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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Indra - Indre-et-Loire
doxylschwefelsaures Kali bildet es das Harnindikan
ss. d.) und kann auch synthetisch dargestellt werden.
Es ist ein mit Wasserdämpfen nicht flüchtiges, in
Wasser ziemlich leicht lösliches Öl. In konzentrierter
Salzsäure löst es sich mit roter Farbe; es ist sehr
unbeständig und geht in ammoniakalischer Lösung
an der Luft oder in salzsaurer Lösung durch die oxy-
dierende Wirkung von Eisenchlorid in Indigo über.
Indra, der höchste Gott der Inder in der äl-
testen Zeit. I. ist ein rein ind. Gott, an den die
meisten Lieder des liFvßäa gerichtet sind und von
dem dort die meisten Sagen berichtet werden. I.
steht an der Spitze eines jüngern Göttergeschlechts,
der äsvHZ, das ein älteres mit Varuna (s. d.) an der
Spitze zurückgedrängt hat. Noch im i^v^äa. streiten
sich I. und Varuna, wer der größere sei; faktisch aber
ist der Sieg I.s bereits entschieden. Besonders wird
sein Kampf mit dem Wolkendämon Vrtra geschildert,
den I. tötet, wodurch er die zurückgehaltenen Ge-
wässer des Himmels für die Menschen strömen macht.
Auch in der epischen Zeit heißt I. noch "König der
Götter" und steht an ihrer Spitze im Kampfe gegen
die Dämonen, auf die er seine Waffe, den Donner-
keil, schleudert. Er fährt auf einem Wagen, den
sein Freund und Wagenlenker Matali leitet und
den 1000 oder 10000 Pferde ziehen, oder er reitet
auf seinem weihen Elefanten Airavana, der bei der
Quirlung des Milchmeers durch die Götter zum
Vorschein gekommen ist. Er lebt in seinem Himmel
auf dem Berge Mandara, wo in der Stadt Amara-
vati fein von dem Lusthain Nandana umgebener
prachtvoller Palast steht, umgeben von dienenden
Geistern. Gandharven (s. d.) und Apsaras (s. d.)
singen sein Lob und führen vor ihm Tänze und Ge-
sänge auf. Dorthin, wo es weder Alter noch Tod
giebt, kommen auch die in der Schlacht gefallenen
Helden. Seine Frau ist Cacr, sein Sohn Iayanta;
er selbst gilt im Epos als Sohn des Kacyapa und der
Aditi. In der spätern Zeit tritt er hinter Brahma,
Civa, Vishnu ganz zurück. - Vgl. Muir, Original
sauLklit I'extä, Bd. 5 (Lond. 1870), S. 77 fg.;
Bergaigne, Religion V6äi^u6, Bd. 2 (Par. 1889),
S. 159 fg.; Holtzmann, Zeitschrift der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft, Bd. 32, S. 290 fg.
Indragiri, Fluh in der üstl. Hälfte der Insel
Sumatra, entspringt mit seiner Hauptquelle in der
Residentschaft Padanger Oberland des niederländ.
Gouvernements der Westküste von Sumatra, durch-
stießt den See von Singtarak, windet sich nach Osten
durch die nördl. Hälfte des Barissangebiraes und
mündet, durch die Ausnahme kleinerer Nebenflüsse
verstärkt, mit drei Hauptmündungen in das Süd-
chinesische Meer. Er bildet einen Teil der großen
Alluvialebene der nordöstl. Seite der Insel.
Der gleichnamige Vasallenstaat, in älterer
Zeit der südlichste Teil des Reichs Siak, wurde
später Vasallenstaat der niederländ.-ind. Regierung
und umfaßt mit dem zu Riouw gehörenden Kwatan
und den westlich angrenzenden unabhängigen Batta-
ländern 37 250 ykni und etwa 150000 E.
Indrapura,Pik von, oderKorintji, Vulkan
auf Sumatra, in der niederländ. Residentschaft Ben-
tulen, 3766 m, nach anderer Messung 3690 m hoch.
Indrawar, ostind. Stadt, s. Indaur.
