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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ilgen (Karl David) - Ilische Tafel
deit und Erfahrung aus. I. ist der erste Minister
des 1728 nach seinen Ratschlägen neu organisierten
preuh. auswärtigen Amtes (des Kabinettsminifte-
riums) gewesen. I. starb 6. Dez. 1728.
Ilgen, Karl David, Schulmann, geb. 26. Febr.
1763 Zu Burgholzhausen bei Eckartsberga in der
preuß. Provinz Sachsen, studierte zu Leipzig Theo-
logie und Philologie, wurde 1789 Rektor der Stadt-
schule zu Naumburg, 1794 ord. Professor der orient.
Sprachen an der Universität zu Jena und 1802
Rektor der Landesschule zu Pforta. Hier trat er
als kräftiger und strenger Reformator der verfalle-
nen Schulzucht auf. Nachdem er 1830 feine Ent-
lassung genommen, wendete er sich 1831 nach Ber-
lin und starb dort erblindet 17. Sept. 1834. I.s
vorzüglichste philol. Werke sind "llomei-i I^inni"
(Halle 1796) und die "seolia, koo 68t cai-inina con-
vivalia (^i-H6coi'uin" (Jena 1798). Von seinen theol.
Schriften erregten feine freimütigen Forschungen
über das Buch Hiob: Matura at^us virtutos "lodi"
(Lpz. 1788) und die "Urkunden des ersten Buches
Mosis in ihrer Urgestalt" (Halle 1798) Auffehen.
Seine kleinern Abhandlungen erschienen als "0M8-
cula varia pküoIoZica" (2 Bde., Erf. 1797). - Vgl.
W. N(aumann), IIZeniana (Lpz. 1853).
Ilha (portug., fpr. ilja), Infel; I. dos Tum-
pinambaranas, f. Amazonenstrom (Bd. 1, S.
498d):Ilhas Acores, Terceiras, Flamen-
gas, f. Azoren.
Ilhavo (fpr. iljahwu), Stadt in der portug.
Provinz Veira, Distrikt Aveiro, 6 km im SSW.
von Aveiro, am Südufer der Lagune des Vouga,
hat (1878) 7752 E., Fifchfang und^Salzgewinnung.
Etwa 3 km im S. die Glas- und Porzellanfabrik
Vista-Alegre. Die Bevölkerung stammt zum Teil
von Holland. Fifchern ab.
Ili, einer der Hauptflüffe Innerasiens, entfpringt
unter dem Namen Tekes am Nordabhange des
Thian-schan oderHimmelsgebirges östlich vom Chan-
tengri (7230 ni) und dem Musartpasse. Er fließt
in nördöstl. Richtung und erhält, nachdem er von
0. den Kunges aufgenommen, den Namen I.,
nimmt auf feinem westl. Laufe den von NO. kom-
menden Kasch-Fluß und unterhalb Kuldscha die
rechten Nebenflüsse Korgas und Üssük (Borochudzir),
von S. zwischen 78 und 79° westl. L. den Tfcharyn,
weiter westlich den Tschilik auf, wendet sich hier-
auf westlich von Iliisk etwa 77° östl. L. mehr gegen
NW. und ergießt sich, nach einem Laufe von 2000 km,
wovon ein Teil des Unterlaufs auf das russ.-cen-
tralastat. Gebiet Semirjetfchensk kommt, etwa unter
76" östl. L., eine Menge nach und nach versiegende
Arme durch die Wüste sendend, in den Balchaschsee.
Der I. ist bis Kuldscha schiffbar; in feinen Schilf-
gründen findet sich der Tiger und das Wildfchwein.
Ili, chinesifche, früher unter dem Oberbefehls-
haber der Mandschutruppen (tgian^-kün) in Kul-
dscha stehende Provinz, welche vor 1863 das Gebiet
des Issyk-kui umfaßte, dann etwa 80° östl. L. vom
Flusse Borochudzir (Üssük) begrenzt wurde, nach
dem russ.-chines. Vertrage von 1881 aber vom Chor-
gos zwischen 80 und 81°, von dessen Mündung die
Grenze erst nach SO., dann über den Sumbe und
Tekes am Urten - Musartflusse entlang bis in die
Nähe des Mufartpasses läuft. Im N. grenzt das
Gebiet an Tarbagatai und Kurkara-Ussu, welche zu
1. im weitern Sinne gehören, im O. an das Ge-
biet von Karafchar, im S. an den Thian-fchan und
die Gebiete von Kutschar und Ak-su. Das 1881 von
Rußland an China zurückgegebene Iligebiet wird auf
70000 ykm mit etwa 70000 E. berechnet. Das Land
ist von Gebirgen umschlossen, nur nach W. öffnet sich
das Flußthal. Der Boden erzeugt mehrere Getreide-
arten, Reis, Baumwolle, Tabak, Mohn, Apfel,
Granatäpfel. Der nicht lange Winter ist streng, der
Sommer heiß. Die Bevölkerung besteht außer türk.
