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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hildesheimer Silberschatz - Hilferding
Stadt H. (1858); Wachsmuth, Geschichte von Hoch-
stift und Stadt H. (Hildesh. 1863); Mitboff, Kunst-
denkmale und Altertümer im Hannoverschen, Bd. 3:
Fürstentum H. (Hannov. 1874); Urkundenbuch der
Stadt H., hg. von Doebner (5 Bde., Hildesh. 1880
-93); Lachner, Die Holzarchitektur H.s (ebd. 1882);
Euling, Chronik des Johann Oldecop (Tüb. 1891);
Bauer, Geschichte von H. (Hildesh. 1891); von Behr,
Führer durch H. (3. Aufl., ebd. 1893).
Hildesheimer Silberschatz, ein Okt. 1868 am
Galgenberge bei Hildesheim gemachter bedeutender
Fund von silbernen Gefäßen und Geräten (69 Stück),
die sich jetzt im Berliner Museum befinden. Durch
Feinheit der Arbeit sind namentlich ein reich orna-
mentierter Becher (s. Fig. 1) und mehrere Schalen
mit Bildwerk von getriebener Arbeit ausgezeichnet
(s. Fig. 2), darunter eine mit der Figur einer sitzen-
den Athena (s. Fig. 3), eine ando^ "^t dem Hera-
Hilfe, gerichtliche, soviel wie Zwangsvoll-
streckung (s. d.) oder Exekution.
Hilfe Gottes, Silbergrube bei Grund (s. d.).
Hilfen, die Zeichen, durch die der Reiter oder
Lenker dem Pferde seinen Willen kundgiebt, und die
Einwirkungen, durch die er Veränderungen in Hal-
tung, Stellung und Bewegung desselben hervor-
bringt. Die H. bestehen teils in Thätigkeiten, die
eine mechan. Wirkung ausüben, mechanische H.,
teils in Einwirkungen, die einen instinktivmäßigen
Einfluß äußern, instinktive H., teils endlich in
Zeichen, deren Verständnis gelehrt werden muß,
selbstgewählte H. Die H. können vermittelt
werden: 1) durch Auge, Stimme und Gebärde des
Menschen, 2) durch Kavpzaum und Longe, 3) durch
Gerte und Peitsche, 4) durch den Schenkel, 5) durch
den Sporn, 6) durch das Gewicht, indem der Reiter
durch die Verlegung seines Schwerpunktes die Ge-
Fig. 2.
kleskinde, das die Schlangen zerdrückt. Das Ganze
diente als Tafelservice und stammt aus der röm.
Kaiserzeit. Er soll ein Beutestück aus der Varus-
schlacht sein. - Vgl. Wieseler, Der Hildesheimer
Silberfund (Abteil. 1, Gott. 1869); Holzer, Der
Hildesheimer antike Silberfund (Hildesh. 1870).
Hildesheimer Stiftsfehde, s. Hildesheim (S.
Hildr, s. Hilde. ^172 d).
Hildreth, Richard, amerik. Geschichtschreiber,
geb. 22. Juni 1807 zu Deerfield (Massachusetts),
studierte im Harvarä O0II6F6 bis 1826, wurde erst
Advokat in Boston und wandte sich dann der Ge-
schichte und Journalistik zu. Er agitierte mit Wort
und Schrift gegen die Übergriffe der Sklavenstaaten
und veröffentlichte nicht allein Flugblätter und
Bücher gegen die Annexion von Texas, sondern
auch gegen die Sklaverei überhaupt: "^lie 8iav6,
or msllioil ok ^roli^ Nooro" (1836; Roman, er-
fchien als "Iks ^Iiite siave" 1852), "HiLtoi^ ok
dank8" (1837), "Neor? olmoraiL" (1844), "^601-7
okpolitics" (1853), "OßspotiLin in ^inkriea" (1854),
"^apg.11" (1855). Sein Hauptwerk aber ist seine
"Hi8t0i'7 0ktk6 IInitLä 3tiU68" (6 Bde., Neuyork
1849-56; revidierte Ausg. 1880), die bis zu dem
Missouri-Kompromiß von 1821 reicht. Dieses Werk
ist unparteiischer als das von Vancroft. Von 1861
bis 1865 fungierte H. als amerik. Konsul in Trieft.
Er starb 11. Juli 1865 in Florenz.
mg. 3.
Wichtshilfen in Anwendung bringt, 7) durch das
Gebiß, welches die Zügelhilfen vermittelt.
Hilferding, Alexander Fedorowitfch, russ.
Schriftsteller, aus einer im 18. Jahrh, nach Moskau
eingewanderten deutschen Familie stammend, geb.
1831, studierte in Moskau, machte Reisen in den
auherruss. Slawenländern und wirkte dann in Ruß-
land. Er starb 2. Juli 1872. H. war einer der eif-
rigsten Vertreter der Slawophilenpartei. Seine
gröhern histor.-ethnogr. und polit.-histor. Abhand-
lungen erschienen als "Gesammelte Werke H.s"
(russisch, 4 Bde., Petersb. 1868-74); die wertvoll-
sten sind: "Geschichte der Serben und Bulgaren"
(deutsch von I. E. Schmaler, 2 Bde., Bautzen 1856
u. 1864), "Geschichte der baltischen Slawen", "Reise
in Bosnien, Herzegowina und Altserbien"; der
zweite Band enthält Broschüren über die slaw.
Fragen. Wertvoll ist seine Schrift über den kassu-
bifchen Dialekt: "Überreste der Slawen am Süd-
ufer der Ostsee" (Petersb. 1853), ganz verfehlt
"Über die Verwandtschaft der slaw. Sprache mit
dem Sanskrit" (ebd. 1853) und "über das Ver-
hältnis des Slawischen zu den verwandten Spra-
chen" (ebd. 1853). Großes Verdienst erwarb sich
H. 1871 durch eine Bereisung des Gebietes am
Onegasee, wo das russ. Volksepos noch lebendig ist,
zum Zweck einer genauern Aufzeichnung der epifchen
Lieder (dMn^). Sie wurden von P. Hiltebrant