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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hubertusjagden - Hübner (Emil)
Berlin 1742 an Preußen abgetretenen Provinzen
Schlesien und Glatz; Friedrich d. Gr. gab dem König
von Polen und Kurfürsten von Sachsen sein Kur-
fürstentum zurück; der Dresdener Friede von 1745
wurde bestätigt und das Deutsche Reich namentlich
in den Vertrag mit eingeschlossen.
Hubertusjagden, s. Hubertus.
Hubertusorden, Sankt H., vom Herzog Ger-
hard V. von Iülich 1444 gestifteter, 29. Sept. 1708
vom Kurfürsten Johann Wilhelm von der Pfalz neu
errichteter, 30. März 1800 als Orden des Hauses
Bayern bestätigter bayr. Orden. Er besteht nur aus
eiuer Klasse und ist, außer einer unbestimmten Zahl
von Personen regierender Häuser und Ausländern,
auf 12 gräfl. und freiherrliche Kapitulare und einen
Ordens-Großkomtur berechnet. Das achtspitzige gol-
dene Ordenst'reuz ist weiß emailliert und zeigt auf
eiuem runden Mittelschilde die Vekehrungsgeschichte
des heil. Hubert mit der Umschrift "In ti-av vast"
^"In Treue fest"), auf dem Revers der Reichsapfel
mit Kreuz und die Umschrift "In niLiuoi'ig.iii rscupe-
ratae äiAuitatis ^vitae. 1708 ". Der H. wird an
einer goldenen Kette getragen, die in 42 Gliedern
abwechselnd jene Bekehrungsscene und die Buch-
staben 1. V. (trav vH3t) zeigt. Auf der linken Brust
wird dazu ein Ordensstern und außerdem bei feier-
lichen Gelegenheiten (wie am Ordensfest, 12. Okt.)
ein Ordensgewand in altfpan. Geschmack getragen.
- Vgl. Leist, Der königlich bayr. Hausritterorden
vom heil. Hubertus (Bamb. 1892).
Hubertusstock, Jagdschloß im Kreis Anger-
münde des preuß.Neg.-Bez. Potsdam, beiIoachims-
thal, in der an Hirschen reichen Schorfheide, im W.
des Werbellinerfecs, 19 kni nordwestlich von Ebers-
Hubertustag, s. Hubertus. Ewalde.
Hübler, Bernh., Jurist, geb. 25. Mai 1835 zu
Cottbus, studierte die Rechte in Berlin und Genf,
irat 1859 in den preuß. Iustizdienst, habilitierte
sich 1865 in Berlin, wurde 1868 auherord. Pro-
fessor daselbst, 1869 ord. Professor in Freiburg i.Vr.,
1870 Konsistorialrat im preuß. Kultusministerium,
dem er sett 1872 als Geh. Regierungs- und vor-
tragender Rat, seit 1875 als Geh. Oberregierungs-
rat angehörte. Er führte 1879-80 in Wien als
preuh. Regierungsbevollmächtigter die ersten kirchen-
polit. Ausgleichsverhandlungen mit dem dortigen
Pronuntius Iacobini und übernahm dann eine ord.
Professur in Berlin. Er schrieb: "Zur Revision der
Lehre von der rechtlichen Natur der Konkordate"
(Tüb. 1865), "Die Konstanzer Reformation und die
Konkordate von 1418" (Lpz. 1867), "Der Eigen-
tümer des Kirchenguts" (ebd. 1868), "Eheschlie-
ßung und gemischte Ehen in Preußen nach Recht
und Brauch der Katholiken" (Berl. 1883), "Kirch-
liche Rechtsquellen" (ebd. 1888), "Die religiöse Er-
ziehung der Kinder aus gemiscyten Ehen im Gebiet
des Preuß. Allgemeinen Landrechts" (ebd. 1888).
Hubmaschinen, Dampf- oder hydraulische
Maschinen ohne rotierende Bewegungen, Maschinen
also, bei denen alle Getriebsteile nur hin und her
gehende Bewegungen ausführen und nur aus-
nahmsweise (zur Hubbegrenzung) Hilssrotation
(s. d.) angebracht ist. Hierher gehören die Dampf-
hammer, Wasscrhaltungs- und eine große Anzahl
anderer Pumpmaschinen. Die Steuerungen der H.
erfordern, dem Fehlen der rotierenden Bewegung
entsprechend, eine besondere Ausbildung.
