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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hunde (fliegende) - Hundeshagen

solchen die erbsenförmigen Finnen; aus Eiern der Taenia coenurus gehen innerhalb der Wiederkäuer die die Drehkrankheit verursachenden Gehirnquesen hervor; aus Eiern der Taenia marginata innerhalb der Wiederkäuer und Schweine, des Rot- und Rehwildes die langhalsige Finne; diese Würmer schädigen, wie solches Blasenwürmer (s. Bandwürmer) zu thun pflegen. Ebenso scheinen pflanzliche Schmarotzer (Trichophyton tonsurans Malmst., s. Hautkrankheiten [der Haustiere], Bd. 8, S. 907 b), die Hautkrankheiten bei H. hervorrufen, auf gesunde Menschen übergehen zu können; auch haftet ihm mancherlei Ungeziefer und Unreinlichkeit an. Leicht lernt der Hund stehlen, wird den Gespannen, dem Geflügel u. s. w. gefährlich, jagt für sich auf eigene Faust u. s. w. Kurz seine allgemeine Haltung ist mit manchen Unannehmlichkeiten verbunden, außerdem durch Steuern, Maulkorbzwang, ja sogar durch Gesetze beschränkt. Durch die Zeitfortschritte ist der Hund seiner ursprünglichen Bestimmung vielfach entfremdet und mehrenteils zum bloßen Spielzeuge des Menschen geworden.

Die Züchtung des Hundes wird heute durch zahlreiche Vereine gefördert. In Deutschland bilden die wichtigern derselben die "Delegiertenkommission", welche schon seit 15 Jahren ein "Deutsches Hunde-Stammbuch" führt und sich um die Hundezüchtung sehr verdient gemacht hat, namentlich auch durch alljährliche Veranstaltung von Ausstellungen, Prüfungssuchen von Hühnerhunden u. s. w.

Litteratur. Vero Shaw, Das illustrierte Buch vom Hunde (deutsche Übersetzung, Lpz. 1883); F. Krichler, Katechismus der Hunderassen (ebd. 1892); Fitzinger, Der Hund und seine Rassen (Tüb. 1876); die Dressurbücher von Wörz, Oswald und dem Verein zur Züchtung deutscher Vorstehhunde ("Zucht, Dressur und Abführung des deutschen Vorstehhundes"; Neudamm 1888); Georg Müller, Die Krankheiten des Hundes (Berl. 1892); L. Gerding, Erziehung, Führung und Arbeit des Schweißhundes (Hamb. 1886). Zeitschriften: Zwinger und Feld (Wochenschrift, hg. von F. Krichler, Hannover); Der Hundesport (J. Schön, München); H. Sperling, Kollektion von Rassehundtypen und Hundeporträte nach Originalgemälden (19 Blätter, Berl. 1892).

Hunde, fliegende, s. Flederhunde.

Hundeblume, s. Taraxacum.

Hundefloh (Ceratopsyllus canis Dug.), eine 2-3 mm lange, auf Hunden und Katzen, vorüber gehend auch auf dem Menschen schmarotzende Art Floh, vom Menschenfloh (s. d.) durch geringeres Springvermögen und kammartig gestellte Stacheln an Hinterkopf und Vorderrücken verschieden.

Hundekuchen, s. Hunde (S. 431 b).

Hundelaus, zwei auf dem Hunde äußerlich schmarotzende Insekten: Haematopinus piliferus Burm., eine 2 mm lange, gelbe oder braungelbe eigentliche Laus (s. d.), und Trichodectes canis Deg., ein 1-2 mm langer dunkelgelber Pelzfresser (s. d.) mit braungeflecktem Kopf.

Hundemenschen, s. Haarmenschen.

Hunderassen, s. Hunde.

Hundert Garden, s. Centgardes.

Hundertjähriger Kalender, ein dem Abte des Klosters Laugheim, Mauritius Knauer (1612-64), zugeschriebenes, oft ausgelegtes Volksbuch, worin mit Einmischung astrol. und anderer abergläubischer Vorstellungen eine Übersicht des Kalenders auf ein ganzes Jahrhundert gegeben wird.

