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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ingleby; Inglefield; Inglis; Ingluvĭes; Ingo; Ingōda; Ingoldsby; Ingolstadt; Ingomar; Ingots

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Ingleby - Ingots

Berliner astron. Atlas noch erhöht wurde. Neben seinen «Tavole astronomiche universali portatili» (Flor. 1811) ist hervorzuheben die auf Veranlassung der großherzogl. Regierung entstandene treffliche «Carta topografica e geometrica della Toscana» (Maßstab von 1:200000, ebd. 1830).

Ingleby (spr. inglbĭ), Clement Mansfield, engl. Schriftsteller, geb. 29. Okt. 1823 zu Edgbaston bei Birmingham, studierte in Cambridge und wurde 1855 zum Professor der Logik und Metaphysik am Midland-Institut in Birmingham ernannt, legte diese Stelle indes schon 1858 nieder und widmete sich seitdem schriftstellerischer Thätigkeit. Er starb 26. Sept. 1886 in London. Außer den philos. Werken «Outlines of logic» (1856), «An introduction to metaphysics» (2 Tle., 1864‒69) und «The revival of philosophy at Cambridge» (1870) verdienen besonders I.s Schriften zur Shakespeare-Litteratur Erwähnung. Hierher gehören: «The Shakespeare fabrications» (1859), «A complete view of the Shakespeare controversy» (1861), «Shakespeare’s centurie of prayse» (zuerst im «Jahrbuch der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft», 1869, dann 1874; 2. vermehrte Aufl. 1879), «Shakespeare’s allusion-books» (1874), «The still lion» (1874; erschien erweitert als «Shakespeare’s hermeneutics», 1875), «Shakespeare, the man and the book» (2 Tle., 1877‒81), «Shakespeare’s bones» (1883) und «Shakespeare and the enclosure of common fields at Welcumbe» (1885).

Inglefield (spr. inglfihld),Sir Edward Augustus, brit. Viceadmiral, geb. 1820 zu Cheltenham, ging schon 1834 zur Marine und begab sich 1852 im Auftrage der Lady Franklin nach der Barrowstraße, um dem dort befindlichen Geschwader zur Aufsuchung Franklins Provisionen zuzuführen und die nördl. Küsten der Baffinbai zu untersuchen. I. erreichte 16. Aug. Upernivik, drang in den Smithsund bis 78° 28' 21" nördl. Br. ein und fand die Straße nicht, wie John Roß behauptet hatte, durch Berge umschlossen, sondern offen; er wies damit allen folgenden Expeditionen, die nach dem Nordpol strebten, die richtige Bahn. Auch den Jonessund nahm I. bis 84° 10' westlich von Greenwich auf. I. erhielt für seine Leistungen und zuverlässigen Aufnahmen von der Geographischen Gesellschaft zu London die Goldene Medaille. 1853 und 1854 erschien er auf dem Dampfer Phönix wieder bei der Beechey-Insel, um Mannschaften der Belcherschen Expedition, deren Schiffe zurückgelassen werden mußten, nach England zurückzuführen. 1875 wurde I. Viceadmiral. Er schrieb: «Report on the return of the Isabel from the arctic regions» (im «Journal of the Royal Geographical Society», 1853, S. 136) und «A summer search for Sir John Franklin» (Lond. 1853).

Inglis, Henry David, engl. Schriftsteller, geb. 1795 in Edinburgh, studierte die Rechte, gab sich aber dann ganz der Schriftstellerei hin. Unter dem Namen Derwent Conway erschienen: «Tales of the Ardennes» (1825), «Solitary walks through many lands» (1828) und eine Reihe von Reisebeschreibungen. Sein Roman «The new Gil Blas» (3 Bde., 1832) fand wenig Anklang. I. starb 20. März 1835 in London.

Ingluvĭes (lat.), der Kropf (s. d.).

Ingo (Ingvo), Sohn des Mannus (s. d.).

