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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Insekten

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Insekten'

Die Landwirtschaft zählt unter den I. gleichfalls außerordentlich zahlreiche Feinde, von denen als die wichtigsten besonders folgende hervorzuheben sind: Die Runkelrüben werden in manchen Jahren schwer heimgesucht von den Larven des schwarzen Aaskäfers (Silpha atrata L.) und des matten Aaskäfers (Silpha opaca L.), vom grauen Schildkäfer (Cassida nebulosa L.) sowie von der Runkelfliege (Anthomyia conformis Meig.), der Raps vom Rapsglanzkäfer (Meligethes brassicae Scopoli), der Sommerrübsen vom Rübsaatpfeifer (Scopula margaritalis Hübn.), die Erbsen vom Erbsenkäfer (Bruchus pisi L.) u. s. w. Die Larve der Lattichfliege (Anthomyia lactucae Bouché) zerstört die Fruchtstände des Kopfsalats, die Larve der Depressaria depressella Hübn. die Dolden der Möhre. Die Raupen der Ypsilon-Eule (Plusia gamma L.) wird in manchen Jahren nicht bloß den Runkelrüben, sondern auch dem Lein, Hanf, Raps, den Kohlpflanzen, Hülsenfrüchten und Zuckerrüben sehr gefährlich. Nicht weniger zählen die Getreidearten unter den I. in verschiedenem Grade gefährliche Feinde, in manchen Jahren merkwürdigerweise einen Laufkäfer (Zabrus gibbus Fabr.), in andern einen Blattkäfer (Anisoplia segetum Herbst), häufiger die Larve des Saatschnellkäfers (Agrotis segetum L.); bisweilen tritt auch die Getreidehalmwespe (Cephus pygmaeus L.) und in höherm Grade noch die Hessenfliege (s. d., Cecidomyia destructor Say) und verwandte Arten (Cecidomyia tritici Kirby und aurantiaca Wagner) als Verheerer auf. Aber ihr schädliches Wirken und das des Getreideblasenfußes (Thrips cerealium Kirby) verschwindet fast gegen die verderbliche Macht der zuzeiten über Europa hereinbrechenden Wanderheuschrecke (s. d., Pachytylus migratorius L.; s. Tafel: Insekten IV, Fig. 13), der einige einheimische Arten (z. B. die sibir. Feldheuschrecke, Acridium sibiricum L.) in einzelnen Jahren bisweilen gleichkommen, über garten- und landwirtschaftlich schädliche I. schrieben besonders Bouché, Taschenberg sen. u. a. m.

Das Reich der Kerfe zieht ebenso sehr an durch seinen Reichtum an Formen und durch seinen Farbenglanz als durch den Ausdruck einer nimmer rastenden Thätigkeit und das Wunderbare der Organisation. Daher erklärt es sich, warum die Insektenkunde oder Entomologie (s. d.) von jeher so hoch in Gunst gestanden und eine größere Zahl von Bearbeitern auszuweisen hat, als die übrigen Klassen des Tierreichs zusammengenommen. Infolge dieser allseitigen Bestrebungen mehrt sich das schon jetzt etwa 200000 Arten begreifende Verzeichnis in das Unübersehbare, während die Anatomie, Entwicklungsgeschichte, Physiologie und Systematik der I. täglich neue Aufklärung erhalten. In Bezug auf die systematische Anordnung wurden verschiedene Systeme aufgestellt, indem Linné die einzelnen Ordnungen nach der Zahl und Bildung der Flügel, Fabricius nach der Struktur der Mundteile unterschied. Die Ordnung der Flügellosen oder Apteren, die man früher noch aufstellte, ist jetzt meist verlassen und die dazu gerechneten Kerfe sind den andern Ordnungen zugeteilt worden, sodaß man jetzt mit Berücksichtigung in erster Linie der Verwandlung zwei Hauptgruppen unterscheidet: I. Insecta ametabola, I. ohne, und II. Insecta metabola, I. mit vollkommener Verwandlung. Diese beiden Hauptgruppen werden nun nach Beschaffenheit der Mundteile, Flügel u. s. w. in folgende Ordnungen geteilt: ↔

I. Ametabola.

A. Orthoptera (s. d.) mit beißenden Mundteilen, zwei meist ungleich geäderten Flügelpaaren oder flügellos.

1) Thysanura (s. d., Desoria, Gletscherfloh; s. Tafel: Insekten III, Fig. 16).

