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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Iblîs - Ibn Chaldûn
Iblîs (aus dem griech. diábolos), Name des Teufels bei den Mohammedanern; kommt bereits im Koran vor.
Ibn (arab.), Ebn, soviel wie Ben (s. d.), d. h. Sohn.
Ibn Abî Ußeibi ’a, auch Oßeibi ’a oder Useibi ’a, Muwassak al-dîn Abu l-’Abbâs Ahmed ibn al-Kâsim, arab. Arzt und Historiker der Medizin, geb. in Kairo Ende des 12. Jahrh., stammte aus einer hervorragenden arab. Familie. Sowohl sein Großvater als auch sein Vater bekleideten hohe ärztliche Posten unter den Ejjubiden. Er erhielt seine Ausbildung in Ägypten und Syrien; dort genoß er den Umgang des berühmten Abd al-Latif, in Damaskus studierte er 1227-33. Im J. 1234 wurde er zum Oberarzt am Nurihospital in Damaskus ernannt, folgte aber zwei Jahre später dem Rufe als Hofarzt des Emirs von Ssarchad in Syrien, in welcher Stellung er, häufige Reisen nach Damaskus unternehmend, bis zu seinem Tode 1269 ausharrte. Sein Name ist durch ein biogr. Lexikon über die berühmten Ärzte des mohammed. Orients verewigt, welches Wüstenfelds "Geschichte der arab. Ärzte und Naturforscher" (Gött. 1840) und Leclercs "Histoire de la médecine arabe" (2 Bde., Par. 1876) zu Grunde liegt, und aus welchem zahlreiche Artikel von Steinschneider, Sanguinetti u. a. bearbeitet wurden. Erst August Müller lieferte eine vollständige Ausgabe (2 Bde., Kairo 1882; Königsb. 1884) dieser reichhaltigen Quelle für die Geschichte der Wissenschaft, Kultur und Litteratur des Islam, sowie Abhandlungen über die Entstehungsgeschichte und Spracheigentümlichsten des Werkes. - Vgl. Aug. Müller, Über I. und seine Geschichte der Ärzte (Leid. 1885).
Ibn al-Athîr, Izz al-din Ali ibn Mohammed al-Dschazari, arab. Geschichtschreiber, wurde 1160 zu Dshazirat Ibn Omar in Mesopotamien geboren, lebte zumeist in Mosul, wo er 1230 starb. Er verfaßte mehrere Geschichtswerke, von welchen die berühmtesten sind: "Usd al-ghâba", über die Genossen Mohammeds (in 5 Bdn., Kairo 1286 der Hidschra) und das "Kâmil", welches durch Tornberg: "Ibn-e-Athiri Chronicon quod perfectissimum inscribitur" (14 Bde., Leid. 1851-71), sowie in Bulak (12 Bde., 1290 der Hidschra) und Kairo (12 Bde., 1302 der Hidschra) herausgegeben wurde. Dasselbe beschreibt die Geschichte bis zur Zeit des Verfassers. Aus andern Werken des I. sind von De Guignes und Reinaud (in seinen "Historiens des croisades", Par. 1829) Fragmente veröffentlicht worden.
Ibn al-Chatîb, s. Fachr al-din al-Râzi.
Ibn al-Kiftî, s. Kifti.
Ibn Arabschâh, Ahmed ibn Mohammed, vielseitiger arab. Schriftsteller, geb. 1388 zu Damaskus. Bei der Eroberung Syriens durch Timur wurde I. A. mit seiner ganzen Familie in die Gefangenschaft nach Samarkand geführt, wo er sich in den mohammed. Wissenschaften ausbildete und feine Sprachkenntnis durch das Türkische und Persische erweiterte. Große Studienreisen führten ihn bis nach der Mongolei und Astrachan, über die Krim ging er nach Adrianopel, wo er vom Sultan als Übersetzer arab. Werke ins Persische und Türkische verwendet wurde. Nach Damaskus zurückgekehrt, starb er 1450. Unter seinen Werken ist das bekannteste seine Geschichte des Timur, hg. von Golius (Leid. 1636) und in Kalkutta (1812; 2. Ausg. 1818), übersetzt lateinisch von Manger (Leeuwarden 1767-72), französisch von Vattier (Par. 1658). Ein anderes von G. W. Freytag, arabisch und lateinisch u. d. T. "Fructus imperatorum et jocatio ingeniosorum" (2 Bde., Bonn 1832-52) herausgegebenes Werk des I. A., durchgehends in gereimter Prosa, handelt in Form einer Rahmenerzählung über ethische Lehren, namentlich über Fürstenerziehung.
