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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Historisch-politische Blätter - Hittorf
rikertag fand 1893 in München statt. H. V. be-
stehen auch in den meisten übrigen Ländern Europas,
Nordamerikas u. s. w. (S. Gelehrte Gesellschaften.)
- Vgl. Vossert, Die H. V. vor dem Tribunal der
Wissenschaft (Heilbr. 1883); von Sybel und von
Giesebrecht, Die Historische Kommission bei der
Königlich Bayr. Akademie der Wissenschaften 1858
-83 lMünch. 1883).
Historisch-politische Blätter für das ka-
tholische Deutsch land, in München erscheinende
Halbmonatsschrift (jährlich zwei Bände), welche Po-
litik und Geschichte in ultramontanem Sinne be-
handelt. Gegründet wurde die Zeitschrift 1838 von
Guido Görres ls. d.) im Verein mit Georg Phillips
und Ernst Iarcke und von erstern beiden redigiert.
Seit dem Tode Görres' (1852) führt Joseph Edmund
Ioerg die Redaktion, dem 1858 noch Franz Binder
an die Seite trat. Die Zeitschrift ist seit ihrer
Gründung Eigentum der Familie Görres (jetzt
vertreten durch Hofrat Dr. Guido Iochner, den
Schwiegersohn von Görres), während die "Littera-
risch-artistische Anstalt" in München den Kommis-
sionsverlag hat.
Histria, s. Istrien.
Histrionen hießen bei den Römern mit einem
aus der etrur. Sprache entlehnten Worte die
Schauspieler. Als 364 v. Chr. eine Pest in Rom
ausgebrochen war, wurden unter andern zur Ver-
söhnung der Götter angewandten Mitteln auch zu-
erst Schauspiele (luoi 806nici) angestellt und von
Schauspielern aus Etrurien aufgeführt. Diefe Schau-
spiele bestanden nur aus mimischen Tänzen mit
Flötenbegleitung. Der Name H. ging, als Livius
Andronicus um 240 v. Chr. das kunstgerechte röm.
Drama begründete, auf/die Darsteller (actoi-63)
dieser Dramen über. Weibliche Rollen wurden
durch Männer, erst in der spätesten Kaiserzeit auch
durch Frauen gespielt. Die H. gehörten meist dem
Stande der Freigelassenen an; auch Sklaven fan-
den sich unter ihnen. Die Vefcholtenheit (iiMmia.),
der ihr Gewerbe unterlag, traf nicht die röm. Jüng-
linge, welche die einheimischen volksmäßigen Fescen-
ninen (s. d.), Saturä (s. sawra) und Atellanen (s. d.)
darstellten und nicht H. genannt wurden.
Hit (das antike Is), Stadt im Wilajet Bagdad
der asiat. Türkei, 160 km im WNW. von Bagdad,
auf einem Hügel rechts am Euphrat, hat etwa
5000 E., Asphaltquellen, welchen man im Altertum
das Erdpech zum Bau der Mauern Babylons ent-
nahm, Gewinnung von Naphtha und Salz.
Hita (spr. ita), Gines Perez de, span. Schrift-
steller, Verfasser des ersten histor. Romans "llig-
toria äs las FuerrHg ^1168 äs 6l3.n3.6a". H.
stammte aus der Provinz Murcia, wahrscheinlich
aus der Stadt Mula, und machte den Krieg gegen
die rebellischen Moriskos in den Alpujarras (1568
-70) mit. Seine reizvolle Schilderung der letzten
Zeiten von Granada wurde besonders in Frankreich
nachgeahmt, zuletzt in Chateaubriands "I<68 aveu-
tur68 du äernier ä68 ^d6nc6li-3,F63"; in Spa-
nien sind die eingestreuten maur. Romanzen viel
imitiert worden. H. hat nur wenige ältere Ro-
manzen und Traditionen benutzt, ganz überwie-
gend neu erfunden. Der erste Teil des nach 1589
geschriebenen Werkes erschien zuerst in Saragossa
1595 und im 17. Jahrh, mehr als 30mal;' der
zweite mit der Beschreibung des Aufstandes in den
Alpujarras 1610 u. ö.; beide zusammen in Bd. 3 der
"Lidlioteca äs kmtores 68paiioi6ä"; deutsch u.d.T.
