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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hosen - Hosius (Bischof von Cordoba)
Hosen waren schon ein Kleidungsstück der Ba-
bylonier, bei denen sie Hüfte, Schenkel und Füße
zugleich bedeckten, während sich bei den Persern in
späterer Zeit eine Art Pluderhosen nebst hohen
Stulpstiefeln findet. Die Phrygier trugen tricot-
artige oder in leichte Falten gelegte bunte H. Auch
die Parther, Sarmaten und Scythen bekleideten
sich mit H. Bei den Galliern fielen sie den Römern
so sehr auf, daß sie einen Teil Galliens (^Ilia
di-Hccktk, d. i. das behosete Gallien, nannten.
In Rom selbst fanden die H. erst unter den jüngern
neuröm. Kaisern allmählich Aufnahme. Aber das
rauhe Klima hatte bei den gallischen und german.
Legionen die H. auch schon früher in Aufnahme ge-
bracht. Honorius verbot das Tragen der H. inner-
halb des Weichbildes von Rom. Altere, kränk-
liche Leute hatten sich der ?6M0i'3.IiÄ oder ?6-
iniuaiiH, wie man die H. in Rom nannte, auch
früher bedient, und Augustus selbst hatte sie in den
spätern Jahren seines Lebens getragen. Vom König
der Langobarden Adelwald wird erzählt, daß er
zuerst H. getragen habe, aber in einem Grabe der
Bronzezeit in Thorsbjerg (Iütland) fand sich be-
reits eine lange, ganze Strumpfhofe mit Füßlingen.
Vom 12. Jahrh, an bestand die H. häusig auch aus
zwei Teilen, aus bis zur Mitte der Oberschenkel
gehenden Langstrümpfen und der unserer heutigen
Schwimmhose ähnlichen "Bruch" oder "Broche", die
mittels Schnürriemen aneinander befestigt waren.
Bei den Franzosen, die im 16. Jahrh, die Mode an-
gaben, wurden die H. unter Franz I. so kurz ge-
tragen, daß sie noch nicht das Knie erreichten, unter
Heinrich III. wurden sie zu einer bloßen Hüftwulst.
Als die Reifröcke bei den Frauen Mode wurden, hielt
man es für notwendig, auch die H. der Herren ent-
sprechend auszupolstern und zu wattieren, was in
England unter der Königin Elisabeth solche Dimen-
sionen annahm, daß man die Sitze im Parlament er-
weitern mußte. Unter Heinrich IV. und Ludwig XIII.
von Frankreich wurden sie zu beiden Seiten von außen
zugeknöpft und unter dem Knie mit Schleifen zuge-
bunden. Erst unter Ludwig XIV. erhielten sie die
Form, die dann die gewöhnliche blieb, bis sie gegen
Ende des 18. Jahrh, durch die sog. Pantalons (s.d.)
verdrängt wurden. Gegen die Pluderhosen, die
im 15. Jahrh, aufkamen und zu denen Reiche oft
mehrere hundert Ellen Zeug verwendeten, während
minder Begüterte ihre engern H. ungebührlich aus-
stopften, eiferten besonders Osiander in seinem
"Hoffartsteufel" und Musculus im "Hosenteufel".
In den Nordlanden trugen auch die Weiber H., die
auch in der Nacht nicht abgelegt wurden, wie noch
heute die Lappinnen und Grönländerinnen. Die
Weiberhose als Unterkleid erscheint mit den großen
Reifröcken des 16. Jahrh, und zwar zuerst bei den
ital. Courtisanen, wird aber auch sehr bald in Frank-
reich am Hofe Karls IX., wohl unter dem Einflüsse
der Katharina von Medici, Mode.
Hosenadler, s. Adler (Raubvogel).
Hosenbandorden (Oi-äer oktli6 6art6i-, Or-
den des blauen Hosenbandes), der ange-
sehenste engl. Orden, gestiftet von König Eduard III.
