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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ilisos - Ille
dem Hauptbilde in der Mitte dargestellt. Eine In-
schrift nennt einen gewissen Theodoros als Ver-
fertiger der jedenfalls zuUnterrichtszwccken erfolgten
Zusammenstellung. Die beste Abbildung des jetzt
im Kapitolinischen Museum zu Rom befindlichen Re-
liefs gab O. Iahn, "Griech. Bilderchroniken" (Bonn
1873), wo auch die übrigen bekannten Fragmente
ähnlicher Art behandelt und abgebildet sind. Ein
in Taranto befindliches Bruchstück einer ^ladula
iiiaca ist von C. Robert in den "^nnali äLii'In-
8tiwto" (Rom, Jahrg. 1875) veröffentlicht worden.
Ilisos (Ilissus), kleiner Fluß der attischen
Ebene, der Hauptfluh Athens. Er entspringt am
Hymettos, stießt südlich an Athen vorüber und mün-
det, mit dem größern Kephisos (s. d.) vereinigt, in
den Malerischen Meerbusen.
Ilithyla, Geburtsgöttin, s. Eileithyia.
Ilitschpur, Elitschpur, Ellitschpur (engl.
Ellichpoor, Ellichpur), Hauptstadt des gleich-
namigen Distriktes der Landschaft Verar (s. d.), am
Purna, einem Nebenflüsse der Tapti, ist von einer
20 m hohen, 1,5 in dicken Steinmauer umgeben, hat
(1891) mit dem Kantonnement 36 240'E., einen
Palast des ehemaligen Nawwab von I., viele statt-
liche Wohnhäuser und Vazare aus Backsteinen. I.
war bis 1853 Sitz eines Nawwab, der ein Vasall
des Nisam von Haidarabad war.
Illum, lat. Name für Troja (s. d.).
Ilja Müromez (d. i. Elias von Murom), ge-
nannt der "Alte Kosak", der Held des russ. Volks-
epos, das sich an den Fürsten Wladimir d. Gr. von
Kiew knüpft (der sog. Wladimirsche Cyklus). Ge-
boren in der Stadt Murom, soll I. M. von Kindheit
an bis zu seinem 30. Lebensjahre lahm an Händen
und Füßen gewesen, dann aber genesen sein, große
Kraft erlangt und zahllose Heldenthaten verrichtet
haben. Eine der Sage zu Grunde liegende histor.
Persönlichkeit ist nicht nachzuweisen. Die ersten
schriftlichen Nachrichten über I. M. stammen aus
dem 16. Jahrh. Seine Reliquien werden unter de-
?!en der Heiligen des Höhlenklosters in Kiew gezeigt.
- Vgl. Nambaud, I^a 1i.u88i6 öpi^u6 (Par. 1876);
Wollner, Untersuchungen über die Volksepik der
Großrussen (Lpz. 1879).
Ilkeston (spr. illkest'n), Municipalborough in
der engl. Grafschaft Derby, 13 km im NO. von
Derby, an der Leicester-Chesterfield-Eisenbahn, hat
<1891) 19 744 E., Eisengießerei und Fabrikation
von Seidenwaren, Strümpfen und Spitzen.
Ilkley (spr. illkle), Stadt im West-Riding der
engl. Grafschaft Jork, 21 km nordwestlich von Leeds,
an dem rechts zur Ouse gehenden Wharfe, hat (1891)
5767 E. und mehrere Kaltwasserheilanstalten.
Ill (früher Ell oder Hel, Illus, Alsa), Fluß
im Elsaß, entspringt in den nördlichsten Ausläufern
des Jura, 6 km südwestlich von Pfirt im Kreise Alt-
tirch, flieht in nordwestl. Richtung bis Altkirch,
tritt bei Mülhausen in die Rheinebene, durchfließt
Straßburg und ergießt sich bei dem Dorfe Wanzenau
15 km unterhalb Straßburg links in den Rhein.
Die I. ist 205 km lang, wovon 99 km, vom Ladhof
bei Colmar an, schiffbar sind. Zuflüsse der I. sind
links die Larg, Doller, Thür, Lauch, Fecht, der
Gießen, die Andlau, Ehn, Vreusch und Süffel, rechts
die Blind, Lutter, Ischert und Zembs. Sie ist ein
wichtia.es Verbindungsglied im Rhein-Rhone- und
im Rhein-Marne-Kanal.