Ingōda, neben dem Onon (s. d.) einer der Quellflüsse der Schilka im russ.-ostsibir. Gebiet Transbaikalien, entspringt am Südende des Jablonoi-Gebirges, fließt nordöstlich, nach Einmündung der Tschita östlich und ist 600 km lang. In der I. finden sich Krebse, die in den ins Nördliche Eismeer mündenden Flüssen Sibiriens nicht vorkommen.

Ingoldsby, Thomas, Pseudonym des engl. Dichters Richard Harris Barham (s. d.).

Ingolstadt. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, hat 436,34 qkm, (1890) 23489 (11555 männl., 11934 weibl.) E. in 41 Gemeinden mit 124 Ortschaften. – 2) Unmittelbare Stadt und Festung, am Einfluß der Schutter in die Donau und an den Linien München-Treuchtlingen, I.-Neuoffingen (96,4 km) und Regensburg-Augsburg (2 Bahnhöfe) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Eichstätt), eines Festungsgouvernements, eines Oberbahn- und Rentamtes sowie des Kommandos der 4. bayr. Infanteriebrigade, hat (1890) 17646 (10633 männl., 7013 weibl.) E., darunter 2498 Evangelische und 80 Israeliten, in Garnison (4296 Mann) das 2. und 3. Bataillon des 10. Infanterieregiments Prinz Ludwig, das 13. Infanterieregiment Kaiser Franz Josef von Österreich, 2. Bataillon des 1. Fußartillerieregiments vacant Bothmer, 1. Pionierbataillon und die 3. Compagnie des 1. Trainbataillons; drei Pfarrkirchen (eine evangelische), darunter die 1425 im got. Stil erbaute Frauenkirche mit zwei Türmen und schönen Grabmälern, ein altes Residenzschloß, neues Zeughaus, ehemaliges Universitätsgebäude, neues Rathaus, Mönchskloster und Frauenkloster des Franziskanerordens, letzteres Unterrichtsanstalt für Mädchen, eine Latein- und Realschule, mehrere technische Militäretablissements, wie Pulverfabrik, Hauptlaboratorium, Geschoßfabrik, Geschützgießerei und bedeutende Kriegsbäckerei und eine Pferdebahnlinie von der Stadt nach dem Centralbahnhof. – Zur Zeit Karls d. Gr. (806) noch ein königl. Meierhof, erhielt I. 1250 durch Ludwig den Strengen Graben und Mauer, 1313 durch Ludwig den Bayern Wappen und die Privilegien und Freiheiten, welche unter dem Namen der Handfeste bekannt sind, und wurde 1392 die Residenz der Herzöge von Bayern-Ingolstadt, nach deren Aussterben das Land an die Herzöge von Landshut und München überging. Herzog Ludwig der Reiche von Landshut gründete 1472 zu I. eine Universität, an der berühmte Lehrer, z. B. Dr. Eck, Reuchlin, Aventin u. s. w., und die gekrönten Dichter Konrad Celtes, Jak. Locher und Urban Rhegius wirkten. 1549 erfolgte für Bayern die erste Niederlassung der Jesuiten in I., wo sie an der Universität den theol. Lehrstuhl übernahmen. Die Universität wurde 1800 nach Landshut und von da 1826 nach München verlegt. Seit 1539 war I. mit Festungswerken versehen, die jedoch 1800 von den Franzosen geschleift wurden. König Ludwig Ⅰ. ließ sie 1827 wiederherstellen; der Bau dauerte 21 Jahre. Nach 1872 wurde ein Festungsgürtel mit großartigen Forts geschaffen. – Vgl. Mederer, Geschichte des Meierhofs I. (Ingolst. 1807); Gerstner, Geschichte der Stadt I. (Münch. 1853); Kleemann, Geschichte der Festung I. bis zum J. 1815 (ebd. 1883).

^[Abb.: Wappen von Ingolstadt]

Ingomar, s. Inguiomer.

Ingots (engl.), soviel wie Barren, besonders die durch den Bessemerprozeß erhaltenen Stahlblöcke, die