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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hormiscĭum cerevisĭae; Hormisdas; Hormizd ; Hormt; Hormûz; Hormuzaki; Horn

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Hormiscium cerevisiae - Horn (tierisches)

des Erzherzogs Johann gesendet, brachte er den Aufstand in Tirol, Vorarlberg und später im Salzburgischen zur Ausführung. Nach der Rückkehr in seinen frühern Wirkungskreis widmete sich H. histor. Arbeiten, bis sein Versuch, hinter dem Rücken der Regierung den Aufstand in Tirol wieder anzufachen, ihn 1813 auf Metternichs Veranlassung in Haft brachte. 1816 vom Kaiser zum Historiographen des Reichs und des kaiserl. Hauses ernannt, lebte er nun in Wien, bis er 1828 nach München berufen, Ministerialrat im Departement des Auswärtigen, 1832 bayr. Ministerresident in Hannover und 1839‒46 in Bremen wurde. Später erhielt er die Direktion des Reichsarchivs zu München und starb 5. Nov. 1848.

Unter H.s histor. Schriften sind zu erwähnen: "Kritisch-diplomat. Beiträge zur Geschichte Tirols im Mittelalter" (1. Tl., 1. u. 2. Abteil., Innsbr. 1802‒3; neue Aufl., Wien 1805), "Geschichte der gefürsteten Grafschaft Tirol" (1. Tl., 1. u. 2. Abteil., Tüb. 1806‒8), "Österr. Plutarch, oder Leben und Bildnisse aller Regenten des österr. Kaiserstaats" (20 Bde., Wien 1807‒14), "Archiv für Geschichte, Statistik und Staatenkunde" (20 Bde., ebd. 1809‒28), das 1811 begründete, 1820‒29 in Verbindung mit Mednyanski und dann wieder allein herausgegebene "Taschenbuch für die vaterländische Geschichte" (20 Bde.; Neue Folge, 17 Bde., Wien, Münch. und Berl. 1811‒48), "Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit, vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zum zweiten Pariser Frieden" (3 Bde., Wien 1817‒19; 2. Aufl. 1831), "Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten" (9 Bde., ebd. 1823‒25, mit Urkunden, Plänen und Kupfern), "Kleine histor. Schriften und Gedächtnisreden" (Münch. 1832), die vielfach angefochtenen, aber höchst anziehenden "Lebensbilder aus dem Befreiungskriege" (3 Abteil., Jena 1841‒44), "Die goldene Chronik von Hohenschwangau" (Münch. 1842), "Das Land Tirol und der Tirolerkrieg von 1809" (2 Bde., Lpz. 1845), "Anemonen aus dem Tagebuch eines alten Pilgermannes" (2 Bde., Jena 1845), eine Umarbeitung seiner "Geschichte Andreas Hofers" (Lpz. und Altenb. 1817), "Das Heer von Innerösterreich unter den Befehlen des Erzherzogs Johann im Kriege von 1809" (ebd. 1817; 2. Aufl., Lpz. 1848), "Kaiser Franz und Metternich" (Lpz. 1848). ‒ Vgl. Krones, Aus Österreichs stillen und bewegten Jahren 1810‒12 und 1813‒15 (Innsbr. 1892), das eine Biographie H.s und dessen Briefe an den Erzherzog Johann enthält.

Hormiscĭum cerevisĭae Bail., s. Hefe.

Hormisdas, Papst (514‒523), beseitigte 519 die seit 484 zwischen Orient und Occident bestehende Kirchenspaltung, indem er im Einvernehmen mit Kaiser Justinianus I. das Henotikon (s. d.) aufhob.

Hormisdas, pers. Könige, s. Hormizd.

Hormizd (Hormisdas, im Pehlewi Ohrmazd; altpers. Auramasdâ), Name von vier pers. Königen aus der Dynastie der Sassaniden (s. d.).

H. I., Sohn Schapurs I., regierte nur 14 Monate (272‒273), doch ist diese kurze Herrscherzeit denkwürdig durch die Zurückberufung des von des H. Vater verbannten Manes (s. d.), des Stifters der Manichäersekte, dessen Lehre und dessen Schüler er begünstigte. Ihm folgte 273 sein Bruder Bahram I., der dieselben wieder verfolgte.

