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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Holzstiftmaschinen - Holzstoff
Vorschub mit Walzen bewirkt, deren Riffeluna genau
der Entfernung je zweier aufeinander folgenden
Zähne entspricht und die, von dem Messerantriebe
bewegt, in die Spitzen der Platte eingreifend, die
letztere nach jedem Spalten um eine Spitzenweite
vorschieben. Die durch das Spalten entstandenen
einzelnen Stifte sind nah und haben gewöhnlich
cine rotliche Färbung. Zur Beseitigung der letz-
tern werden sie durch schweflige Säure gebleicht.
Die gebleichten Stifte werden dann noch in mit
warmer Luft geheizten Trommeln getrocknet, und
schließlich auf Siebmaschinen von den mit ihnen
gemischten Splittern befreit.
Holzstiftmaschinen, s. Holzstifte.
Holzstock, die Holzplatte, auf welcher ein Holz-
schnitt hervorgebracht wird. (S. Holzschneidekunst.)
Holzstoff, auch Holzschliff oder Holzzeug
genannt, die aus Holz gewonnenen kleinen Fasern,
die eine weitgehende Verwendung finden, nament-
lich als Ersatz der Hadern in der Papierfabri-
kation, außerdem zur Fabrikation von Papier-
mache', künstlichem Holz (s. d.) u. s. w. über den
auf chem. Wege durch Kochen gewonnenen H., auch
Holzcellulose genannt, s. Cellu-
lose. Die Fabrikation des auf me-
chan. Wege durch Schleifen (Holz-
schleiferei) hergestellten H. zer-
fällt in die Hauptoperationen: das
Schleifen, das Sortieren und Raf-
finieren des abgeschliffenen Stoffs
und das Entwässern desselben, Um
schönen H. herzustellen, bedarf os
eines jungen, schwammig gewachse-
nen Holzes, welches
möglichst reichhaltig an
reiner Cellulose ist und
wenig inkrustierende
Materien enthält. Na-
delhölzer liefern einen
härtern, gelblichen,
Laubhölzer einen wei-
chern, weißen H. Haupt-
sächlich finden von den
erstgenannten dieFichte,
die Kiefer fowie auch
Tanne, von den Laub-
hölzern die Esche, sel-
tener die Birke und
Linde bei der Holzstofffabrikation Verwendung.
Die Vorrichtung des Holzes zum Schleifen ge-
schieht, indem man es sorgfältig entrindet und von
den Astknoten befreit; dann zerfägt man es auf
Kreissägen in Stücke von einer Länge gleich der
Breite des Schleifsteins und spaltet diese noch in
zwei oder drei Teile. Das Schleifen erfolgt in Zer-
faserungsapparaten (Defibreuren); dieselben
enthalten als hauptsächliches Bestandstück einen
Schleifstein, der sich gewöhnlich um eine horizontale
Achse dreht und gegen dessen Umfläche die Holzstücke
mittels mechan. Vorrichtungen in der Weise ange-
drückt werden, daß ihre Fasern parallel zur Achse
liegen. Zur Vermeidung des Verschmierens und zur
regelmäßigen Abspülung des Holzschliffs wird der
in einem Wassertrog laufende, aus grobem, gleich-
förmigem Sandstein hergestellte Schleifstein außer-
dem mit einem Wasserstrom bespritzt.
Die vorstehenden Fig. 1 u. 2 zeigen die Einrich-
tung eines Zerfaserungsapparates. Der auf
der Welle L befestigte Schleifstein ^ läuft zwischen
Vrvllhaus' Konversations-Lcxilon. 14. Aufl. IX.
den Lagern 0 der Seitenschilder I); letztere bilden
das Gehäuse des Steins und dienen fünf radial
zur Steinachse gerichteten Speisevorrichtungen als
Unterstützung. Dieselben sind zum selbstthätigen
Nachschub eingerichtet, welcher von der Schleifstein-
wclle L durch Reibung vermittelt wird, indem die
Scheibe N fest an die mit Gummiringen überzogene
kleinere Scheibe 1^7 gepreßt wird. Durch die mit
Handrad II versehene Schraube kann die Welle (?
dieser Scheibe in vertikaler Richtung verstellt und
hierdurch ein mehr oder weniger schneller Zuschub
der zu schleifenden Hölzer bewirkt werden. Eine
Schraube an der bezeichneten Welle setzt das zuge-
hörige Schraubenrad auf der Welle I< in Bewe-
gung, deren Schraube 1^ wieder mit dem Rad ^1
an der Mutter der Preßspindel N in Eingriff steht,
dieselbe rotieren läßt und hierdurch die Preßspin-
del vorwärts schiebt. Die Riemenscheibe 0 auf
jeder der Speisevorrichtungen wird von einem end-
losen, alle Scheiben berührenden Gummiriemen in
Bewegung gefetzt, wodurch ein gleichzeitiger Druck
auf alle Speisevorrichtungen erzielt ist. Die
Schrauben ^l sind an dem einen Ende mit Traver-
Fig. i.
Flg. 2.
fen ? verbunden, die von den Verbindungsschrau-
ben 15. geführt werden und auf das im Kasten 3
eingelegte Holz drücken. Um frifche Hölzer ein-
bringen zu können, ist die Mutter HI lösbar ge-
macht und für jeden Speifeapparat eine Welle mit
Handrad ^ angebracht, auf welcher sich bei der Um-
drehung zwei Riemen aufwinden, die den Kasten 3
hervorziehen. Das zum Schleifen nötige Wasser
wird durch das Rohr II in dem untern, einen Trog
bildenden Teil des Apparates Zugeführt; der ge-
schliffene H. findet auf der fchiefen Ebene des Troges
feinen Abfluß.
Von dem Defibreur gelangt der H. in den Sor-
tierapparat (Epurateur). Dieser besteht aus
der Knoten-oder Reinigungsmaschine oder der Sieb-
trommel, den Sortiercylindern und dem Zeugfänger
und setzt sich aus einer Reihe von Sieben mit immer
feiner werdenden Öffnungen zusammen, über welche
der mit dem Wasser abfließende H. streift. Das
Wasser stießt durcy, während der H. je nach seinem
Gehalt an gröbern oder feinern Teilen von der
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