Ill, rechter Nebenfluß des Rheins, entspringt
aus den Gletschern des Piz Buin und Silvrettahorns
in Vorarlberg, an der Grenze des Kantons Grau-
bünden, 1860 m hoch, durchfließt das Montafon-
thal, nimmt die Zuflüsse aus dem Kloster- und
Walserthal auf und mündet 7 km unterhalb Feld-
kirch nach einem Laufe von 75 Km. Vor Zeiten hat
sich die I. in den früher bis an die Gebirge von
Sargans ausgedehnten Bodensee ergossen.
111., auch 1118., Abkürzung für den nordamerik.
Staat Illinois. ^zung für Illiger (s. d.).
lil., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkür-
Illampu (spr. illja-), Berg in Volivia, s. Sorata.
Illanke, Provinzialname der Seeforelle (s.
Illanos (spr. illjä-), s. Ilänun. ^Forellen).
Illapel (spr. illja-), Fluß in Chile, s. Chuapa.
Illapel (spr. illja-), Hauptstadt des Departa-
mentos I. (33751E.) der chilen. Provinz Coquimbo,
am Fluh gleichen Namens, hat (1885) 4703 E.
Als Hafen dient Los Vilos in der Provinz Acon-
cagua. In der Nähe wurden im 18. Jahrh, reiche
Goldnünen bearbeitet.
Illaten (lat. iiiata; deutsch: Eingebrachtes),
diejenigen Vermögensgegenstände, welche die Ehe-
frau mit in die Ehe bringt, im Gegensatze zu dem
während der Ehe Erworbenen. Damit das Einge-
brachte Mitgift im Sinne des röm. Rechts (603)
wurde, bedürfte es einer ausdrücklichen oder still-
schweigenden Willenserklärung dahin, daß das Ver-
mögen des Mannes äotig causa, vermehrt werden
solle (Illation). In ähnlicher Weise bedarf es
nach dem Ooäs civil Art. 1541, 1391, wenn die
Ehegatten durch Vertrag dem Dotalrechte sich unter-
worfen haben, einer Vereinbarung, die nur vor
Eingehung der Ehe getroffen werden kann, welche
Gegenstände die Eigenschaft als Mitgift haben
sollen. Das Vadische Landrecht verdeutlicht die
Vorschrift des Satzes 1541 durch Satz 1541a, ver-
langt aber immerhin ein Zuhändenstellen im Stück
oder durch Anweisung innerhalb sechs Monaten
nach der Eheschließung und ordnungsmäßige Be-
scheinigung. Nach Preuß. Allg. Landr. II, 1,
ߧ. 210 fg. hat alles, was nicht vorbehalten ist, die
Eigenschaft des Eingebrachten. (S. auch t'i-aLLumtio
Nuciaua.) - Von luvecta et iiiata spricht man
ferner iin Gemeinen Recht mit Bezug auf diejenigen
Gegenstände, welche der Mieter oder Pächter in das
gemietete oder gepachtete Grundstück gebracht hat.
An diesen Gegenständen steht dem Vermieter oder
Verpächter ein gesetzliches Pfandrecht zu.
Illation (lat.), im röm. Recht die auf Bestellung
einer Mitgift (äos) gerichtete Willenserklärung des-
jenigen, welcher die Mitgift bestellt, mag es die
Frau oder ein Dritter fein (f. Illaten). - I. wird
auch im Sinne von Apports (s. d.) gebraucht.
Illava, Klein-Gemeinde und Hauptort des
Stuhlbezirks I. (26 994 E.) im ungar. Komitat
Trentschin, links der Waag, an der Linie Galanta-
Sillein (Waagthalbahn) der Ungar. Staatsbabnen,
hat (1890) 2213 meist slswak. E. und in der Nähe
ein großes, ehemals Graf Königseggsches Schloß,
jetzt Zuchthaus.
Ille (spr. il), Fluß im nordwestl. Frankreich,
Depart. Ille-et-Vilaine, kommt aus dem Voulet-
Teiche, fließt in engem Thale nach S., nimmt
links den Ilet (32 km) auf und mündet, 45 km
lang, bei Nennes rechts in die Vilaine. Ihr Wasser
speist den Ille-Rancekanal (84,7 km).
Ille, Eduard, Zeichner und Maler, geb. 17. Mai
1823 zu München, war an der dortigen Akademie
Schüler von Iul. Schnorr und Schwind. Zuerst