Indre (fpr. ängdr), linker Nebenfluß der Loire,
nach welchem zwei Departements benannt sind, ent-
steht in den granitischen Bergen von St. Marien im
Depart. Cher, in 436 m Höhe, fließt gegen NW. über
La Chätre, Chateauroux, Loches und Montbazon
durch ein fruchtbares, an Naturschönheiten reiches
Thal und mündet, 245 km lang und nicht Wffbar,
30 Km unterhalb Tours.
Indre (spr. ängdr), franz. Departement, gebildet
aus dem westl. Teil der alten Provinz Berry und klei-
nern Stücken von Orle'annais und Marche, wird von
den Depart. Loir-et-Cher (N.), Cher (O.), Creuse
und Haute-Vienne (S.), Vienne (SW.) und Indre-et-
Loire (NW.) begrenzt, hat 6795,30, nach Berechnung
des Kriegsministeriums 6905 hkm und (189i)
292868 E. (darunter 416 Ausländer), d. i. 42 auf
1 ykm und eine Abnahme von 1,n Proz. gegen
1886. Es zerfällt in die 4 Arrondissements Chäteau-
roux, Le Blanc, La Chätre und Issoudun mit 23 Kan-
tonen und 245 Gemeinden. Hauptstadt ist Chateau-
roux. Es ist ein flacher Landstrich, welcher sich nur
in dem zum granitischen Centralfrankreich gehörigen
Süden bis 459 m hoch erhebt (die wenig fruchtbare
Landschaft Boischaud) und mit seinen Gewässern
Cher, I. und Creuse mit der Claise ganz zum Becken
der Loire gehört. Das rechte Ufer der I. ist von
Teichen und Morästen bedeckt, welche die Luft feucht
und ungesund machen. Im übrigen ist das Klima
mild, der Boden meist sandig und, abgesehen von
ausgedehnten Heiden und Waldungen, fruchtbar,
doch ist der Ackerbau wenig entwickelt. Hauptsäch-
lich baut man Weizen (1891: 934768 bi auf
74932 dg. Land), in geringerer Menge Roggen
(1891: 141756 dl), viel Hafer (2282760 di), Wein
(durchschnittlich 171435,1891 aber nur 106 957 kl
auf 12677 Kg. mit Reben bepflanztem Boden), Hanf,
Zuckerrüben und berühmte Kastanien. Die Wiesen
und Hutungen sind von großer Ausdehnung, sodaß
die Vieh-, besonders die Schafzucht (558715 Stück),
blüht. Das Mineralreich liefert Eisen, Bau- und
Lithographiesteine, Marmor u. s. w. Die wichtig-
sten Industriezweige sind die Eisenerzeugung und die
Tuchfabrikation. Außerdem sind Papier-, Baum-
wollzeug und Hutfabriken sowie Baumwoll-, Lein-
und Wollspinnererm, Tabaksfabriken, Lohgerberei
und Töpferei ansehnlich. Die Eisenbahnlinien Tou-
louse-Paris und La Chätre-Tours (233 km) durch-
schneiden das Departement. Die Nationalstraßen
haben eine Länge von 404,i km. Das Departement
besitzt von höhern Nnterrichtsanstalten 1 Lyceum
und 3 Colleges. - Vgl. Ioanne, 660ßra.piii6 äu
ä6pHlt6M6ut äs i'Inäi-6 (Par. 1879).
Indre-et-Loire (spr. ängdr e löahr), Departe-
ment im mittlern Frankreich, gebildet aus Tou-
raine und kleinen Teilen von Orlsannais, Poitou
und Anjou, wird von den Depart. Loir-et-Cher
(NO.), Indre (SO.), Vienne (SW.), Maine-et-
Loire <W.) und Sarthe (NW.) begrenzt, hat
6113,?0, nach Berechnung des Kriegsministeriums
6157 <ikm und (1891) 337298 E. (darunter 1143
Ausländer), d. i. 55 auf 1 hkm und eine Abnahme
von 1,06 Proz. gegen 1886. Es zerfällt in die
3 Arrondissements Tours, Chinon und Loches mit
24 Kantonen und 282 Gemeinden. Hauptstadt und
Sitz des Erzbischofs ist Tours. Das Land ist fast
ganz stach und gehört zum Bassin der Loire, welche
es beinahe halbiert und hier links den Cher, die
Indre und die Vienne, rechts die kleinern Flüsse
Brenne und Roumer aufnimmt. Die Gegend zu-
nächst der Loire, besonders im Süden, ist sehr frucht-
bar. Das 15 000 da große Plateau der Falunieres
liefert mit seiner ungeheuern Fülle von Meer-
muscheln und organischen Resten den kostbarsten
Dünger. Die höher liegenden Gegenden sind reich
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