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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Iglawa - Ignatius (der Heilige)
kleine Kirche amJohanneshügel(799),das Rathaus,
die aus einem von Kaiser Joseph II. aufgehobenen
Dominikanerkloster (zum Heiligen Kreuz) hergestellte
große Kaserne und das Tuchmeistcrhaus. An Stelle
des im Dreißigjährigen Kriege erloschenen Berg-
baues entwickelte sich die Tuchindustrie in I. zu
hoher Blüte; es bestehen zahlreiche Tuchmacher-
werkstätten, Spinnereien, Färbereien, Wollzeug-
webereien, Brauerei, Cigarrenfabrik (über 2500 Ar-
beiterinnen), Dampfglasschleiferei, 2 Dampfmühlen
und Thonwarenfabriken. Der Handel mit Getreide,
Tuch- und Schafwollzeugen, Flachs und Bauholz ist
ziemlich bedeutend. Die Stadt halt vier Jahrmärkte
ab. - I. war ehedem eine Bergstadt und soll schon
799 Silberbergbau gehabt haben; uralt ist ihr Stadt-
und Bergrecht, welches schon 1250 von König Wen-
zel I. erneuert und bestätigt wurde. Ottokarl. (1198
-1230) errichtete hier ein Vergamt und eine Münz-
stätte. Am 5. Juli 1436 wurde derIg lauer Ver-
gleich abgeschlossen, in dem Kaiser Sigismund die
Prager Kompaktaten beschwor, und 1470 wurde I.
von König Georg Podiebrao von Böhmen belagert.
1523 wurde die ganze Stadt ein Raub der Flammen,
und während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie
zweimal eine Beute der Schweden. Am 4. Dez.
1805 siegte hier der Erzherzog Ferdinand d'Este
über ein bayr. Korps unter Wrede. - Vgl. D'Elvert,
Geschichte und Beschreibung der Stadt I. (Brunn
1850); Prusik, Die Gemeinde I. und ihr Wirken
in den I. 1865-90 (Iglau 1892), Österr. Etädte-
buch, III (Wien 1891).
Iglawa oder I g e l, rechter Nebenstuß derThaya
im südwestl. Mähren, entsteht bei dem Dorfe Ihlawka,
fließt nach SO., nimmt bei Eibenschitz links die
Oslawa, rechts die Nokitna auf, vereinigt sich unter-
halb Eibis mit der Echwarzawa und mündet 175 kui
lang unterhalb Muschau in die Thaya.
Fglesias, Hauptstadt des Kreises I. (77373 E.)
auf Sardinien, an der Westküste, zur ital. Provinz
Cagliari gehörig, an der Linie Cagliari-I. (54 km)
der Sard'in. Eisenbahn, Sitz eines Bischofs und
Mittelpunkt der blühenden Montanindustrie auf
Blei, Zink und Galmei, hat (1881) 7885, als Ge-
meinde 12094 E., eine Bergingenieurschule, eine Ka-
thedrale von 1215, alte Mauern, eine 1325 von den
Aragoniern hergestellte Burg; Öl- und Weinhandel.
Iglefias, Miguel, Präsident von Peru, geb.
18. Aug. 1822 in Cajamarca, studierte die Rechte,
war mehreremal Vorsitzender des Departements-
rates von Cajamarca und wurde 1861 zum Ab-
geordneten gewählt. Beim Ausbruch des Krieges
gegen Chile (1879) wurde I. zum Obersten uuo
bald darauf zum Kriegsminister ernannt, kehrte zum
aktiven Dienst zurück und nahm an den Schlachten
von Los Angeles (22. März 1880) und Tacna
(26. Mai 1880) teil. Bald darauf übernahm er
wieder das Kriegsministerium, wurde zum General
befördert und setzte auch nach der entscheidenden
Niederlage von Miraflores (15. Jan. 1881) den
Kampf gegen die siegreichen Chilenen fort. Nach-
dem er 1883 zum Präsidenten gewählt war, schloß
er, da weiterer Widerstand aussichtslos war, noch
in demselben Jahre Frieden mit Chile. Seine Re-
gierung, die ernstlich darauf bedacht war, die durch
den Krieg zerrütteten Verhältnisse zu bessern, wurde
durch fortdauernde Aufstandsversuche des Generals
Cäceres beunruhigt, dem es endlich auch (1. Dez.
