63).
Heumann von Teutschenbrunn, Joh., Be-
gründer der wissenschaftlichen Urkundenlehre, geb.
11. Febr. 1711 zu Muggendorf im Bayreuthischen,
studierte zu Altdors Geschichte und die Rechte, ging
1734 als Hofmeister nach Wien, wurde 1739 sächs.
Rat und Amtmann in Weimar, 1740 außerord.,
1744 ord. Professor in Altdorf, wo er 29. Sept.
1760 starb. Seine für ihre Zeit höchst schätzbaren
jurist. Schriften sind veraltet; dagegen haben seine
"Ooininkutarii ä6 16 äipioinHtica, iinperatoruni ac
i-LZuin (^6rin9<ni3.6" (2 Bde., Nürnb. 1745-53)
und die " OommkutNi'ii ä6 l6 diplomatica iinpEra-
triouni (^6rm3.iiiN6" (ebd. 1749) noch jetzt ihren
Wert. In seinen "luitia ^uris politiak <F6i-m9,Qia6"
(Nürnb. 1757) entwarf er ein deutsches Poli.mrccht.
Heumann, Peter Ernst Anton, oldenb. Minister,
geb. 16. Mai 1823 zu Wildeshausen, studierte seit
1842 in Göttingen und Heidelberg die Rechte, wurde
1850 Amtsauditor, 1853 Amtsassessor, 1854 Hilfs-
arbeiter bei der grohherzogl. Kammer, 1857 Assessor
daselbst und 1863 Kammerrat. Nachdem H. 1869
zum vortragendem Rat im oldenb. Finanzministe-
rium ernannt worden war, wurde er 1879 Ober-
finanzrat, war von 1881 bis 1890 Mitglied der Be-
hörde zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte und
zugleich seit 1883 Oberzolldirektor. 1884 wurde er
zum Geh. Oberfinanzrat und 14. März 1890 zum
Vorstand des oldenb. Staatsministeriums, De-
partement der Finanzen, ernannt.
Heumonat, s Juli
Heun, Karl Gottlob Sam., als Romanschrift-
steller H. Clauren genannt, geb. 20. März 1771
zu Dobrilugk, studierte seit 1788 zu Leipzig, dann
zu Göttingen die Rechte, wurde 1792 Geh. Sekre-
tär im Generaldirektorium beim westfäl. Provinzial-
und beim Berg-,.Hütten- und Salzdepartement, 1794
Assessor bei der Bergwerks- und Hüttenadministra-
tion. 1801 übernahm er die Verwaltung der be-
deutenden Güter des Kanonikus von Treskow bei
Posen und in Kujavien, kehrte aber, nachdem er auch
noch kurze Zeit Compagnon des Buchhändlers Rein
in Leipzig gewesen war, 1811 nach Berlin zurück, wo
er in das Bureau des Staatskanzlers Hardenberg
trat und bald zum Hofrat ernannt wurde, nahm als
Sekretär im Hauptquartier am Feldzuge von 1813
und 1814 teil, redigierte die "Preuß. Feldzeitung",
wohnte dem Kongreß in Wien bei und wurde nach-
her beim preuß. Gouvernement in Dresden und hier-
auf in Merseburg angestellt. 1820 übernahm er die
Redaktion der "Preuß. Staatszeitung", und als diese
1824 in Pacht gegeben ward, erhielt er als Geh.
Hofrat eine Stellung beim Generalpostamt. Er starb
2. Aug. 1854 in Berlin. H. ist einer der charakte-
ristischsten Vertreter der süßlich weinerlichen und zu-
gleich finnlich kitzelnden Belletristik.
Während seines Ausenthaltes in Polen trat H.