H. II., Sohn des Narseh (303‒310), war ein eifriger Anhänger des Parsismus; seine Regierung ist thatenlos. Er hinterließ seine Gemahlin Ifrâ-Hormizd ^[Spaltenwechsel] schwanger mit einem Sohne, Schapur dem Großen, der noch im Mutterleibe vom Adel des Landes zum König ernannt wurde.

H. III., Sohn Jezdegerds II. (457‒459), sollte mit seinem Bruder Pêrôz (Piroses) den Thron teilen, bekam jedoch bald Streit mit ihm. Pêrôz floh zu den Hunnen, wurde von der Ephthalitenhorde unterstützt und tötete den H.

H. IV. (579‒590), Sohn des größten Perserkönigs, Khosrev Anôscharwân, und der Tochter eines Türkenchans, daher Turkzend, Türkensohn genannt, wegen seines tragischen Endes der bekannteste von allen, zeigte, um einen Krieg mit Byzanz hervorzurufen, dem Kaiser Tiberius I. seine Thronbesteigung nicht an. Er focht mit wechselndem Glück gegen die Oströmer, die schon bei Circesium über den Euphrat gedrungen waren (580). Nachdem sein Lehrer und Ratgeber Buzurg-Mihr gestorben war, ließ er seinen Leidenschaften die Zügel schießen und wütete gegen die Großen seines Reichs, von denen er viele töten ließ. Der General des Kaisers Mauritius, Philippicus, schlug die Perser (590), die von Bahrâm-Tschôbîn, einem Abkömmling der Arsaciden, geführt wurden, der einige Jahre früher glücklich gegen die Türken gekämpft hatte. Bahrâm wurde jetzt mit Schimpf und Schande abgesetzt, aber er rief eine Empörung hervor, die einen für H. unglücklichen Ausgang hatte, indem seine Mutter in Stücke gehauen, er selbst ins Gefängnis geworfen und geblendet wurde. Sein Sohn Khosrev wurde als König ausgerufen, doch Bahrâm wollte den Aufstand für sich benutzen und regierte, wie Münzen aus seinem ersten Jahre zeigen, wirklich. Khosrev, bei Naharwan geschlagen, mußte zu den Griechen flüchten.

Hormt, eine eigentümliche, dem Cylinder ähnliche Kopfbedeckung, die früher die Altenburger Bauernmädchen bei besonders feierlichen Gelegenheiten trugen. Der H. ist von Pappe, mit rotem Damast überzogen, mit mehrern Reihen Goldblättchen behängt, die beim Gehen ein leises Geläute ertönen lassen, hinten mit weit herabhängenden breiten Bandschleifen, oben offen und mit einem halbmondförmigen,banddurchflochtenen Zopf geschmückt. Die Trägerinnen des H. heißen Hormtjungfern.

Hormûz, Insel, s. Ormus.

Hormuzaki (auch Hurmuzaki), Eudoxius, geb. 1812, gest. 1874, machte sich sehr verdient um die Bukowina und wurde daselbst Landeshauptmann. Er widmete sich hauptsächlich der Geschichtsforschung und schrieb "Fragmente zur Geschichte der Rumänen" (6 Bde., Bukarest 1878‒86). Auf seine Anregung hin unternahm die rumän. Akademie die Herausgabe des für die rumän. Geschichte äußerst wichtigen Dokumentenwerkes "Documente privitoare la istoria Romanilor", wovon bis jetzt 20 Bände erschienen sind.

Horn, tierisches, die eigentümliche Substanz, aus welcher die als H. bezeichneten, verschieden geformten, an den Enden spitzigen Auswüchse am Kopf vieler Wiederkäuer, des Rindviehes, der Ziegen, Büffel, Gemsen u. s. w., bestehen. Dieselbe ist von ziemlicher Härte, elastisch, durchscheinend bis durchsichtig, von weißer, gelblicher oder hellgrauer bis schwarzer Farbe, läßt sich im siedenden Wasser oder bei trockner Hitze von etwas über 100° C. erweichen und dann durch Biegen, Pressen in bestimmte Formen bringen und sogar unter genügendem Druck und bei stärkerer Erhitzung zu größern Stücken