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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Indresinae - Induktion (elektrische)
an Wald und Weinpflanzungen (59 730 Ka), haben
aber auch ausgedehnte sandige Heiden. Fast ein
Sechstel der Fläche ist unproduktiv, ein Neuntel
sind Wiesen. Die Haupterzeugnisse sind Getreide
l1891 auf 800001i3. Land 1125325 Kl Weizen und
aus 7250 ka 105600 kl Roggen, 353850 kl Gerste
und 1717 200 Kl .haser), serner Hanf, Obst, nament-
lich die Walnüsse (30000 kl) und die beliebten
Pflaumen von Tours, vor allem aber Wein, von
dem 1880: 976423,1888: 620830,1891: 868000,
im Durchschnitt von 10 Jahren aber 629346 kl ge-
wonnen wurden. Auch baut man im Großen Anis
und Koriander, Bohnen sowie Runkelrüben zur
Zuckerfabrikation. Unter den Haustieren sind die
Schafe (164250) und die Rinder (114200) am zahl-
reichsten. Unbedeutend ist die Industrie. Man
unterhält Gerbereien, Woll-, Seidenzeug-, Nägel-,
Feilen-, Kessel-, Papier- und andere Fabriken.
Wichtig sind Pulverfabrikation und Buchdruckerei.
Der Handel, begünstigt durch die Loire und sechs
in Tours zusammenlaufende Eisenbahnen, führt
mehr Bodenerzeugnisse als Manufakturen aus,
besonders Wein, Hanf, getrocknetes Obst, nament-
lich Pflaumen (prunsaux äs lourg). Das De-
partement besitzt von höhern Vildungsanstalten ein
Lyceum und ein College. - Vgl. Carre' de Vusse-
rolle, DietiounHii'6 Z608rHpki<iii6 6tc ä'Inärs-Lt-
I^oirs (6 Bde., Tours 1878 - 84); Ioanne, tteo-
FrHpkiß äu ä6pg.rteiu6nt ä'Inärs-ot-I.oii'e (Par.
1881); Bardet, Oro^rapkiß 6t k^äro^r^kio äu
ä6p3.rt6M6iit ä'Inäl6'6t-I^oii'6 (ebd. 1886).
luHrbsinHv, s. Halbaffen.
Indret (fpr. ängdreh), Ort im Arrondissement
und Kanton Nantes des sranz. Depart. Loire-In-
feneure, hat (1891) 2395, als Gemeinde 3517 E.
und besteht aus den Ortschaften Basse-Indret,
Haute-Indret und I., auf einer Insel der Loire,
mit Gießerei und Mafchmenbauanstalt für die Flotte.
Indri, s. Halbaffen.
Q" ünkio (lat.), im Zweifel, im Zweiselsfalle.
Induktion (lat.; grch. Epagoge), in der
Logik der Schluß vom Einzelnen und Besondern
aufs Allgemeine. Die vollständige I. erschöpft
sämtliche mögliche Fälle (z. B. der Beweis eines
Satzes, der von allen Dreiecken gelten soll, durch
besondern Beweis für das recht-, spitz- und stumpf-
winklige). Dabei wird natürlich eine vollständige
Disjunktion (erschöpfende Einteilung des Sub-
jektsbegriffs) vorausgesetzt. Eine unvollständige
I. muß überall da genügen, wo eine Erschöpfung
der möglichen Fälle nicht sicher zu erreichen ist.
In diesem Falle ist der allgemeine Schluß eben
logisch nicht vollständig begründet. Daß man ihn
dennoch wagt, beruht auf der grundsätzlichen An-
nahme, daß unter gleichen Voraussetzungen auch
die gleichen Folgen sich ergeben müssen. Die Ge-
wißheit der I. hängt daher wesentlich öavon ab, ob
man die Umstände, die für das fragliche Verhalten
bedingend sind, richtig getroffen hat. Diese Gewiß-
heit beruht keineswegs auf der Zahl der bekannten
Einzelfälle; es ist gar nicht felten, daß aus einer
einzigen Beobachtung auf ein allgemeines Verhal-
ten gültig geschlossen werden kann; es braucht eben
nur der fragliche Einzelfall genau die Bedingungen,
von denen das betreffende Verhalten allgemein ab-
hängt, zu enthalten, übrigens ist die I., auch wo
sie keine volle Gewißheit hat, darum nicht wertlos;
nur darf man ihr Ergebnis nicht als bewiesenen
Satz, sondern bloß als Hypothese ansehen, d. h. als
eine Annahme, deren Bestätigung durch weitere
Beobachtungen oder sichere Schlüsse vorbehalten
bleibt. Eine Theorie der I. haben nach Bacons
Vorgang namentlich Mill und Apelt (die betreffen-
den Werke s. unter Logik) geliefert. Das Verfahren
der Gewinnung allgemeiner Sätze durch I. heißt
induktives Verfahren, eine Wissenschaft, die
sich dieses Verfahrens überwiegend bedient, induk-
tive Wissenschaft.
Induktion, elektrische. Arago beobachtete
(1824) die merkwürdige Thatsache, daß eine über
einer Kupferscheibe schwingende Magnetnadel viel
rascher zur Ruhe kam, als wenn die Schwingungen
über einer gleichweit abstehenden Glasscheibe statt-
fanden. Setzte man eine Kupferscheibe in Drehung,
die von einer frei aufgehängten Magnetnadel durch
eine Glasscheibe getrennt war, so zog erstere die
Magnetnadel nach sich und setzte dieselbe ebenfalls
in Rotation. Es muhte demnach eine eigentüm-
liche Wechselwirkung zwischen einem Magnet und
einem gegen denselben bewegten Leiter bestehen,
wobei sich annähernde Teile einander abstießen,
sich entfernende einander anzogen. Obgleich man
die verfchiedensten Körper in der Nähe von Magnet-
nadeln in Rotation versetzte, fand man die Er-
klärung doch nicht und begnügte sich, das ganze
Gebiet mit dem Namen Rotationsmagnetis-
mus zu belegen.
Durch Aragos Entdeckung der Magnetisierung
des weichen Eisens durch den Strom wurde Fara-
day (1832) die Frage nahe gelegt, ob nicht auch
umgekehrt der Magnet einen Strom zu erregen
vermöchte. In eine durch ein Galvanometer N ge-
schlossene Drahtspule ^.(s. nachstehende Fig. 1) wurde
Mg. i.
ein Magnet N 3 gelegt. Es zeigte sich nun zwar
kein Strom, solange der Magnet in der Spule lag,
doch trat jedesmal beim Einlegen und Heraus-
nehmen des Magneten ein augenblicklicher Gal-
vanometerausschlag ein und zwar in beiden Fällen
im entgegengesetzten Sinn. Achtete Faraday auf
den Sinn der Ampereschen Ströme, die man sich
im Magnet zu denken hat (s. Elektromagnetismus), so
war bei der Annäherung der Strom in der Spule
jenen Strömen dem Sinne nach entgegengesetzt, bei
der Entfernun'g des Magneten denselben gleich ge-
richtet. Da ein Magnet wie ein Stromgewinde (Sole-