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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ingenieur-Belagerungspark - Ingenieurwissenschaften
im Auslande, teils in den verschiedenen Instituten
des Staates die wissenschaftliche Ausbildung ge-
nießen. Auch die nordamerik. Universitäten besitzen
häufig eine Fakultät für ^ivil-I^nFinssi-inF. Die
I. daselbst gliedern sich ihrem Berufe nach haupt-
sächlich in 3iHtica1-, NecdHuical- und NiniiiF-Un-
ßjn66l8, je nachdem sie sich mit den Aufgaben des
Bau-, Maschinen- oder Bergwesens beschäftigen.
In Asterreich besteht eine Berufskategorie, deren
Angehörige den gesetzlich geschützten Titel eines
autorisierten ("diplomierten") Civilingenieurs süh-
ren und zur Ausübung des Berufs für Privat-
zwecke ermächtigt sind. Auch die niedern Stellen
der Staatsbautechniker tragen die offiziellen Titel
Ingenieurassistenten, I., Oberingenieure, während
die Inhaber höherer Stufen Bauräte und Ober-
bauräte heißen.
über die Verhältnisse im Deutschen Reich f. Bau-
beamter und Civilingcnieur.
Ingenieur-Belagerungspark,Ingenieur-
park,'der Platz, auf dem bei einer Belagerung der
Angreifer die zum Ingenieur - Velagerungstrain
(s. d.) gehörigen Wertzeuge und Materialien vor
ihrer Ingebrauchnahme unterbringt. Der Ausdruck
wird bisweilen auch für Ingenieur-Belagerungs-
train selbst gebraucht.
Ingenieur-Belagerungstrain, im allge-
meinen Bezeichnung sür die Gesamtheit des für die
Zwecke einer Belagerung dem Velagerungskorps zu-
zuweisenden Ingenieurmaterials, als Handwerks-
und Schanzzeug zur Ausführung der Verschan-
zungs-, Sappeur- und Mineurarbeiten, Baumate-
rialien u. s. w. Im besondern ist I. die Bezeich-
nung für gewisse technische Formationen, die schon
im Frieden in Bezug aus das Material vorhanden,
im Kriegsfall zur Verwendung aufgestellt und mobil
gemacht werden. Jede große Armee hält mehrere
derartige Trains vorrätig. Ein derartiger Train
wird behufs selbständiger Verwendung einzelner
Teile in Sektionen gegliedert und jede Sektion mit
einem entsprechenden Fuhrpark versehen.
Ingenieurdistanz, in Rußland eine Ingenieur-
behörde, der eine Anzahl Festungen und fortifikato-
riscber Anlagen unterstellt ist, ähnlich wie die deutsche
Festungöinspektion.
Ingenieurgeograph, Geniegeograph,
früher in Preußen die amtliche Bezeichnung der bei
den Vermessungs- und Kartierungsarberten des
Generalstabes angestellten Beamten, die jetzt Tri-
gonometer, Topographen oder Kartogra-
phen heißen. Der Diensttitel I. ist gegenwärtig
nur für einzelne diefer Beamten (Topographen) im
Gebrauch, solange dieselben im mobilen Verhältnis
der Armee einem Hauptquartier zur Dienstleistung
im Fel.de zugeteilt sind.
Ingen ieurinspcktion, diejenige militär. Be-
hörde in Deutschland, welcher die Leitung und Be-
aufsichtigung des Festungswesens obliegt. Das In-
genieurtorps des deutschen Heers umfaßt drei I.;
jede besteht aus mehrern Festungsinspektionen und
zu jeder der letztern gehören mehrere Festungen. In
jeder Festung befindet sich eine Fortifikation (s. d.).
Ingenieurkomitee, Geniekomitee, eine aus
Ingenieuroffizieren gebildete beratende Behörde,
welche Entwürfe zu Festungsbauten bearbeitet und
prüft sowie über wichtige organisatorische und tech-
nische Fragen des Genicwesens entscheidet.
