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Hypsiprymnus – Hyraceum
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hypsilantis'
metscher, 1799 Hospodar der Moldau und 1802 der Walachei. Durch die franz. Diplomatie bei der Pforte als ein Parteigänger Rußlands
verdächtigt, wurde er abgesetzt und floh 28. Aug. 1806 nach Siebenbürgen. Nach Ausbruch des Krieges zwischen Russen und Türken
kehrte er 24. Dez. 1806 an der Spitze von russ. Truppen nach Bukarest zurück, wo er eine griech. Legion bildete, und nahm an den
Unternehmungen des russ. Kabinetts gegen die Pforte Anteil, zog sich aber nach dem Tilsiter Frieden 1807 nach Kiew zurück und starb
dort 24. Juni 1816.
Alexander H. (der Jüngere), Sohn des vorigen, geb. 12. Dez. 1792, trat 1809 als Hauptmann in die
kaiserlich russ. Garde zu Pferde. Im Russisch-Französischen Kriege von 1812 ward er infolge eines gegen die Franzosen in Polock mit
Kühnheit ausgeführten Überfalls Major bei den Grodnoer Husaren und machte als solcher mit Auszeichnung den Feldzug in Deutschland
mit, in dem er bei Dresden 27. Aug. 1813 durch einen Kartätschenschuß die rechte Hand verlor. Später stieg er zum Obersten und
Adjutanten des Kaisers Alexander I. auf und 1817 erhielt er den Grad als Generalmajor und das Kommando einer Husarenbrigade. Zu
jener Zeit hatten die Pläne der Hetärie (s. d.) zur Befreiung Griechenlands bereits eine bestimmtere Richtung
gewonnen, und nachdem Kapodistrias ihre Anträge abgelehnt hatte, nahm H. 27. Juni 1820 das Anerbieten der Hetäristen, an ihre Spitze zu
treten, an und eröffnete 7. März 1821 in den Donaufürstentümern den Aufstand der Griechen gegen die Pforte. Die Schlacht bei
Dragaşani (Dragaschan) vernichtete 19. Juni 1821 jede Hoffnung der Hetäristen
(s. Griechenland, Bd. 8, S. 334a) und H. mußte nach Österreich
fliehen. Er ward darauf teils in Munkacz in Ungarn, teils in Theresienstadt in Böhmen gefangen gehalten, und als er im Herbst 1827 durch
Vermittelung des Kaisers Nikolaus von Rußland die Freiheit erhielt, war seine Gesundheit so angegriffen, daß er 1. Aug. 1828 auf der
Reise nach Verona in Wien starb.
Demetrios H., des vorigen Bruder, geb. 25. Dez. 1793, zeichnete sich ebenfalls in russ.
Kriegsdiensten, vorzüglich im Feldzuge von 1814 mehrfach aus. Mit seinem Bruder in die Pläne der Hetärie eingeweiht, übernahm er im
April 1821 den Auftrag, im Namen seines Bruders in Griechenland an die Spitze des Aufstandes zu treten, der bereits in Morea
ausgebrochen war, und landete 20. Juni auf Hydra und nach 11 Tagen zu Astros. Anfang 1822 wurde er von der Nationalversammlung zu
Epidauros zum Präsidenten der Nomotheten erwählt. Nachdem er sich schon mehrfach, u. a. durch Verteidigung der Citadelle von Argos,
ausgezeichnet, übernahm er nach der Ankunft des Präsidenten Kapodistrias im Jan. 1828 den Oberbefehl über die Truppen in
Ostgriechenland und lieferte den Türken 24. Sept. 1829 bei Petra das letzte Gefecht des Krieges, nahm jedoch später, unwillig über die
Art, wie Augustin Kapodistrias als Generalinspektor der Truppen in die Militärangelegenheiten eingriff, 1. Jan. 1830 seine Entlassung. Als
im April 1832 eine Ausgleichung der Parteizerwürfnisse durch die Wahl einer aus sieben Mitgliedern bestehenden Regierungskommission
versucht ward, trat H. auf Kolettis Betrieb in dieselbe ein, starb aber 16. Aug. 1832 zu Nauplia.
Hypsipyle, Tochter des Königs Thoas von Lemnos. Die Frauen der Insel wurden von Aphrodite,
↔ weil diese sich von ihnen vernachlässigt fand, mit üblem Geruch bestraft. Da sie deshalb von ihren Männern gemieden
wurden und diese sich Frauen von auswärts holten, ermordeten sie ihre Männer; nur H. rettete ihren Vater. Als die Argonauten auf Lemnos
sich aufhielten, wurde H., welche selbst Königin des Weibervolks geworden war, durch Jason Mutter des Euneos (und Thoas). Später
wurde die Rettung ihres Vaters entdeckt, H. mußte fliehen, ward von Seeräubern gefangen und an den König Lykurgos zu Nemea verkauft.
Dort verlieh sie, um den vorbeiziehenden Sieben gegen Theben eine Quelle zu zeigen, den ihrer Obhut anvertrauten Sohn des Lykurgos,
Opheltes, von Amphiaraos dann Archemoros genannt, und sollte, da dieser in ihrer Abwesenheit von einer Schlange getötet wurde, zur
Strafe dafür sterben, wurde aber durch die Vorstellungen des Amphiaraos oder die Dazwischenkunft ihrer Söhne gerettet.
Hypsistarĭer, religiöse Sekte des 3. und 4. Jahrh. in Kappadocien, deren Lehre in einem
Gemisch von Heidentum und Judentum bestand. Ihren Namen hat sie von der Verehrung des einen
Gottes (grch. hypsistos, «der Höchste»). – Vgl. Ullmann,
De hypsistariis (Heidelb. 1833); Böhmer, De hypsistariis
(Berl. 1834).
Hypsomětrie (grch.), soviel wie Höhenmessung.
Hypsothermometer, Thermohypsometer,
Barothermometer, Thermobarometer, ein 1724 von Fahrenheit
erfundenes Instrument, dessen Hauptteil ein Thermometer bildet, welches nur die Temperaturen von etwa 80 bis 101° C. umfaßt, dabei
aber in 1/100 Grade geteilt ist, sodaß Tausendstel eines Grades noch mit einiger Sicherheit abgelesen werden können. Bestimmt man an
irgend einem Ort mit diesem Instrument die Temperatur des Dampfes, welcher sich aus dem in einem offenen Gefäß siedenden Wasser
bildet, so erhält man hierdurch den zur Zeit der Beobachtung herrschenden Luftdruck, da von diesem die Siedetemperatur des Wassers
abhängig ist. Zu diesen Ermittelungen wird dem Siedethermometer ein passend konstruiertes Siedegefäß beigegeben, und beide
zusammen bilden das H. Eine Vorstellung der Zusammengehörigkeit beider Größen bietet folgende Tabelle:
| | Annähernde Höhe |
Siedetemperatur | Barometerstand | des Ortes über |
| | dem Meeresspiegel |
82 | | 384,4 | | 5431 m | |
84 | | 416,3 | | 4797 » | |
86 | | 450,3 | | 4170 » | |
88 | | 486,6 | | 3551 » | |
90 | | 525,4 | | 2940 » | |
92 | | 566,7 | | 2337 » | |
94 | | 610,7 | | 1742 » | |
96 | | 657,4 | | 1153 » | |
98 | | 707,2 | | 573 » | |
100 | | 760,0 | | 0 » | |
Vgl. Jelinek, Hypsometertafeln für das hundertteilige Thermometer nach den von Wild berechneten Tafeln (Wien 1871).