^/ttbn., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab"
tkrzung für Jakob Hüöner, gest. 1826 als Maler
in Augsburg; er gab verschiedene Prachtwerke über
Schmetterlinge heraus.
Hübner, Alexander, Graf von, österr. Diplo-
mat, geb. 26. Nov. 1811 zu Wien, machte seine
Studien auf der dortigen Universität, trat 1833 bei
der Staatskanzlei ein, war seit 1837 ein Jahr hin-
durch Attache der österr. Gesandtschaft in Paris,
kehrte dann wieder nach Wien zurück und war seit
1841 erster Gesandtschaftsfekretär in Lissabon. 1344
aing er als erster Generalkonsul für Sachsen nach
Leipzig. Nach Ausbruch der franz. Februarrevo-
lution 1848 ward er dem Erzherzog Rainer, dem
damaligen Statthalter der Lombardei zu Mailand,
zur Führung der diplomat. Korrespondenz beige-
geben. Vom Fürsten Schwarzenberg mit der diplo-
mat. Korrespondenz im Auswärtigen Amte betraut,
erhielt er im März 1849 eine außerordentliche Mission
nach Paris, und einige Monate darauf erfolgte seine
Ernennung zum Gesandten bei der franz. Republik,
welche Stelle er auch nach der Errichtung des Kaiser-
throns behielt. Er wurde 1854 in den Freiherren-
stand erhoben, nahm als zweiter österr. Bevollmäch-
tigter 1856 an dem Pariser Kongreß teil, kehrte beim
Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und Oster-
reich April 1859 nach Wien zurück und erbielt bald
darauf eine außerordentliche Mission nacy Neapel.
Nachdem er sodann Aug. bis Okt. 1859 Polizei-
minister in dem neugebildeten Kabinett Rechberg
gewesen war, übernahm er 1865 den Votschafter-
posten beim päpstlichen Stuhl zu Rom, trat je-
doch Nov. 1867 von dieser Stelle zurück und schied
damit überhaupt aus dem Staatsdienste. 1879
wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herren-
hauses des österr. Reichsrates ernannt, wo er der
klerikalen Partei angehörte und regelmäßig in die
Delegation gewählt wurde. 1888 wurde er in den
Grasenstand erhoben. Er starb 30. Juli 1892 in
Wien. H. hat ein großes Werk: "Sixtus der Fünfte"
(2 Bde., Lpz. 1871) herausgegeben und seine Erleb-
nisse auf den Weltreisen, die er unternahm, in den
Werken "Ein Spaziergang um die Welt" (2 Bde.,
ebd. 1874; 7. Aufl. in 1 Bd. 1891) und "Durch das
Britische Reich" (ebd. 1886; 2. Aufl. 1891) nieder-
gelegt. Kurz vor seinem Tode schrieb er: "Ein Jahr
meines Lebens 1848-49" (Lpz. 1891).
Hübner, Emil, Philolog, Sohn des Malers
Julius H., geb. 7. Juli 1834 zu Düsseldorf, studierte
in Berlin und Bonn und machte dann Studien-
reisen nach Italien und Frankreich, 1860 und 1861
im Austrage der Berliner Akademie der Wissen-
schaften nach Spanien und Portugal; ausführliche
"Epigraphische Reiseberichte" von dort erschienen
in den "Monatsberichten" der Akademie, archäolo-
gische (italienisch) in den Schriften des Römischen
Archäologischen Instituts. Als Früchte dieser 1881,
1886 und 1889 wiederholten Reisen erschienen ferner:
"Die antiken Bildwerke in Madrid, nebst einem An-
hange, enthaltend die übrigen antiten Bildwerke
in Spanien und Portugal" (mit 2 Tafeln, Berl.
1862), der 2. Band des Berliner "^orpug in8crip-
tionuui latinai-uin" (die "1n8ci-izNion68 Hi^aums
iHting.6", ebd. 1869; Supplementband 1892) und
die "1n8cl-ii>tjnn68 IIi8p3.niH6 cki'i8U2.nI.6" (ebd.
187 l). l.^66 und 1867 bereiste er für das gleiche
wissenschaftliche Unternehmen England, Schottland
und Irland. Die Ergebnisse dieser Reisen sind nie-
dergelegt im 7. Band des "(>0i-zni8 jn8crij)Uonuiii
Iktillkl'lllli" (deN "IN8^lipt'i0I163 I^ritÄNN!Ä,6 1kl."
link"", Berl. 1873) und in den "In3criMoli63 Lri-
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