"Die Zegries und Abencerragen", von Ingenheim
(Berl. 1841). (S. Abencerragen.)
Hita (spr. ita), Juan Ruiz, Arcipreste de, s. Ruiz.
Hitchin (spr. hittschm), Stadt in der engl. Graf-
schaft Hertford, 27 km im NNW. von Hertford,
Eisenbahnknotenpunkt, hat (1891) 8860 E., Fabri-
kation von Lavendelwasser, Strohflechterei, Seiden-
spinnerei, Hopfen- und Getreidehandel.
Hitdorf, Stadt im Kreis Solingen des preuß.
Neg.-Bez. Düsseldorf, 15 km nördlich von Köln,
rechts am Rhein, Haltestelle der Rheindampfer, hat
(1890) 1688 meist kath. E., Post, Telegraph, einen
Auslade- und Winterhafen (im Bau); Tabak-,
Cigarren- und Streichfeuerzeugfabrikation, Ger-
berei, Brauereien, Ziegelei, Dampfsägewerk, ein
Fichtennadelbad, Schiffahrt und Holzhandel.
Hiteren, norweg. Insel, s. Hitteren.
NitopNÄVya. (Hitopadesa, d. h. "geeignete
Unterweisung"), Name eines bekannten ind. Fabel-
buches in vier Büchern, die der Reihe nach von der
Erwerbung eines Freundes, der Entzweiung von
Freunden, Krieg und Frieden handeln. Der II. be-
zeichnet sich selbst als Auszug aus dem I'aiicNtg.nti'H
und einem andern Werke, das noch nicht festgestellt
ist. In Umfang und Wortlaut stimmt der II. am
meisten zu der südind. Recension des ?3.üc3.t3.Qtra.
Sein Verfasser heißt Näräjana, über dessen Zeit
und Herkunft man nichts weiß. Der H. wurde be-
reits 1787 von Ch. Wilkins ins Englische über-
setzt; das Sanskritoriginal wurde zuerst von Carey
(Serampur 1804) herausgegeben. Seitdem sind
zahlreiche Ausgaben und Übersetzungen erschienen.
Die Hauptausgabe war lange die von Schlegel
und Lassen (2 Bde., Bonn 1829-31), die kritisch
viel zu wünschen lieh. Die erste kritische Ausgabe
ist die von Peterson (Bomb. 1887), gut auch die
Ausgabe von Godabole und Paraba (3. Aufl.,
ebd. 1890) mit erklärenden engl. Anmerkungen.
Die erste deutsche Übersetzung gab Max Müller
(Lpz. 1844); neue Übersetzungen lieferten Schön-
berg (Wien 1884) und auf Grund der neuen Aus-
gabe Fritze (Lpz. 1888), der bereits früher (Bresl.
1874) das erste Buch übersetzt hatte. Kritisch wich-
tig, weil eine eigene Recension darstellend, ist die
griech. Übersetzung des Galanos, die aber nur
einen Teil des Werkes umfaßt, hg. u. d. T.: X^o-
7c"3"55" H Hä^5".^<t^p" (Athen 1851).
Hitteren (Hiteren), Infel an der Westküste
Norwegens, am Eingang zum Trondhjemsnord,
vom Festlande durch den Sund Throndhjems-leden
getrennt, hat 526 ^m, etwa 2700 E., Fischerei und
Viehzucht.
Hittisau, Ort im Vregenzerwald (s. d.).
Hittiter, s. Hethiter.
Hittorf, Joh. Wilh., Elektriker, geb. 27. März
1824 zu Bonn, ist ftit 1852 Professor der Chemie
und Physik an der philos. Fakultät in Münster, wo er
früher auch Privatdocent war. Seine Arbeiten sind
seit 1847 in Poggendorffs und Wiedemanns "An-
nalen der Physik" veröffentlicht. Es verdienen in
erster Linie diejenigen über die Elektrolyse hervor-
gehoben Zu werden, welche die bezüglichen funda-
mentalen Untersuchungen Faradays ergänzten und
in gewisser Hinsicht zum Abschluß brachten. Sie
geben nämlich die Methode, wie sich die direkte Zer-
setzung eines jeden Elektrolyten feststellen läßt, und
bestimmen für die beiden Bestandteile, in welche er
zerfällt (Ionen), die relativen Geschwindigkeiten,
mit denen sich dieselben in entgegengesetzten Rich-