2) Physopoda, Blasenfüßer (s. d., hierher Thrips, Getreideblasenfuß; Taf. IV, Fig. 16).

3) Orthoptera genuina (s. Orthoptera); a. Cursoria (Periplaneta, Küchenschabe, Fig. 11, Phoraspis; Taf. I, Fig. 7); b. Gressoria (Vates, Fig. 8, und Mantis, Gottesanbeterin, s. d.; Taf. IV, Fig. 12); c. Saltatoria (Gryllotalpa, Maulwurfsgrille, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten I, Fig. 3, Bd. 6, S. 998; Pachytylus, Wanderheuschrecke, s. d.; Tafel: Insekten IV, Fig. 13; Rhomalea, Taf. I, Fig. 6; Scaphura, Fig. 4).

4) Dermatoptera (Forficula, Ohrwürmer, s. d.; Taf. IV, Fig. 10).

5) Corrodentia (Psocus, Holzlaus, s. d., Fig. 15).

6) Amphibiotica (Perla, Uferfliege, s. d., Fig. 14).

B. Hemiptera, Halbflügler (s. Schnabelkerfe), mit saugenden Mundteilen.

1) Heteroptera, Wanzen (s. d., Reduvius, Kotwanze, Fig. 1; Acanthia, Bettwanze, s. d., Fig. 2; Nepa, Wasserskorpion, Fig. 3; Notonecta, Rückenschwimmer, Fig. 4).

2) Homoptera. a. Cicadinae (Fulgora, Laternenträger, s. d., Fig. 5; Aphrophora, Schaumcikade, Fig. 6); b. Phytophthires (Blattläuse, s. d., Schildläuse, s. d., mit der Reblaus, s. d., Fig. 7, und der Cochenille, s. d., Fig. 8); c. Parasita (Laus, s. Läuse, Fig. 9, Pelzfresser, s. d., wozu Lipeurus, die Hühnerlaus, Fig. 17).

II. Metabola.

C. Neuroptera, Netzflügler (s. d.), mit beißenden Mundteilen und häutigen Vor- und Hinterflügeln.

1) Planipennia (Myrmeleon, Ameisenlöwe, s. d., Taf. III, Fig. 11; Panorpa, Skorpionsfliege, s. d., Fig. 13; Rhaphidia, Kamelhalsfliege, s. d., Fig. 12).

2) Trichoptera (s. Köcherjungfern, Fig. 14 u. 15).

3) Strepsiptera (s. Strepsipteren).

D. Coleoptera (s. Käfer) mit beißenden Mundteilen, Vorderflügel (Flügeldecken) hart und hornig.

1) Pentamera (Tricondyla, s. Tafel: Käfer I, Fig. 5; Cicindela, Fig. 22; Anthia, Fig. 20; (Carabus, Laufkäfer, s. d., Fig. 21; Dythicus, Gelbrand, Fig. 14; Hydrophilus, Kolbenwasserkäfer, Fig. 16; Emus, Raubkäfer, s. d., Fig. 3; Necrophorus, Totengräber, s. d., Fig. 1; Eriocnemis, Zuckerschröter, Fig. 23; Melolontha und Polyphylla, Maikäfer, s. d., Fig. 13 und Tafel: Schädliche Forstinsekten I, Fig. 10; (Cetonia, Rosenkäfer, s. d.; Stephanorrhina, Tafel: Käfer I, Fig. 12; Heterorrhina, Fig. 17; Goliathus, Goliathkäfer, s. d., Fig. 15; Ceratorrhina, Fig. 8; Euchirus, Pinselkäfer, Fig. 2; Dynastes, Herculeskäfer, s. d., Fig. 24; Geotrupes, Dreihorn, Fig. 9; Heliocopris, Fig. 19; Bupestris, Prachtkäfer, s. d.; Chrysochora, Fig. 4 u. 6; Polybothris, Fig. 7; Julodis, Fig. 18; Elater, Schnellkäfer, s. d.; Alaus, Fig. 10; Ctenicera, Fig. 11; Trichodes, Bienenkäfer, s. d.; Taf. II, Fig. 27; Chalcas, Fig. 22).

2) Heteromera (Blaps, Totenkäfer, s. d., Fig. 14; Cnodalon, Fig. 6; Pyrochora, Feuerkäfer, Fig. 7; Meloë, Maiwurm, s. d., Fig. 12; Zonabris, Fig. 23; Lytta, Spanische Fliege, s. d.; Tafel: Schädliche Forstinsekten I, Fig. 1).

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 628.