Ackerbauern (Tarantfchi) aus wandernden Kosaken
(Kirgisen), Kalmücken und eingewanderten Chinesen,
Mandschu und Mongolen. Hauptstadt istKuldfcha
(f.d., Guldfcha, chinef. Hweijüen).
Iiia. (lat., Plural von Ü6, der Darm) heißen die
Seitenteile des Unterleibes, weil unter ihnen zum
Teil die Darmwindungcn liegen; daher 08 ilium
oder ilki, das Darmbein. (S. Becken, anatom.)
Ilia, f. Rea Silvia.
Iiia.008 lutra. lunros psoo".tur et sxtra>
(lat.), "Inner- und außerhalb der MauernvonIlium
wird gefündigt", d. h. auf beiden Seiten (verall-
gemeinert: auf allen Seiten, überall) werden Fehler
gemacht, Citat aus Horaz' "Episteln)) (1, 2,16).
Illas, das eine der beiden großen Epen des
Homer (s. d.). - Iiiag malöi-um (lat.), Klagelied über
eine Menge von Unglücksfällen, Citat aus Cicero
"^Vä ^.tticum" (8, n), nach Plautus "Mies ^o-
rioLus" (7, 43); I1ia8 po8t Homerum, eine I. nach
Homer, d. h. etwas Überflüfsiges.
Iliberris (Illiberis, "Neustadt)), jetzt die
Ruinen von Sierra Elvira bei Atarfe, westlich von
Granada), im Altertum Stadt der Turduler in
IliFpHnia. Laktica, am Singulis (Genil). Die Stadt
ist bekannt durch die Kirchenverfammlung von 306
n. Chr., die in ihren Mauern stattfand.
Ilicineen, soviel wie Aquifoliaceen (s. d.)^
Ilidze (spr. -dsche), Dorf im bosn. Kreis ^era-
jewo, 7 km westlich davon, an der Linie Serajewo-
Mostar der Vosn.-Herzegowin. Staatsbahn, mit
Schwefelquellen und einer von der Landesregie-
rung prächtig eingerichteten Badeanstalt, die in der
neuesten Zelt viel befucht wird (1893: 2333 Kur-
gäste und 4000 Passanten). In der Nähe liegen
die Bosna-Quellen. - Vgl. E. Ludwig, Schwefel-
bad I. bei Sarajevo in Bosnien (Wien 1892).
Ilim, rechter Nebenfluß der Angara, die von
hier an den Namen Obere Tunguska annimmt, im
Kreis Kirensk des ruff.-sibir. Gouvernements
Irkutst, entfpringt auf dem Ilimfchen Kamm und
mündet nach 540 km. Rechts am I. liegt die Stadt
Ilimsk mit (1889) 616 E.
Ilion, Ilios, f. Troja.
Ilische Tafel (laduiH iiiacn), ein kleines,
in einer Palombino genannten Marmorart gear-
beitetes Vasrelief, welches man in der zweiten
Hälfte des 17. Jahrh, bei den Ruinen des von Ti-
berius gestifteten Heiligtums des Iulischen Ge-
schlechts an der Appischen Straße fand und deshalb
mit dem Namen I. T. belegte, weil darauf die
Hauptbegebenheiten des Trojanischen Krieges abge-
bildet sind. Das Ganze war in eine Anzahl von
Streisen und Feldern eingeteilt und durch zwei
Pfeiler in drei Hauptabteilungen geschieden; fast die
Hälfte mit dem ersten Pfeiler ist verloren gegangen.
Dargestellt waren laut den auf den Pfeilern in
kleiner griech. Schrift beigefügten Inhaltsangaben
außer der Ilias, welche auch den Stoff für den
größten Teil der Darstellungen lieferte, die dem
Arktinus beigelegte Äthiopis, die Lesches zu-
gefchriebene kleineIlias (f. Cyklifche Dichter) und
die Iliuperfis (nach Stesichorus); letztere ist aus