Hundertmänner, s. Centumviri.

Hundertschaft, s. Cent.

Hundertspiel, ein Gesellschaftskartenspiel unter einer beliebigen Anzahl von Personen, das mit jeder Karte gespielt werden kann. Die Blätter gelten wie üblich, Trumpf giebt es nicht, sondern A spielt z. B. irgend ein As aus und ruft 11, B giebt eine 10 zu und sagt 21, und dies geht so fort, bis jemand die 100 voll machen oder überschreiten muß, womit er das Spiel verliert. - Auch ein Spiel mit 36 Blättern unter Dreien oder Vieren, wobei der gewinnt, der durch Ansagen und Stiche zuerst 100 Augen hat, heißt H.

Hundertster Pfennig, eine Vermögenssteuer, s. Gemeiner Pfennig.

Hundert Tage, letzte Herrschaft Napoleons I. (S. Cent-Jours und Frankreich, Bd. 7, S. 99.)

Hundeseuche, s. Staupe (der Hunde).

Hundeshagen, Joh. Christian, Forstmann, geb. 10. Aug. 1783 zu Hanau, besuchte die Universität Heidelberg, wurde 1818 Lehrer an der staatswirtschaftlichen Fakultät zu Tübingen, 1821 Forstmeister in Fulda und Direktor der dortigen Forstlehranstalt, 1824 ord. Professor an der Universität Gießen, zugleich Direktor einer noch zu gründenden Forstlehranstalt. Letztere wurde 1825 eröffnet, 1831 mit der Universität vereinigt, nachdem H. von der Direktion zurückgetreten war. H. starb 10. Febr. 1834. Er war der Begründer einer neuen Formel- oder Normalvorratsmethode (s. Massenmethoden) zur Berechnung des Waldertrags, des sog. Nutzungsprozents, und schuf ein neues System der Forstwissenschaft, in welchem er die "Forststatik" als besondere Wissenschaft, als "Lehre von der Meßkunst der forstlichen Kräfte und Erfolge" behandelt. Er schrieb: "Encyklopädie der Forstwissenschaft" (3 Abteil.: "Forstliche Produktionslehre", "Forstliche Gewerbslehre", "Forstpolizei", Tüb.1821-31; 4.Aufl., besorgt von Klauprecht, 1842-59), "Die Forstabschätzung auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen" (ebd. 1826; 2. Aufl., von Klauprecht, 1848), "Lehrbuch der land- und forstwirtschaftlichen Naturkunde" (3 Abteil., ebd. 1827-30; 4. Abteil., hg. von Klauprecht, Karlsr. 1840). Von einer durch H. begründeten Zeitschrift (1824): "Beiträge zur gesamten Forstwissenschaft", sind nur 8 Hefte erschienen.

Hundeshagen, Karl Bernh., prot. Theolog, Sohn des vorigen, geb. 3O. Jan. 1810 zu Friedewald bei Hersfeld, studierte in Gießen und Halle, habilitierte sich 1831 in Gießen, wurde 1834 Professor an der Universität Bern, 1847 in Heidelberg und, infolge der bad. Kirchenhändel mit der dortigen Landeskirche zerfallen, 1867 in Bonn, wo er 2. Juni 1872 starb. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Die Konflikte des Zwinglianismus, Luthertums und Calvinismus in der bernischen Landeskirche 1532-58" (Bern 1842), "Der deutsche Protestantismus, seine Vergangenheit und seine heutigen Lebensfragen" (Frankf. a. M. 1846; 3. Aufl. 1850), "Die Bekenntnisgrundlage der vereinigten evang. Kirche im Großherzogtum Baden" (ebd. 1851), "Das Princip der freien Schriftforschung in seinem Verhältnis zu den Symbolen und der Kirche" (Darmst. 1852), "über die Natur und die geschichtliche Entwicklung der Humanitätsidee" (Berl. 1853), "Der Weg zu Christo" (Frankf. a. M. 1853; populartheol. Vorträge) und die vortrefflichen "Beiträge zur Kirchenverfassungsgeschichte und Kirchenpolitik, insbesondere des Protestantismus" (Bd, 1, Wiesb.