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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hottentottenfeigen; Hottentottenthee; Hotti; Hottingen; Hottinger; Hottonia; Hotzenplotz; Houbara-Trappe; Houbraken; Houdanhuhn

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Hottentottenfeigen – Houdanhuhn

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hottentotten'

in Dienst genommen. Ihre Zahl innerhalb der Kapkolonie beträgt etwa 50000, die ausgesprochenen Mischlinge, wie die Griqua, nicht gerechnet. Zählt man aber die Angehörigen der verschiedenen Mischrassen der H. im Gegensatz zu den Weißen und Kaffern zusammen, so beträgt ihre Gesamtmasse etwa 300000. – Vgl. Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas. Ethnographisch und anatomisch beschrieben (Bresl. 1873); Ratzel, Völkerkunde (Lpz. 1885).

Die Sprache der H. wird lautlich durch das Vorhandensein von sog. clicks oder Schnalzlauten charakterisiert. Man unterscheidet einen dentalen, palatalen, cerebralen und lateralen Schnalzlaut. (S. Afrikanische Sprachen.) Über den Sprachbau vgl. Wallmann, Die Formenlehre der Namaqua-Sprache (Berl. 1857); Krönlein, Wortschatz der Khoi-khoin [Namaqua-Hottentotten] (ebd. 1889).

Hottentottenfeigen, s. Mesembryanthemum.

Hottentottenthee, s. Bucko.

Hotti, Stamm der Albanesen (s. d., Bd. 1, S. 315b).

Hottingen, seit 1893 einverleibte Ausgemeinde von Zürich (s. d.), hat (1888) 6987 E.

Hottinger, Name eines alten Geschlechts der Stadt Zürich, aus dem mehrere bekannte Gelehrte hervorgegangen sind.

Johann Heinrich H., Orientalist, geb. 10.März 1620 zu Zürich, studierte in Genf, Groningen und Leiden und kehrte, nachdem er Frankreich und England bereist hatte, 1641 nach Zürich zurück, wo er 1642 Professor wurde. 1655 ging er nach Heidelberg, 1661 wieder nach Zürich, wo ihm 1662 die Würde eines beständigen Rektors des Collegium Carolinum oder Lyceum übertragen wurde. Er ertrank 1667 in der Limmat. Von seinen Schriften haben noch den meisten Wert der «Thesaurus philologicus, seu clavis S. scripturae» (Zür. 1649; 3. Aufl. 1696) und das «Etymologicum orientale, sive lexicon harmonicum heptaglotton» (Frankf. a. M. 1661).

Von seinen Söhnen ist hervorzuheben Johann Jakob H., geb. 1652 zu Zürich, gest. 18. Dez. 1735 als Professor der Theologie daselbst, unter dessen zahlreichen Schriften die «Helvet. Kirchengeschichte» (3 Bde., Schaffh. 1698; 4 Bde., ebd. 1708–29) geschätzt wird.

Ein Urenkel des letztern, Johann Jakob H., geb. 2. Febr. 1750, gest. 4. Febr. 1819 als Professor und Chorherr zu Zürich, schrieb: «Versuch einer Vergleichung der deutschen Dichter mit den Griechen und Römern» (Preisschrift, Mannh. 1789), «Bibliothek der neuesten theol., philos. und schönen Litteratur» (3 Bde., Zür. 1784–86), «Acroama de J. J. Bodmero» (ebd. 1783), «Salomon Geßner» (ebd. 1796), «Opuscula oratoria» (ebd. 1816). Mit Wieland und Jacobs vereinigte er sich zur Herausgabe des «Neuen attischen Museum».

Johann Jakob H., histor. Schriftsteller, geb. 18. Mai 1783 zu Zürich, studierte dort und in Leipzig Theologie, wurde Lehrer an der Töchterschule zu Zürich, 1820 Professor an der Kunstschule und 1833 Professor der Geschichte an der Universität daselbst. Er wirkte in der Folge als Mitglied des Erziehungsrates, des Großen Rats und des Regierungsrates seines Kantons wesentlich mit an der Neugestaltung des züricherischen Schulwesens. Er starb 17. Mai 1860. H. schrieb: «Geschichte der Eidgenossen während der Zeiten der schweiz. Kirchentrennung» (Bd. 1 u. 2, Zür. 1825–27), die eine Fortsetzung zu Johs. von Müllers «Schweizergeschichte» bildet; ferner «Huldreich Zwingli und ↔ seine Zeit» (ebd. 1841), «Vorlesungen über die Geschichte des Untergangs der Eidgenossenschaft der 13 Orte» (ebd. 1844), «Hans Konrad Escher von der Linth» (ebd. 1852). Mit Vögeli gab er Bullingers «Reformationsgeschichte», Bd. 1–3 (Frauenf. 1840), mit Escher das «Archiv für schweiz. Geschichte und Landeskunde» (3 Bde., Zür. 1827–29), mit Wackernagel und Gerlach das «Schweiz. Museum für histor. Wissenschaften» (3 Bde., Frauenf. 1837–39) heraus.

