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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hohenlohe-Schillingsfürst (Gustav Adolf, Prinz zu, Kardinal) - Höhenrauch
und Skuc. - 2) H., czech. V^8ok6 ^I^to, königl. Leib-
gedütgstadt, links an der links zur Elbe gehenden
Lautschna und der Linie Chotzen-Leitomischl der
Osterr.-Ungar. Staatsbahn, Sitz der Bezirkshaupt-
Mannschaft und eines Bezirksgerichts (367,68 ^^,
75 Gemeinden, 114 Ortschaften, 42 520 meist czeck.
E.), bat(1890) mit den dreiVorstädten 7751 czech. E.,
in Garnison das 2. Bataillon des 98. böhm. Infan-
terieregiments "Edler von Stransky", Post, Tele-
graph, einen großen Ningplatz mit Mariensäule aus
dem Pestjahre 1715, Laurentiuskirche (1260) mit
großem Altarbild von Brandt, czech. Kommunal-
gymnasium; Musikinstrumenten-, Zucker-, Kunst-
düngefabrik, 6 Kunstmühlen, 2 Ziegeleien und einen
landtäfligen Besitz von 1007 ua.. - Vgl. Aembera,
V^80k6 N)to (Olmütz 1845); Iirecekvon Samo-
kov, Xr3,i0V8ll6 V6QQ6 IN68t0 V^80k6 N^t0 (HohöN-
mauth 1884).
Höhenmesser, Schmalkalderscher, s.
Schmalkalderscher Höhenmesser.
Höhenmesfung, Hypsometrie, die Ermitte-
lung des Höhenunterschiedes zwischen zwei Punkten.
Die H. kann auf dreierlei Weise ausgeführt wer-
den: als trigonometrische H., als geometri-
sches Nivellement ss. Nivellieren), als Baro-
metrische Höhenmessung ss. d.), deren Ge-
nauigkeit durch Benutzung des Hypsothermometers
(s. d.) wesentlich erhöht wird. Bei der trigonome-
trischen H. wird aus dem Vertikalwinkel " und der
horizontalen Entfernung a. zwischen den beiden
Punkten der Höhenunterschied 1^ nach der Formel
ü --- a. - tZ " berechnet. Der Vertikalwinkel wird mit
dem Theodolit oder der Kippregel gemessen, indem
die Lage des einen Winkelschenkels gegen die Hori-
zontale oder die Vertikale (Zenithoistanz) bestimmt
wird. Man bezeichnet diese Art der H. auch viel-
fach als trigonometrisches Nivellement. Die
genauesten Resultate liefert die als geometr. Nivelle-
ment ausgeführte H.
Hohenmölsen, Stadt im Kreis Weißenfels des
preuß. Reg.-Bez. Merseburg, 7 km nordöstlich von
Teuchern, unweit der Rippach, Sitz eines Amts-
gerichts (Landgericht Naumburg), hat (1890) 2846
evang. E., Post, Telegraph, Vorschuß- und Spar-
verein; Ziegelei, Mühle, Kram- und Viehmärkte
und in der Umgegend Vraunkohlengruben. In der
Nähe fand 15. Okt. 1080 die sog. Schlacht an der
Elster zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Schwa-
ben statt, in der Heinrich zwar geschlagen wurde,
sein Gegner aber den Tod fand. Die blühende
Stadt wurde in der Schlacht zerstört. Erst 1570
erhielt sie wieder Stadtrecht.
Hohennagold, Burgruine bei Nagold (s. d.).
Höhenparallaxe, s. Parallaxe.
Hohenpfirt, Burgruine bei Pfirt (s. d.) im Ober-
elsaß.
Hohen Rappoltstein, s. Rappoltstein.
Höhenrauch, auch Moorrauch, Heerrauch,
Herauch, Haiderauch, Zeiderauch, Haar-
rauch, Sonnenrauch, infolge des Abbrennens
des Heidekrautes und der obersten Bodenschicht bei
der Brandkultur der Moore im nördl. und nordwestl.
Teutschland entstehender Rauch (s. Betriebssystem,
Bd. 2, S. 907 d). Es stellt sich deshalb der H., der
sich durch seinen brandigen Geruch, durch die Be-
lästigung der Geruchs- und Atemorgane charakteri-
siert und je nach seiner Intensität die Sonne mehr
oder weniger verschleiert, auch hauptsächlich in der
Bestellungszeit, im Frühjahr ein-, di^ K-asM, wv-
Hohenlohe-Schillmgsfürst, Gustav Adolf,
Prinz zu, Kardinal, Bruder des vorigen, geb.