zuerst als Novellist unter dem Namen H. Clauren
(einem Anagramm von Carl Heun) auf. ^chon seine
ersten Erzählungen, "Die graue Stube" (im "Frei-
mütigen") und besonders "Mimili" (Dresd. 1816;
Neudruck in Reclams "Universalbibliothek"), in der
er den berühmtesten Typus der naiv lüsternen Un-
schuld prägte, errangen großen Erfolg. 1818 be-
gann er ein nur aus eigenen Arbeiten bestehendes
Taschenbuch "Vergißmeinnicht" (26 Bde., Lpz. 1818
- 34), dessen Inhalt zum Teil in der Sammlung
"Scherz und Ernst" (4 Sammlungen in 40 Bon.,
Dresd. 1820-28) abgedruckt wurde; darin erschien
1823 das beliebte "Dijonröschen". Daneben hatte
er seit 1815 mehrfach dramat. Produkte erscheinen
lassen, z. B. "Das Vogelschießen", "Der Bräutigam
aus Mexiko", "Der Wollmarkt" u. s. w., die als
"Lustspiele" (2 Bde., Dresd. 1817; 2. Aufl. 1824)
gesammelt wurden und durch ihre Situationskomik
auch auf der Bühne wirkten. Seine "Gesammelten
Schriften" erschienen in 25 Bänden (Lpz. 1851).
Heupferd, grünes (I^oeusta. vii-iäi88iniH 1^.),
eine ohne die langen Flügel 30-35 mm lange,
lebhaft hellgrün gefärbte'Art der Laubheuschrecken
(s. d.), in ganz Europa verbreitet. Die Männchen
zirpen abends in scharf abgesetzten, hellen Tönen.
Heupresse, zum Pressen und Formen des Heues
in einzelne, in der Regel 0,25 odm große und 50-
100 KZ schwere Ballen dienende Maschine. Das
Heu soll durch Verkleinerung des Volumens leichter
transportfähig gemacht und die Transportkosten
verringert werden. Die H. sind deshalb vorzugs-
weiseinGegenden inGebrauch, welche großeMengen
von Heu produzieren und dasselbe in die Städte,
Militärstallungen u. s. w. verkaufen. Die Preise und
LeistungenderHandheupressen variieren zwischen 270
und 1000 M. und 3800 und 4500 KZ Heu pro Tag
bei fünf Mann Bedienung; eine Dedericksche H. kostet
2000 M. und verarbeitet pro Tag etwa 11000 ^
^eu mit vier Mann Bedienung. - Vgl. Wüst, Land-
wirtschaftliche Maschinenkunde (Berl. 1882).
Heurechen, s. Pferderechen.
Heureka (grch. e^p^x", "ich hab's gefunden"),
nach Vitruvius ("v6 arHiwcwra", 9) Ausruf des
Archimedes bei Entdeckung eines wichtigen hydro-
statischen Gesetzes (s. Archimedisches Princip); daher
Freudenruf bei Lösung eines schwierigen Problems.
Heurich, ein 1812 bei den unter dem Befehle des
Generals Uork stehenden Truppen entstandenes und
scherzweise gegen die preuh. schwarzen Husaren ge-
brauchtes Wort, das infolge der ausgezeichneten
Leistungen dieses Regiments allmählich ein ehrender
Zuruf wurde und bis zum I. 1814 im Aorkschen
Korps allgemein als Gruß zwischen einander be-
gegnenden Truppen gebräuchlich war.
Heuristik (grch.), soviel wie Erfindungskunst,
würde eigentlich eine allgemeine Anleitung zum
Finden der Wahrheit sein. Eine solche in Gestalt
eines unfehlbaren Rezepts entdecken würde soviel
heißen als den "Stein der Weisen" finden. An
abenteuerlichen Unternehmungen solcher Art hat es
freilich (besonders im Eingang der Neuzeit) nicht
gefehlt. Etwas anderes ist die heuristische Dar-
stellung einer gesundenen Wahrheit, d. h. ihre
Entwicklung auf eben dem Wege, auf dem man zu
ihr gelangt ist, die also dem Lernenden zeigt, daß
es sich so verhält und auch wie man darauf gekom-
men ist. (S. auch Geschichte, Bd. 7, S. 8909..)
Heurteloupscher Blutegel (spr. ört'luhscher),
s. Blutegel (künstlicher).
Heuscheuer, ein Teil der Sudeten (s. 0.), bildet
den nordwestl. Abschluß des Glatzer Berglandes
und erstreckt sich parallel mit dem Eulengebirge (s. d.)
vom Habelschwerdter Gebirge an nordwestwärts.
Die H. bildet eine steil abfallende, 700 in hohe Sand-
steinplatte und gleicht mit ihren grotesken Fels-
massen einer mächtigen Bergfestung. Der höchste
Gipfel ist die GroßeH. (920 iu), welche wegen ihrer
großartigen Aussicht viel besucht wird; ebenso ist
der Tafelstein als Aussichtspunkt berühmt. Zwi-