Hottonĭa L., Sumpfprimel oder Wasserfeder, Pflanzengattung aus der Familie der Primulaceen (s. d.) mit nur zwei Arten in der nördlichen gemäßigten Zone. In Deutschland ist H. palustris L. (s. Tafel: Primulinen, Fig. 4) ziemlich häufig in Teichen und Sümpfen. Ihre gefiederten Blätter sind im Wasser untergetaucht und die ganze Pflanze findet sich meistens frei schwimmend. Der traubige Blütenstand mit weißrötlichen Blättern ragt auf einem längern Stiele über die Wasseroberfläche hervor. Wegen ihrer zierlichen Blüten und Blätter eignet sich die Pflanze zur Kultur in größern Aquarien.

Hotzenplotz, czech. Osoblaha, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Jägerndorf in Österreichisch-Schlesien, in hügeliger Gegend, am Flusse H., an der preuß. Grenze, Sitz eines Bezirksgerichts (127,38 qkm, 23 Gemeinden, 34 Ortschaften, 13364 kath. deutsche E.), eines österr. und eines deutschen Zollamtes, hat (1890) 2980, als Gemeinde 3622 deutsche E., darunter 406 Israeliten in eigener Gemeinde; Post, Telegraph, eine schöne große Pfarrkirche, ansehnliches Rathaus und eine Zuckerfabrik.

Houbara-Trappe (spr. ubarah), s. Trappe.

Houbraken (spr. hau-), Arnold, holländ. Zeichner und Maler, geb. 28. März 1660 zu Dordrecht, gest. 14. Okt. 1719 zu Amsterdam, beschäftigte sich besonders mit Porträtmalerei, stach aber auch mehreres in Kupfer. Am bekanntesten wurde er durch sein kunstgeschichtliches Werk «Groote schouburgh der nederlandsche konstschilders en schilderessen etc.» (3 Bde., Amsterd. 1718; deutsch von Alfr. von Wurzbach in Eitelbergers «Quellenschriften für Kunstgeschichte», Bd. 14, Wien 1880). – Vgl. Hofstede de Groot, Quellenstudien zur holländ. Kunstgeschichte. Arnold H. und seine «Groote Schouburgh" (Haag 1893).

Sein Sohn, Jakob H., Maler und Kupferstecher, geb. 25. Dez. 1698 zu Dordrecht, gest. 14. Nov. 1780 zu Amsterdam, nahm sich Edelinck und Nanteuil zum Muster und stach mehr als 200 Bildnisse, ausgezeichnet durch Leichtigkeit und Kraft der Ausführung. – Vgl. Verhuell, Jacobus H. et son œuvre (Par. 1875; Supplement 1877).

Houdanhuhn (spr. udáng-), ein zu den Haubenhühnern (s. d.) gehöriges franz. Haushuhn, kräftig, weiß und schwarz gescheckt. Der Kamm besteht aus einer mittlern unregelmäßig ovalen Erhöhung, der sich aus beiden Seiten zwei gezackte Blätter anschließen. Die Kehllappen sind mittellang, die Haube voll; ihr schließt sich ein kräftiger Federbart (Backen- und Kehlbart) an. Die Läufe sind schiefergrau und haben 5 Zehen. (S. Tafel: Geflügel, Fig. 26.) Der Körper ist breit und schwer. Das Gewicht des Hahnes beträgt 3–3½ kg, das der Henne 2½–3 kg. Die Henne legt fleißig, brütet aber nur selten und schlecht. Die Kücken wachsen und befiedern sich schnell; junge Hennen beginnen im Alter von 4 Monaten mit der Eierablegung,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 377.