26. Febr. 1823 zu Rotenburg an der Fulda, er-
hieltfeine wissenschaftliche Vorbildung auf den Gym-
nasien von Ansbach und Erfurt, studierte in Bonn
die Rechte, später Theologie auf den Universitäten
Breslau und München. 1846 ging er nach Rom,
trat 1817 indie^caäOmia, 6cci68ia8tic3., eine höhere
theol. Lehranstalt, ein und ward im Jan. 1849 in
Gaeta, wohin er dem Papst gefolgt war, zum Priester
geweiht. Pius IX. ernannte ihn zu seinem Geh. Käm-
merer und 1857 zu seinem Almosenier und Bischof
von Edessa in partidu8. 1866 wurde er Kardinal.
Nach der Besetzung Roms durch die ital. Truppen
im Sept. 1870 lebte er längere Zeit in Deutschland
auf seinen Gütern. Der im Frühjahr 1872 gefasite
Plan des Fürsten Bismarck, das Deutsche Reich
durch Kardinal H. als Botschafter bei der Kurie ver-
treten zu lassen, scheiterte an dem Widerspruch des
Papstes, der diesen letzten entgegenkommenden
Schritt der deutschen Regierung zurückwies. 1876
kehrte H., einer Weisung des Papstes folgend, nach
Rom zurück und wurde 1879 zum Bischof von Al-
bano ernannt. Nachdem er diese Stelle 1884 auf-
gegeben hatte, wurde er Erzpriester bei Sta. Maria
Maggiore in Rom.
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst,
Alexander Leop., Prinz zu, geb. 17. Aug. 1794 zu
Kupferzell bei Waldenburg (in Württemberg), erhielt
nach Vollendung seiner theol. Studien 1816 die
Priesterweihe, reiste in demselben Jahre nach Rom,
wo er Mitglied der Herz-Jesu-Sodalität zum heil.
Paul wurde; 1817 nach Deutschland zurückgekehrt,
trachtete er danach, an seinen Namen einen neuen
Aufschwung der kath. Kirche zu knüpfen, und wirkte in
diesem Sinne in München und Bamberg durch Pre-
digten und Schriften. Seit 1821 trat er, durch den
als Wunderdoktorberühmten Bauern Martin Michel
aus Unterwittighausen angeregt, in Vamberg mit
Wunderheilungen mittels der Kraft feines Gebetes
auf. Als aber der Papst die Anerkennung versagte
und die Sanitätspolizei sich einmischte, zog sich H.
nach Osterreich zurück und wurde 1825 zum Dom-
herrn, 1829 zum Großpropst von Großwardein in
Ungarn, 1844 zum Titularbischof von Sardica er-
nannt. Anfangs setzte er seine Gebetskuren auch
hier fort, indem er auf entfernte Kranke durch Gebet
und Meßopfer einzuwirken fuchte, wandte sich aber
bald ganz der Abfassung ascetischer Schriften zu.
Durch die Revolution aus Ungarn vertrieben, starb
er 14. Nov. 1849 zu Vöslau bei Wien. Von seinen
zahlreichen Schriften sind die merkwürdigsten: "Der
im Geist der kath. Kirche betende Christ" (Vamb.
1819; 3. Aufl., Lpz. 1824), "Andacht, welche in
allerlei Leiden der Seele und des Leibes geübt wer-
den kann" (das sog. "Mirakelbüchlein", Vamb.
1822), "Lichtblicke und Ergebnisse aus der Welt
und dcm Priesterleben" (Regensb. 1836, mit einer
Selbstbiographie). Mehreres "Aus dem Nachlasse
des Fürsten Alexander H." < Regensb. 1851) gab
Seb. Vrunner^heraus. - Vgl. Pachtler, Biogr.
Notizen über ^e. Durchlaucht den Prinzen Alexan-
der zu H. (Augsb. 1850).
Hohenmauth. 1) Vezirkshauptmamtschaft in
Böhmen, hat 553,22 hkin und (1890) 62 721 (29 67?
männl., 33 044 weibl.) meist kath. czech. E., darunter
6267 Evangelische und 499 Israeliten, 9953 Häuser
und 14100 Wohnparteien in 107 Gemeinden mit
167 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke H.