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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hooker (Jos.) – Hoorn (Stadt)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hooker'

ritorium, erreicht 4785 m Höhe. Vom Mount-Brown trennt ihn der Athabascapaß; am H. entspringen Athabasca und Columbia.

Hooker (spr. hucker), Jos., nordamerik. General, «fighting Joe» genannt, geb. 13. Nov. 1815 zu Old-Hadley (Massachusetts), wurde auf der Militärakademie in Westpoint erzogen und trat 1837 als Unterlieutenant in die Artillerie ein. Er diente als Adjutant und in verschiedenen sonstigen Stellungen in der genannten Akademie bis 1846, worauf er am mexik. Kriege teilnahm und bis zum Oberstlieutenant avancierte. Er nahm 1853 den Abschied und wurde Farmer in Kalifornien. Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges 1861 zum Brigadegeneral der Freiwilligen ernannt, stand er erst unter Heintzelmann, dann im Winter 1861–62 unter M'Clellan auf dem linken Potomacufer. Beim Vorrücken M'Clellans trieb er an der Spitze einer Division den Feind aus Yorktown und lieferte ihm in Gemeinschaft mit Kearney die blutige Schlacht bei Williamsburg. An der sog. Siebentageschlacht und besonders bei Malvern-Hill nahm er hervorragenden Anteil. Ebenso zeichnete er sich in dem Augustfeldzuge am Rappahannock aus. Am 5. Mai 1862 zum Generalmajor ernannt, kommandierte H. bei Antietam 17. Sept. den linken Flügel und trug durch seinen gelungenen Angriff auf Stonewall Jackson wesentlich zum Erfolg des Tages bei. Als Burnside den Oberbefehl an Stelle M'Clellans übernommen hatte, wurde H. Commandeur einer der von jenem geschaffenen großen Divisionen, mit der er samt den übrigen vor Fredericksburg 13. Dez. 1862 zurückgeschlagen wurde. Im Jan. 1863 folgte H. dem General Burnside im Oberbefehl und erwarb sich große Verdienste durch Reorganisation der Armee. Ende April eröffnete er den neuen virgin. Feldzug, der jedoch bereits 2. bis 4. Mai mit seiner totalen Niederlage bei Chancellorsville (s.d.) endigte, worauf H. über den Rappahannock zurückging. Die Konföderierten drangen Ende Juni unter Lee durch das Shenandoahthal in Maryland und Pennsylvanien ein. H. folgte ihnen, mußte aber 28. Juni 1863 den Oberbefehl an Meade abgeben. Im Herbst 1863 wurde H. mit dem 11. und 12. Korps nach Chattanooga berufen, wo er an den Siegen Thomas' und Shermans und an der Atlanta-Campagne wesentlichen Anteil hatte. Nachdem er Ende 1864 Militärgouverneur des Depart. Ohio geworden, wurde er nach dem Frieden als höchster militär. Befehlshaber nach Neuyork versetzt. Am 1. Sept. 1866 verabschiedet, starb H. 31. Okt. 1879 in Garden-City auf Long-Island.

Hooker (spr. hucker), Sir Joseph Dalton, engl. Botaniker, Sohn des folgenden, geb. 30. Juni 1817 zu Halesworth (Suffolk), begleitete den Kapitän Roß als Arzt und Naturforscher auf dessen antarktischer Expedition 1839–43, deren botan. Ausbeute er in der «Flora antarctica» (2 Bde., Lond. 1844–47), «Flora Novae Zelandiae» (2 Bde., ebd. 1853–55) und «Flora Tasmaniae» (2 Bde., ebd. 1860) niederlegte. 1847 unternahm er eine botan. Reise nach Indien, auf der er über den Himalaja bis nach Tibet vordrang, wo er eine große Anzahl neuer Pflanzen entdeckte. Ende 1851 nach England zurückgekehrt, veröffentlichte er seinen Reisebericht in den «Himalayan Journals» (2 Bde., Lond. 1854; deutsch, Lpz. 1857) und wurde 1855 zum Gehilfen seines Vaters am botan. Garten ernannt. Nach dessen Tode folgte er ihm als Direktor des Botanischen ↔ Gartens. 1871 bereiste H. zu botan. Zwecken Marokko und bestieg den Großen Atlas, von dessen Abhängen er eine reiche Pflanzensammlung nach Kew zurückbrachte. Diese Reise beschrieb er in dem «Journal of a tour in Morocco and the Great Atlas» (Lond. 1878). Außerdem erschienen von ihm: «The Rhododendrons of Sikkim Himalaya» (3 Tle., ebd. 1849–51), und «The flora of British India» (Bd. 1–10, 1872 fg.). Im Verein mit Bentham hat er ein großes systematisches Werk «Genera plantarum» (3 Bde., Lond. 1862–83) herausgegeben.

