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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Huds. - Hudsonbaicompagnie

Tischlerfabrik. Ausgeführt werden vornehmlich Dielen, Bretter, Grubenstützen und Latten, Holzpappe und Sulfitstoff, ferner Eisen und Stahl. H. ist Sitz eines deutschen Vicekonsuls.

Huds., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für William Hudson (s. d.).

Hudseilīten, Hudsailiten, arab. Stamm, der nordarab. Gruppe angehörig, in der Gegend von Mekka bis zum südwestl. Küstenstrich Tihama sitzend, dessen Genealogie auf den Urahn Hudseil ibn Mudrika zurückgeführt wird. Die H. lieferten sowohl vor dem Islam als auch in der ersten Zeit desselben eine Reihe bewährter Dichter; die Herausgabe ihrer Gedichte hat Kosegarten ("Carmina Hudseilitarum", Bd. 1, Lond. 1854) begonnen und Wellhausen ("Skizzen und Vorarbeiten", Heft 1, Berl. 1884) fortgesetzt; deutsche Übersetzung von Rud. Abicht (Namslau 1879).

Hudson (spr. hödds'n), der Hauptfluß des nordamerik. Staates Neuyork, benannt nach Henry Hudson (s. d.), der "amerik. Rhein", entsteht in den Adirondacks in 1200 m Höhe aus zwei Flüssen, die sich 65 km unterhalb ihrer Quellen vereinen. Nach südl. Laufe wendet er sich bei den Jessupsfällen ostwärts und nimmt, nachdem er bei den Hadleyfällen abermals einen großen Bogen beschrieben, bei den Glensfällen eine südl. Richtung an, die er bis zu seiner Mündung in die Bai von Neuyork beibehält. Der H., etwa 521 km lang, ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Vereinigten Staaten. Von den Glensfällen an läuft er in der Erdspalte, welche die Acadian-Mountains oder die Berge von Neuengland von den übrigen Appalachen trennt. Bis Troy zeigt er noch Stromschnellen, von Albany an erreicht er über 600 m Breite. Sein Fall ist hier so gering, daß Ebbe und Flut bis über Albany hinaufreichen. Bis zur Stadt Hudson (s. d.), 195 km oberhalb, ist er für Seeschiffe, bis Albany (240 km) für Dampfer, bis Waterford (268 km) für Schaluppen schiffbar. Der Nebenfluß Mohawk (s. d.) verbindet ihn durch den Erie- und Onondagakanal mit Erie- und Ontariosee, ein anderer Kanal mit Champlainsee und Canada, der Delaware- und Hudsonkanal mit der Kohlenregion Pennsylvaniens und dem Delaware. Vor seiner Mündung bildet er die geräumige Bai von Neuyork, die dieses zu einem der ersten Häfen der Welt macht.

Hudson (spr. hödds'n), Hauptstadt des County Columbia im nordamerik. Staate Neuyork, am Ostufer des H., südlich von Albany, in reicher Ackerbaugegend gelegen, hat (1890) 9970, mit Athens auf dem rechten Ufer 11994 E., Eisen- und Strickwarenindustrie, Brauerei und eine Fabrik von Papiereisenbahnrädern.