Ibn Bâddscha, Abu Bekr Mohammed ibn Jahjâ, mit dem Beinamen Ibn al-Szâjigh (Sohn des Goldschmiedes), dessen Name in der mittelalterlichen Litteratur in Avempace oder Aven Pace verderbt wurde, arab. Arzt und Philosoph in Andalusien, wurde in Saragossa gegen Ende des 11. Jahrh. geboren. Seine Jugend fällt in die Zeit der Eroberung Andalusiens durch die Almoraviden (s. d.). Der Statthalter von Saragossa Abû Bekr ibn Ibrâhim, Schwager des Almoravidenkönigs Alî, wählte ihn zum Vertrauten und ernannte ihn zu seinem ersten Minister; die Begünstigung des im Gerüche des Unglaubens stehenden Philosophen verbitterte aber die Soldaten des Statthalters so sehr, daß ein großer Teil ihn verließ. 1119 ist I. B. in Sevilla, wo er sich für längere Zeit niederließ und mehrere seiner Abhandlungen über Logik verfaßte; von dort zog er nach Granada, später nach Fez, wo er sich der Gunst des Almoravidischen Hofs erfreute. Er starb 1138, nach einigen infolge von Vergiftung durch ärztliche Berufsgenossen, deren Eifersucht er erregt hatte. I. B. war der erste, der die peripatetische Philosophie in Andalusien einbürgerte. Seine Schriften behandeln zumeist die Aristotelische Philosophie; auch einige mediz. Werke werden erwähnt. Am bemerkenswertesten ist sein Buch über "Die Leitung des Einsamen" ("tadbîr al-mutawahhid"), worin er den Weg darstellt, auf dem der Mensch inmitten der Hindernde des socialen Lebens zur Selbstvervollkommnung gelangen kann. Den mystischen Bestrebungen des Ghazzâli widersprechend, lehrt er, daß nur die spekulative Wissenschaft zur geistigen Vollkommenheit führen könne; auch er entwickelt gleich feinem großen Vorgänger Al-Farâbî die Theorie von der Vereinigung des individuellen mit dem thätigen Intellekt. Die orthodoxen Theologen verpönten die Lehren und das die Ritualgesetze des Islam wenig beachtende Leben des I. B. Er soll auch in der Musik sehr tüchtige Kenntnisse besessen haben; auch dichterische Versuche sind von ihm erhalten. - Vgl. Munk, Mélanges de philosophie juive et arabe (Par. 1859).
Ibn Batûta, Abû Abdallah Mohammed, der bedeutendste Reisende der Araber, geb. 24. Febr. 1302 zu Tanger in Marokko, trat 1325 seine große Reise an, auf welcher er Ägypten, Syrien, Persien, Mesopotamien, Arabien, die Ostküste Südafrikas, Kleinasien, die Krim, Südruhland, Chiwa, Buchara, Chorassan, Afghanistan, Hindustan, Ceylon, die Sunda-Inseln und China besuchte. Er kehrte 1349 durch Persien, Arabien und Mittelmeer wieder nach seiner Heimat zurück, ging aber bald nach Südspanien und wandte sich 1352 nach Centralafrika, wo er bis Timbuktu kam. Er starb 1377 oder 1378 in Fes. Sein Reisewerk gaben Defrémery und Sanguinetti (4 Bde., Par. 1353-58; 2. Aufl. 1874-77 mit franz. Übersetzung) heraus.
Ibn Chaldûn, Walî al-din Abû Zeid Abd al-Rahmân al-Hadhrami, der bedeutendste arab. Geschichtschreiber, stammte aus einer nach Spanien eingewanderten Familie; er wurde 1332 zu Tunis geboren und trat nach Beendigung seiner theol.