1885) gelang, I. zu stürzen, worauf dieser sich nach
Hymnen begab, wo er als Privatmann lebt.
Fgleslas de la Cafa, Ioft, span. Dichter, geb.
31. Okt. 1748 zu Salamanca, schloß während seiner
Studienzeit auf der dortigen liniversität mit seinem
Freunde Melenoez und andern durch poet. Talent
ausgezeichneten Jünglingen einen Dichterbund, der
unter dem Namen der Salamantinischen Schule
einflußreich wurde, und bildete sich fast ausschließlich
nach den klassischen Dichtern seines Vaterlandes,
vorzüglich nach Balbuena und Quevedo. Nach voll-
endeten Studien empfing er 1783 in Madrid die
Priesterweihe und wurde Pfarrer von Larodrigo,
dann von Carbajofa im Bistum von Salamanca,
starb aber schon 26. Aug. 1791. Erst 7 Jahre nach
seinem Tode wurden seine Gedichte gesammelt
(2 Bde., Salamanca 1798), seitdem aber sehr oft wie-
der aufgelegt, neuerdings in der "Lidliotoca äs
Hiiwi-63 68MI10168", Bd. 61. I. gehört unter die
Lieblingsdichter der Nation, und viele von seinen
scherzhasten Gedichten leben im Munde des Volks,
besonders die sog. Brieflein, "I^Ltriiiag", in welchen
er die Lächerlichkeit seines Jahrhunderts und seiner
Nation geißelt. Dabei ist seine Sprache das reinste
Castilianisch, sein Versbau von ungemeiner Leich-
tigkeit. Minder gelungen sind seine ernsten Gedichte
in ital. Strophen. Eine kleine Auswahl ist von
Katzler übersetzt (Danz. 1862).
Iglö, auch Neudorf, Stadt mit geordnetem
Magistrat im Zipser Komitat in Ungarn, links am
Flusse Hernad in 458 in Höhe, an den Linien Kaschau-
Oderberg und I.-Löcse (Leutschau) der Kaschau-
Oderberger Eisenbahn, Sitz eines Bezirksgerichts
und einer Berghauptmannschaft, hat (1890) 7345
deutsche und slowak. E., in Garnison (430 Mann)
das 32. Feldjägerbataillon und die 40. Vatterie-
division, Post, Telegraph, evang. und kath. Kirche,
evang.Obergymnastum,Staatslehrerseminar,höhere
Mädchen-, Industrieschule; Bergbau auf Kupfer und
Eisen, Eisenhämmer, Vitriolfabrik, Spießglanz-
schmelzhütte, Kupferhammer, Steingut- und Stärke-
fabriken, Leinweberei, Kunstmühle und lebhaften
Handel. Früher war I. Hauptstadt der Zipser Frei-
städte und Sitz des Zipser Distriktsgrafen.
Igls, Dorf bei Innsbruck (s. d.).
Ignamen-Batate, s. Oioäcoiea.
iFnatia., s. 3ti^ckno8. ,
Ignatiäner, soviel wie Jesuiten.
Ignatius, der Heilige, Bischof von Antiochia
und Märtyrer, genannt Theophoros, d.i. der
Gott im Herzen trägt, gilt als einer der Apostolischen
Väter (s. d.), weil ihm mehrere Briefe zugeschrieben
werden und er, nach ganz unverbürgter spätererTra-
dition, ein Schüler des Apostels Johannes gewesen
sein soll. Nach den erhaltenen Darstellungen sei-
nes Märtyrertodes soll er entweder von Trajanus,
als derselbe in Antiochia weilte, zum Transport
nach Rom und zum Tierkampf daselbst verurteilt
oder sofort nach Nom transportiert sein, um hier
dem Kaiser und Senat vorgeführt und gemartert
zu werden. Das neuerdings von Dressel im Vati-
kan gefundene Martyrium setzt diese Ereignisse und
seinen Tod im Cirkus unter dem Konsulat des Su-
buranus und Marcellus (104 n. Chr.) an. Da-
neben ist auch die Nachricht vertreten, daß er in
Antiochia selbst bei Trajans dortigem Aufenthalt
(aus Anlaß des Partherkrieges 115) hingerichtet
sei. Als sein Todestag galt im Orient überwiegend
der 20. Dez., in Nom der 1. Febr. Die sieben ihm
beigelegten Briefe in gricch. Sprache sollen auf
der Märtyrerreise nach Rom verfaßt sein, können