Ingenieurkorps, Geniekorps, besteht ledig-
lich aus Offizieren, die mit dem Entwurf und der
Leitung der baulichen Ausführung von Festungen,
Festungswerken und sonstigen Militärgebäuden be-
traut find, den technischen Dienst beim Angriff und
der Verteidigung von Festungen versehen und sor-
tifikatorische sowie Brücken-, Wege- und Lagerbauten
und vorzunehmende Zerstörungen im Felde zu leiten
haben (Ingenieuroffiziere, Genieoffiziere).
Die zur Ausführung der letztern Aufgaben be-
stimmten technischen Truppen gehören nicht un-
mittelbar zum I., stehen mit denselben aber in allen
Heeren in einem engen dienstlichen Zusammenhang;
auch sind die Ofsizierstellen der technischen Truppen
fast überall mit Offizieren der I. besetzt. Diejenigen
Ingenieurofftziere, welche nicht im Truppendienst
der technischen Truppen stehen, sind zum Teil auf
die Festungen verteilt (Ingenieurofsiziere vom Platz,
s. Fortisikation), teils finden sie als Lehrer an den ver-
schiedenen höhern militär. Bildungsanstalten Ver-
wendung, teils gehören sie höhern Behörden an
(Ingenieurkomitee, s. d.); früher wurden sie auch
als Ingenieurgeographen (s. d.) verwendet. In-
genieurschulen dienen zur besondern Fachausbil-
dung der Ingenieuroffiziere (s. Genieschulen). Den
Osfizieren des gewöhnlichen I. lag es ob, als Kriegs-
baumeister, als Ingenieure im Felde, ferner bei der
Landesaufnahme und bei Fcldoperationen im Sinne
des spätern Gcncralstabes zu dienen, mit dem das
I. im engen Zusammenhange stand; bis 1806 war
der Chef des I. auch Chef des Generalquartier-
meisterstabes. In der preußisch-deutschen Armee steht
an der Spitze des ganzen Geniewesens einschließ-
lich des I. die Generalinspektion des Ingenieur-
und Piomerkorps und der Festungen: unter dersel-
ben gliedert sich das I. in 3 Ingenieurinspcknonen
(nur aus Ingenieuroffizieren bestehend, ohne Trup-
pen) und m 2 Pionierinspektionen (die technischen
Truppen umfassend, deren Offizierstellen mit In-
genieuroffizieren befetzt sind). Der Dienst der ein-
zelnen Ingenieuroffiziere wird abwechselnd bei der
Truppe oder im Festungsdienst außerhalb der Trup-
pen gethan. ftion.
Ingenieuroffizier vom Platz, s. Fortisika-
Ingenieurpark, Geniepark, soviel wie In-
genieur-Belagerungspark (s. d.).
Ingenieurschulen, s. Genieschulen.
Ingenieurwissenschaften oder Bauinge-
nieurwissenschasten, derjenige Teil der Bau-
wissenschaft (s. d.), der sich mit Erhaltung und Ver-
besserung der Verkehrswege des Landes beschäftigt.
Das Studium der I. erfordert eine tüchtige mathem.
Grundlage in analytischer Geometrie, Differential -
und Integralrechnung, Mechanik, Projektionslehre
und Graphostatik sowie entsprechende Kenntnisse in
Physik, Chemie, Mineralogie, Geologie, Eisen-
hüttenkunde und Feldmessen, zu deren Studium die
Technischen Hochschulen in den ersten Semestern
Gelegenheit bieten. Die Bauingenieurwissenschaften
werden gewöhnlich eingeteilt in Statik der Bau-
konstruktionen, Wasser-, Straßen- und Eisenbahn-
bau, Brückenbau und Baumaschinenkunde. Von
diesen ist das Studium des erstgenannten Gebietes
zur Beschäftigung mit den folgenden unerläßlich.
Der Wasserbau umfaßt die Wasserversorgung und
Entwässerung der ßtädte, den Grundbau, die Ne-
gulierung und Kanalisierung der Flüsse, die Schiff-
fahrtstanäle, die Meliorationen, die Deiche, den
See- und Hafenbau. In das Gebiet des Strahen-
und Eisenbahnbaues gehören der Erdbau, die Stütz-
und Futtermauern, das Tracieren der Eisenbahnen,