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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hopfenbrüderschaft – Hopkinson

Unterseite der Blätter des Hopfens findet und hier recht lästig werden kann.

Hopfenbrüderschaft, ein vom Herzog Johann dem Unerschrockenen von Burgund im Anfange des 15. Jahrh. gestifteter, bald wieder erloschener Orden. Sein Zeichen war innerhalb einer aus Hopfenblättern und Hopfenblüten gebildeten goldenen Kette ein goldener Schild mit dem schwarzen Löwen von Brabant. Wahlspruch: «Ich schweige.»

Hopfenbuche (Ostrya L.), Pflanzengattung aus der Familie der Cupuliferen (s. d.) mit nur zwei Arten, von denen die eine in der nördl. gemäßigten Zone der Alten Welt, die andere in Nordamerika vorkommt. Es sind Bäume mit einfachen fiedernervigen Blättern und einhäusigen Blüten. Die männlichen sind zu länglichen Kätzchen vereinigt. Die weiblichen Blüten sind in ein röhriges Deckblatt eingeschlossen, das zu einem hohlen, die Nuß umschließenden Schlauch verwächst, die Fruchtkätzchen, fast in Gestalt derjenigen des Hopfens, bestehen aus den dachziegelartig übereinander liegenden Fruchtschläuchen. Die ungerippten Nüßchen haben wenige schwache Nerven. In Europa wächst nur eine Art, die gemeine H. (Ostrya carpinifolia Scop., Carpinus Ostrya L.); sie wird kaum 20 m hoch, ihre Rinde ist im Alter rauh und schuppig. Sie ist durch ganz Südeuropa bis in den Orient verbreitet, aber von untergeordneter forstlicher Bedeutung. Die von der gemeinen H. kaum zu unterscheidende amerikanische H. (Ostrya virginiana Mill.) findet sich in Deutschland hier und da in Gärten.

Hopfenklee, s. Klee.

Hopfenluzerne, s. Luzerne.

Hopfenmehl, s. Lupulin.

Hopfenöl, ein ätherisches Öl, das durch Destillation der frischen Hopfenzapfen mit Wasser gewonnen wird. Es besteht aus einem Terpen und einem dem Borneol isomeren, aber flüssigen und bei 210° siedenden sauerstoffhaltigen Körper C₁₀H₁₈O. Dem H. verdankt das Bier teilweise seinen Geruch und seine Wirkung. Das Kilo kostet (1893) 300 M.

Hopfenseiher, s. Bier und Bierbrauerei (Bd. 2, S. 997 b).

Hopfenspinner (Hepialus humuli L.; s. nachstehende Abbildung), eine Schmetterlingsart aus der Familie der Holzbohrer (s. d.) und zwar aus der Unterfamilie der Wurzelbohrer (s. Hepialinae). Sie ist die größte der einheimischen Arten, klaftert 40‒60 mm. Die Geschlechter sind sehr verschieden, die oben atlasweißen, unten graulichen Männchen fliegen im Juni und Juli abends umher und suchen die ockerfarben, rötlich gestreiften und gefleckten, ruhig sitzenden Weibchen. Die Raupe wird bis 50 mm groß, ist graulichweiß mit schwarzen Luftlöchern, Warzen und Borstenhaaren und einem braunen Nackenschild. Sie lebt in verschiedenen Pflanzenwurzeln und Knollen (Ampfer, Nachtschatten, Löwenzahn, Brennessel), besonders aber in den Wurzeln des Hopfens. Sie hat gelegentlich ganze Hopfenernten, besonders in den Gegenden am Unterrhein vernichtet.

^[Abb.]

Hopfensteuer, s. Biersteuer.

Hopfgarten, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel, im Brixenthale, in 619 m Höhe, an der Linie Salzburg-Wörgl der Österr. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts (401,70 qkm, 6 Gemeinden und Ortschaften, 7280 kath. deutsche E.), hat (1890) 910 E., Kirche mit schönem Altarbild und ist Ausgangspunkt für die Besteigung der Hohen Salve (s. d.).

Hopfgarten, August, Maler, geb. 17. März 1807 zu Berlin, studierte an der dortigen Akademie unter Dähling und Niedlich, später bei Wilhelm Wach. Die Erlangung eines Staatspreises bei einer Konkurrenz 1825 ermöglichte ihm 1827 einen bis 1833 dauernden Aufenthalt in Rom. Seine besten Bilder aus jener Epoche waren: Boas und Ruth, Die Auffindung des Moses, Die heil. Elisabeth Almosen verteilend, Erminia bei den Hirten (nach Tasso), Seeräuber und gefangene Italiener, Der heil. Georg. In Berlin entfaltete H. eine nicht minder reiche Thätigkeit, welche sich teils auf Staffeleibilder, teils auf monumentale Wanddekoration erstreckte. Von erstern sind zu erwähnen: Raffael findet das Modell zur Madonna della Sedia und Schmückung einer Braut (1836), Tasso wird von Leonore d’Este begrüßt, nach Goethe, 2. Akt (1839; Berliner Nationalgalerie). Von Wandmalereien entstanden daselbst: Die Ausgießung des Heiligen Geistes, in der königl. Schloßkapelle, die Vermählung des Hercules mit Hebe, im Vestibül des Museums. 1853 erhielt H. den Auftrag, für den Herzog von Nassau die Gruftkapelle der verstorbenen Herzogin auf dem Neroberg bei Wiesbaden zu schmücken, wo er die Evangelisten, vier Propheten und in der Kuppel zwölf Engel darstellte. H. ist seit 1854 Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.

Hophra, die hebr. Form für Apries (s. d.).

Hophthalmos, Pseudonym von Joh. Christoph Friedr. Haug (s. d.).

Hopia (Obbia), s. Somalland.

Hopkinson (spr. hoppkĭns’n), John, engl. Ingenieur, geb. 27. Juli 1849 in Manchester, promovierte 1870 an der London University, war von 1872 bis 1878 bei der Leuchtturm-Ausrüstungs-Firma Chance & Comp. in Birmingham thätig, wonach er sich als Civilingenieur in London niederließ. Seine ersten Arbeiten beschäftigten sich mit Thermodynamik, mit innerer Reibung bei Vibrationen und mit Fragen der Elasticität, Festigkeit und statischen Elektricität. Seine Hauptstudien aber beschäftigen sich mit dem Magnetismus und mit der Theorie und Praxis der Dynamomaschine. 1879 zeigte er zunächst die Wichtigkeit der heute allgemein Charakteristik (s. d.) genannten Kurve für die Theorie der Dynamomaschine. 1883 folgte sein erster Eingriff in die Praxis des Dynamobaues durch die unter dem Namen Edison-Hopkinson-Maschine bekannt gewordene Verbesserung der Edison-Maschine, durch die er die hohe Wichtigkeit eines kurzen Kraftlinienweges von großer Kapazität, also kurzer und gedrungener Magnete für die Güte der Dynamomaschine nachwies und die den Ausgangspunkt für eine ganze Reihe weiterer, wichtiger Verbesserungen der Maschine in magnetischer Beziehung bildete. (Vgl. Dynamomaschine, Bd. 5, S. 652 b, und Fig. 2 u. 3 der Tafel Dynamomaschinen Ⅱ.) 1884 folgte