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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hohlstein - Hohlzirkel
Jeder durch den Kugelmittelpunkt hindurchgehende
auf die Flache ausfallende Strahl stellt ein Lot vor
und wird in sich selbst zurückgeworfen. Wird nur
ein kleines Stück der Kugelstäche als Spiegel ver-
wendet, so sammeln sich alle von einem Punkt aus-
gehenden, auf den Spiegel fallenden Strahlen,
welche von der Lotrichtung nicht allzu sehr ab-
weichen, sehr nahe wieder in einem Punkt, dem Bild
des erstern. Bezeichnet man die Entfernung des
Objekts (die Objektweite) mit a, jene des Bildes
(die Vildwcite) mit " und den halben Kugelradius
(die Brennweite) mit p, so besteht die Gleichung
-I-----^ "-, aus welcher folgt, daß parallel auf-
fallende Strahlen sich in der Brennweite vereinigen.
(S. Brennpunkt.) Nm sich den Zusammenhang
zwischen der Lage der Objekt- und Bildpunkte in
einfacher Weise zu vergegenwärtigen, konstruiert
man (wie nachstehende Skizze zeigt) ein Quadrat,
dessen Seiten der Brennweite p entsprechen, ver-
längert zwei Seiten desselben von einer Ecke 0 aus
, und legt durch die gegen-
! -^^ überliegende Ecke N eine
beliebige Gerade. Dieselbe
schneidet die Stücke 0^ und
0Z ab, welche die zusam-
mengehörige Objektweite und
Bildweite darstellen. Dreht
man die Gerade ^V um 16 rundherum, denkt sich
die Punkte markiert und klappt hierauf die Geraden
0^. und 0 V im Sinne der Pfeile zusammen, so erhält
man eine klare Vorstellung von dem entgegengesetzten
Lauf von Objekt und Bild. Diese Darstellung bleibt
dieselbe, ob die Kugel an der hohlen Seite (Kon-
kavspiegel) oder an der erhabenen Seite (Kon-
vexspiegel) spiegelt. In letzterm Falle pflegt man
die Brennweite als negativ anzusehen. Bilder,
welche vor der spiegelnden Fläche durch wirkliche
Vereinigung der reflektierten Strahlen entstehen,
heißen reell, im entgegengesetzten Falle virtuell.
Die reellen (umgekehrten) Bilder des H., welche frei
in der Luft zu liegen scheinen, sind zu verschiedenen
Zauberkunststücken benutzt worden. Eine wissen-
schaftliche Anwendung hat der H. zu Mikroskopen
durch Amici, zu Teleskopen durch Gregory, Newton,
Zerschel, in neuerer Zeit namentlich durch Foucault
gefunden. Für astron. Zwecke verwendet man mit
Vorteil nicht sphärische (kugelförmige), sondern
paraboloidische H. - Die zur Vereinigung
von Wärmestrahlen dienenden H. wcrdcn auch als
Brennspiegel (s. d.) bezeichnet.
Hohlstein, Schloß, s. Löwenberg.
Hohltaube, s. Tauben.
Hohltiere, s. Cölenteraten.
Hohltraversen, kleine auf dem Wallgange per-
manenter oder provisorischer Befestigungswerke
erbaute Hohlräume zur Unterkunft gegen feindliches
Feuer. Sie liegen dicht hinter der Brustwehr mit
ihrer Längenrichtung senkrecht zur Feuerlinie, wer-
den aus Mauerwerk oder Hoh aufgeführt und mit
einer bombensichern Decke versehen; auch an den
Längsseiten erhalten siebisweilen Erdanschüttungen.
Hohlvenen, s. .Hohladern.
Hohlwalztechnik, Hohlwalzverfahren, s.
Mannesmannsches Nöhrenwalzverfahren.
Hohlwerden der Bäume. Bei größeren Ver-
wundungen des Gipfels tritt sehr oft an Bäumen
eine Zersetzung des Kernholzes auf, welches be-
günstigt wird durch den Zutritt des Regenwassers
in das Innere, durch Einwandern von Pilzen u. dgl.,
bis allmählich der ganze Stamm bis zur Wurzel
ausfault und hohl wird. Da bei dieser Zersetzung
zunächst nur das alte Holz zerstört wird, so können
hohle Bäume noch lange Zeit, oft jahrhundertelang
fortleben, denn die Leitung der Nährstoffe aus den
Wurzeln nach den Zweigen wird dadurch nicht un-
terbrochen, ebensowenig das jährliche Dickenwachs-
tum, da das Cambium ungestört neue Jahresringe
bilden kann. Auch die Gesamtfestigkeit des Stam-
mes leidet nur wenig darunter, denn es bleibt im-
mer noch ein Hohlcylinder von Holz zurück, der voll-
kommen genügt, um die nötige Biegungsfestigkeit
herzustellen. Erst wenn zu dem H. d. B. noch Üängs-
risse, etwa durch Wirkung des Frostes oder durch
äußere Verwundungen, hinzutreten, wird diese
Festigkeit eine geringere. Aber auch in diesem Zu-
stande erhalten sich die Bäume noch lange Zeit, in-
dem eine Vernarbung und Überwallung der äußern
Wunden eintritt, die ost so weit geht, daß an den
einzelnen Längslamellen auch die Innenseite wieder
mit Ninde umgeben wird und nun jeder Teil des
Stammes für sich in die Dicke wächst, ja selbst
Wurzeln.und Zweige nach innen bildet.
Bei geeigneter Behandlung (Verschmieren der
Wunden durch Baumwachs oder Baumkitt j^s. d.1,
Ausmauern des Hohlraums mit Steinen und Be-
nageln aller der Luft und den atmosphärischen Nie-
derschlägen Zutritt gestattenden Löcher mit teer-
geträntten Brettern) lassen sich alte Bäume noch
lange lebensfähig erhalten. Weniger zu empfehlen
ist dagegen das Ausbrennen, weil hierdurch der
Holzcylinder immer dünner wird und außerdem
durch die Hitze viele noch gesunde Teile Zerstört
werden. Aufgabe des Gärtners aber wird es sein,
derartigen übelständen dadurch vorzubeugen, daß er
allen größeren Schnittflächen eine möglichst schiefe,
das Wasser nicht aufnehmende Neigung giebt, zur
Förderung der Überwallung durch Rinde diefe und
die ihr zunächst gelegenen Holzteile mit einem schar-
fen Instrument nachschneidet und die ganze Fläche
mit Steinkohlenteer überschmiert.
Hohlwurz, s. ^or^äaiis.
Hohlzahn, Pstanzenart, s. 6ai6op8i8.
Hohlziegel, s. Thonwarenfabrikation.
Hohlziegeldrain, s. Drainierung.
Hohlzirkel oder Lochzirkel, Lochtaster, ein
Werkzeug zum Messen des innern
Durchmessers von Hohlkörpern.
Man kann dazu einen Greif-
zirkel (s. d.) mit Scharnier be-
nutzen, nachdem man dessen
Schenkel so gedreht hat, daß die
Enden nicht nach einwärts, son-
dern nach auswärts gerichtet sind;
oder man giebt den Schenkeln die
nebenstehend gezeichnete Form.
Ein kleiner, durch Justierschraube genau einstell-
barer, vorzugsweise von Uhrmachern gebrauchte?
H. wird Tanzmeister genannt.