über seine Entstehung erzählt die Sage: Auf einem
Balle, den Eduard mit seiner Geliebten, der Gräfin
Salisbury, besuchte, verlor letztere beim Tanze ihr
linkes blaues Strumpfband. Der König wollte es
schnell aufheben, ergriff aber dabei das Kleid der
Gräfin, die er so dem Spotte der Anwesenden aus-
setzte. Um denselben zu beschwichtigen, rief er aus:
"Hornig 801t Hui mal )5 P6Q86!" ("Schande dem,
der Schlechtes dabei denkt!"), und schwor, das Band
zu solchen Ehren zu bringen, daß selbst die Spötter
danach geizen würden. Darauf soll Eduard den
Hosen- oder vielmehr den Kniebandorden gestiftet
haben. Nach einer andern Erzählung trat der Orden
1346 nach dem Siege Eduards III. bei Crecy, wo
ein blaues Band auf einer Lanze das Zeichen zur
Schlacht und der Ritter Georg das Losungswort
gewesen war, ins Leben. Den Registern des Ordens
zufolge wurde derselbe aber 19. Jan. 1350 zur Ehre
Gottes, der Heiligen Jungfrau und des Märtyrers
Georg gestiftet. Nur regierende Fürsten und Ein-
geborene von hohem Adel können in den Orden
aufgenommen werden. Die Zahl der Mitglieder mit
Einschluß des Königs ist nach dem 28. Juni 1831
bestätigten Statut 26; doch sind die Prinzen des
Hauses und die auswärtigen Mitglieder dabei nicht
inbegriffen. Am 23. April wird jährlich in der Ka-
pelle zu Windsor ein Ordenskapitel gehalten. Außer
den eigentlichen Rittern ernennt der König noch 26
andere sog. arme Ritter, die gewöhnlich alte Hof-
diener sind und die Pflicht haben, gegen eine jähr-
liche Pension von 300 Pfd. St. für die andern
Ritter zu beten. Die Aufnahme neuer Ritter ge-
schieht unter großem Pomp. Fremden Fürsten,
wenn sie bei ihrer Aufnahme nicht anwesend sind,
werden die Ordenszeichen durch den Wappenkönig
überbracht. Diese Zeichen bestehen aus einem
dunkelblausammetenen Bande, das mittels einer
goldenen Schnalle unter dem linken Knie befestigt
wird und das Motto trägt: "Honn^ soit. yui mal
^ p6ii86". An einem andern gleichfarbigen breiten,
von der linken Schulter nach der rechten Hüfte ge-
tragenen Bande hängt die Figur des Ritters (Veorg,
mit dem Drachen kämpfend, in Gold und mit Bril-
lanten verziert. Auf der linken Brust tragen die
Ritter einen achtstrahligen silbernen Stern, der das
rote Kreuz Georgs und das Knieband mit dem
Motto enthält. Die Ordenskleidung besteht aus
einem roten Rock mit weißem Futter und weißem
Unterzeuge, rotsammetenem, mit Gold verziertem
Mantel, schwarzem Barett mit weißer Feder und
einer goldenen Kette. (S. Tafel:Die wichtigsten
OrdenI, Fig. 36.) - Vgl. Beltz, NEmoi-iaig ot tk6
oi-äer ok tk6 ^i-tkr (Lond. 1841).
Hosenbienen (Da^oä^), Gattung der einsam
lebenden Sammelbienen (s. Bienen), die, wie die
Honigbienen, den Pollen nur an den Hinterbeinen
befestigt eintragen. Bauen unter die Erde. In
Deutschland 3 Arten.
Hosianna (hebr., "Gieb doch Heil"), aus Psalm
118,25 entnommener Willkommengruß beim Ein-
zug des Messias in Jerusalem (Mark. 11, 9-10).
Hoflus, Bischof von Cordoba in Spanien, geb.
um 256, gest. 359, wurde bereits 296 Bischof, stand
in hohem Ansehen bei Kaiser Konstantin d. Gr., der
ihn nach Alexandria sandte, um den Arianischen
Streit beizulegen (s. Arianer). Hier lernte H. die
Wichtigkeit des Streites kennen; nach vergeblichen
Versuchen, eine Einigung zwischen Arius und seinem
Bischof Alexander herbeizuführen, veranlaßte H.
den Kaifer zur Berufung des Konzils von Nicäa
(325), wo er für die Verdammung des Arius wirkte.
Auch auf der Synode von Sardica (344) führte er
den Vorsitz und vertrat das Nicänische Bekenntnis;
der den Ärianern günstige Kaiser Constantius ver-
bannte ihn nach Sirmium in Pannonien, und hier
mußte H. 357 eine die Arianische Lehre nur wenig