Hooker (spr. hucker), Sir William Jackson, engl. Botaniker, geb. 6. Juli 1785 zu Norwich, machte 1809 eine botan. Reise nach Island, die er in «A Journal of a tour in Iceland» (Yarmouth 1811; 2. Aufl., 2 Bde., Lond. 1813) beschrieb. 1815 wurde er Professor in Glasgow, erhielt 1836 die Ritterwürde und wurde 1840 zum Direktor des königl. Botanischen Gartens in Kew ernannt, der unter seiner Leitung das erste Institut dieser Art in der Welt geworden ist. Er hat darüber in einer eigenen Schrift: «Kew Gardens, or a popular guide to the royal botanic gardens at Kew» (Lond. 1847), Bericht erstattet. H. starb 12. Aug. 1865 zu Kew. Er setzte das 1787 von Curtis gestiftete «Botanical Magazine» fort und gab außerdem «Botanical Miscellany» (1830–33) und als Fortsetzung hiervon das «London Journal of Botany» (1834–48) heraus. Von seinen andern Werken sind zu nennen: «Muscologia Britannica» (mit Thom. Taylor, Lond. 1818; 2. Aufl. 1827), «Flora scotia» (ebd. 1821), «Flora boreali-americana» (2 Bde., ebd. 1833–40), ferner «The British Flora» (2 Bde., ebd. 1830–36; 8. Aufl. 1860), «Genera filicum» (ebd. 1842) und «Species filicum» (5 Bde., ebd. 1846–64), «Filices exoticae» (ebd. 1859).

Hookescher Schlüssel (spr. huck-), s. Universalgelenk.

Hook. fil. oder J. Hook., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Sir Joseph Dalton Hooker (s. d.).

Hooksiel, Dorf im oldenb. Amt Jever, 9 km im NO. von Jever, an der Mündung des von Jever kommenden Schiffahrtskanals, Sitz eines Zollamtes erster Klasse, hat (1890) 601 E., Post, Telegraph, Ziegelei und ist der Hafenort für Jever.

Hoorn (auch Horn), Kap, Vorgebirge an der Südspitze von Südamerika, in 55° 59' südl. Br. und 67° 16' westl. L. von Greenwich. Es bildet die Südspitze der Insel H., der südlichsten der Gruppe der Hermite-Inseln, 417 m hoch, steil nach S. abfallend. Die Südspitze des Festlandes bildet Kap Froward, auf der Halbinsel Brunswick, in 53° 54'südl. Br. Kap H. wurde im Okt. 1578 durch F. Drake entdeckt und 29. Juni 1616 durch W. Schouten und J. Le Maire zu Ehren der Stadt Hoorn (s. d.) benannt.

Hoorn, Stadt in der niederländ. Provinz Nordholland, 34 km im NO. von Amsterdam, in freundlicher Umgebung, am Hoornerhop, einer als Reede dienenden Bucht des Zuidersees, und an den Linien Enkhuizen-Amsterdam und H.-Medemblik, trägt den Charakter einer altholländ. Stadt, hat (1891) 10840 E., altertümliche Bauten (Hafenturm, Stadthaus, Tribunalshof), ein neueres modernes Museum, in der Groote Kerk das Grabmal des Konteradmirals Floriszoon; Schiffbau, Fischerei sowie bedeutenden Handel mit Vieh, Butter und Käse. H. war einst eine der reichsten Städte Hollands. In H. wurden 1416 die großen Netze zum Heringsfang erfunden. H. ist Geburtsort von Wilh. Schouten (geb. 1580),

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 346.