Hudson (spr. hödds'n), Henry, engl. Seefahrer, unternahm seine erste auf Entdeckung einer nordöstl. Durchfahrt gerichtete Reise 1607 in einem kleinen Fahrzeuge mit 10 Matrosen, mußte aber, nachdem er zwischen Grönland und Spitzbergen weit im Polarmeer vorgedrungen war, nach England zurückkehren. Auf einer zweiten Reise 1608 kam er bis Nowaja-Semlja und beobachtete, daß das Klima bei Spitzbergen unter 80° milder sei als bei Nowaja-Semlja unter 76° nördl. Br. Eine dritte Reise unternahm er 1609 auf Kosten der Holländisch-Ostindischen Compagnie von Amsterdam aus. Die Hoffnung aufgebend, eine nordöstl. Durchfahrt zu finden, segelte er nach der Davisstraße, kam aber an das amerik. Festland unter 44° nördl. Br. und fand, südwärts steuernd, die Mündung des nach ihm benannten Hudsonflusses. Seine letzte Reise trat er wieder mit einem engl. Schiff im April 1610 an und erreichte im Juni Grönland. Westlich steuernd, fand er die Meeresstraße, die ebenfalls seinen Namen führt (Hudsonstraße), und gelangte durch dieselbe an die Küste von Labrador, endlich in die große Bai, die gleichfalls nach ihm Hudsonbai genannt wird. Hier überwinterte er. Das harte Leben machte die Leute unwillig, und als vollends H. drohte, er werde die Widerspenstigen am Lande aussetzen, brach die Meuterei offen aus. Die Matrosen bemächtigten sich (Juni 1611) seiner bei Nacht, banden ihm die Hände auf den Rücken und gaben ihn so nebst seinem Sohne und acht andern, die ihm anhingen, in seiner Schaluppe der Willkür der Wellen oder den Anfällen der Wilden preis. Sein Schicksal wurde bekannt, aber alle Nachsuchungen blieben vergebens. - Die Hakluyt-Gesellschaft gab heraus Henry H. the navigator, with an introduction by G. Asher (Lond. 1861); vgl. ferner Read, Historical inquiry concerning Henry H. (Albany 1866).

Hudson (spr. hödds'n), William, engl. Botaniker, geb. 1730 in Westmoreland, gest. 23. Mai 1793 als Apotheker in London, verbreitete das Linnésche System in England und schrieb "Flora anglica" (Lond. 1762; 3. Aufl., 2 Bde., 1798).

Hudsonbai, Binnenmeer in Nordamerika, zwischen Labrador, Keewatin und den Polarinseln, annähernd 1300000 qkm groß, 1600 km lang und 960 km breit, hängt im O. durch die 800 km lange Hudsonstraße mit dem Ocean zusammen und steht durch den Foxkanal mit den Polargewässern in Verbindung. Die durchschnittlich 130 m tiefe Bai hat mehrere Buchten, südlich die große Jamesbai, im W. die Port-Nelsonbai, die Buttonbai und im NW. Chesterfieldinlet; zahlreiche Flüsse: Churchill, Nelson, Severn, Albany, Moose, Ruperts, East-Main und Great-Whale, erschließen das Hinterland dem Verkehr; an ihren Mündungen liegen die Handelscentren der Hudsonbai-Länder: Fort Churchill, York, Fort Severn, Fort Albany, Fort Moose und Ruperts House. Die Schiffahrt ist wegen der Eisverhältnisse in der Regel nur von Ende Juni bis Ende Oktober offen. Riffe, Sandbänke oder Inseln finden sich nur an der Ostküste, Treibeis nur in der Jamesbai, aber das durch die Davisstraße und den Foxkanal massenhaft angetriebene Packeis, welches den ohnehin schon durch Inseln verengten Zugang zur Hudsonstraße fast das ganze Jahr hindurch versperrt, läßt nur vom 1. bis 15. Juli Schiffe in die H. gelangen. Der Schiffsverkehr beschränkt sich daher auf Zufuhr von Nahrungs- und Tauschmitteln für die Niederlassungen der Hudsonbaicompagnie, welche das Monopol des Fischfangs besitzt. Entdeckt wurde die Hudsonstraße, wo nicht die Bai selbst schon, von Sebast. Cabot 1517; beide aber wurden befahren und benannt 1610 von Henry Hudson (s. d.).

Hudsonbaicompagnie ("Company of Adventurers of England trading into Hudson's Bay"), eine engl. Handelsgesellschaft, erhielt 2. Mai 1670 einen Freibrief, welcher den Teilhabern und ihren Nachkommen den Alleinhandel in der Hudsonbai und Hudsonstraße gewährte und ihnen Hoheitsrechte, die Verwaltung und Gerichtsbarkeit über alles Land verlieh, das nicht schon im Besitze anderer christl. Fürsten oder Staaten sich befände. Die H. entwickelte mit ungeheuerm Gewinn den Pelz-^[folgende Seite]