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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Io; Iochēaira; Iod; Iokáste; Iolaos; Iŏle; Iolīth; Iolkos; Ion; Iona; Iōnen; Ionia; Ionĭcus

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Io - Ionicus

pflanzen vermag, durch I. existenzfähig bleiben kann, überall ist die Kreuzung (Blutauffrischung) Bedingung zur Erhaltung der Art. – Vgl. Hildebrand, Die Geschlechterverteilung bei den Pflanzen und das Gesetz der vermiedenen und unvorteilhaften Selbstbefruchtung (Lpz. 1867); Nathusius, Vorträge über Viehzucht und Rassenkenntnis (3 Tle., Berl. 1872‒80); Schiller-Tietz, Inzucht und Konsanguinität (Osterwieck 1887); Settegast, Tierzucht (5. Aufl., Bresl. 1888); Folgen, Bedeutung und Wesen der Blutsverwandtschaft (Inzucht) im Menschen-, Tier- und Pflanzenleben (2. Aufl., Neuwied-Lpz. 1892).

Io, die Tochter des Inachos oder des Iasos oder des Peiren, in welche sich Zeus verliebte. Um seine Liebe zu verheimlichen, verwandelte Zeus die Io in eine schöne weiße Kuh. Hera erbat sich die Kuh von ihrem Gemahl zum Geschenk und übergab sie hierauf dem allsehenden Argos (Panoptes) zur Bewachung. Zeus erteilte jedoch dem Hermes den Befehl ihren Wächter zu töten. Aber in demselben Augenblick, als dieses geschah, sandte Hera der Io eine Bremse, von der sie über die ganze Erde gejagt wurde, bis sie am Nil Ruhe fand. Als Heimat der Sage und der Io ist Argos anzusehen, wo Io mit dem Zeus- und Heradienste auf das innigste verbunden war. Hauptquelle für ihre Wanderungen ist des Äschylus «Prometheus», womit aber vieles in den «Schutzflehenden» nicht vereinbar ist. Daß sie mit der Isis (s. d.) geradezu identifiziert wurde, dazu gab namentlich die Kuhgestalt Veranlassung; wie Hera hat man auch Io bald als Mondgöttin, bald als Erdgöttin zu deuten versucht. – Vgl. Engelmann, De Ione (Berl. 1868); Overbeck, Griech. Kunstmythologie, Bd. 1: Zeus (Lpz. 1871). – Io ist auch der Name des 85. Planetoiden.

Io., Abkürzung für den nordamerik. Staat Iowa.

Iochēaira (grch., d. i. die mit dem Pfeil Vertraute), Beiname der Artemis (s. d.).

Iod, chem. Element, s. im Buchstaben Jod.

Iokáste, bei Homer Epikaste genannt, die Tochter des Menoikeus und Schwester des Kreon, war die Gemahlin des theban. Königs Laïos, dem sie den Oidipus (s. d.) gebar.

Iolaos, Sohn des Iphikles, des Halbbruders von Herakles, und der treueste Gefährte des Heros bei seinen Thaten. Besonders tritt seine Hilfe bei dem Kampfe mit der Hydra hervor. In dieser Scene findet sich I. mit Herakles auf zahlreichen Bildwerken. Er fand seinen Tod, als er bei dem entscheidenden Kampfe der Herakliden mit Eurystheus die größten Heldenthaten verrichtet hatte.

Iŏle, s. Herakles (S. 48 b fg.).

Iolīth, Varietät des Cordierits (s. d.).

Iolkos, uralte thessalische Stadt im innersten nördl. Winkel des Pagasäischen Meerbusens (jetzt Golf von Volo) auf der Halbinsel Magnesia. 290 v. Chr. wurde 7 Stadien entfernt die Stadt Demetrias (s. d.) gegründet, die zumeist mit Bewohnern von I. bevölkert wurde. Die genaue Lage von I. ist indes nicht mit Sicherheit nachzuweisen; ihre Bedeutung fällt ganz in mythische Zeit, in der von hier die Argonauten ausgezogen sein sollten.

Ion, der mythische Stammvater der Ionier, war nach der Sage von Deukalion (s. d.) ein Sohn des Xuthos, Bruder des Achaios, Enkel des Hellen, Urenkel des Deukalion. Nach attischer Sage wurde Krëusa, des Erechtheus Tochter, in Attika Gemahlin des Xuthos. Nach Euripides in der Tragödie «Ion» war I. ein Sohn des Apollon und der Krëusa, den sie vor ihrer Vermählung mit Xuthos gebar. Er wurde in einem Kästchen von der Mutter in der nämlichen Höhle des Burgfelsens ausgesetzt, in welcher sie von Apollon umarmt worden war. Auf dessen Wunsch bringt Hermes das Kind nach Delphi, wo es erzogen wird. Da die später eingegangene Ehe der Krëusa mit Xuthos kinderlos bleibt, so beschließt Apollon, dem Xuthos I. als eigenen Sohn zu übergeben. Es geschieht dies mit Hilfe eines Orakels, und Luthos nimmt I. mit väterlicher Liebe auf. Krëusa indes sucht den ihr unbekannten Jüngling zu vergiften und flieht, als das Verbrechen offenbar wird, zum Altar, wohin sie I. verfolgt. Hier stellt sich aber heraus, daß I. ihr eigener Sohn ist, und Athene weissagt schließlich, daß auch Xuthos von Krëusa noch Kinder bekommen werde: Achaios und Doros, daß aber I.s Söhne den vier Stämmen des Landes die Namen geben und daß seine Abkömmlinge, nach ihm Ionier benannt, Inseln und Küsten Europas und Kleinasiens besiedeln würden. Der attische Stolz sträubte sich dagegen, daß I. von einem Fremden abstammen sollte, und setzte an die Stelle des Xuthos Apollon, den die ion. Geschlechter in Athen als Stammgott verehrten.

Ion von Chios, griech. Schriftsteller, kam 478 v. Chr. als junger Mann zuerst nach Athen, wo er, wohl kurz vor 422, auch gestorben ist. Er fand in dem Kreise des Kimon und Perikles Aufnahme und war mit Äschylus wie mit Sophokles persönlich bekannt. In ion. Prosa verfaßte er namentlich «Reiseerinnerungen» (Epidēmíai), in welchen er vorzugsweise seine Erlebnisse an fremden Orten, welche er aufsuchte, beschrieb und die eine wichtige Quelle für die Historiker geworden sind. Als Dichter war I. in den verschiedensten Gattungen der lyrischen Poesie mit Auszeichnung thätig; insbesondere dichtete er Elegien und Dithyramben. Eine Sammlung der sämtlichen erhaltenen Bruchstücke giebt es nicht; die prosaischen stehen im 2. Bande der «Fragmenta historicum graecorum», hg. von C. Müller (Par. 1853), die aus den Tragödien in den «Tragicorum graecorum fragmenta» von Nauck (2. Aufl., Lpz. 1889), die lyrischen im 2. Bande der «Poetae lyrici graeci» von Bergk (4. Aufl., ebd. 1882).

Iona (spr. eiōnĕ oder iōnĕ), irisch Icolmkill, im Mittelalter auch Eona, Hyona und Hy, eine der innern Hebriden, zur schott. Grafschaft Argyll gehörig und nahe vor der Südwestecke der Insel Mull gelegen, ist nur 8 qkm groß und von 243 Menschen bewohnt, aber als Heimatsstätte alter Civilisation berühmt. Schon zur Zeit der Druiden war sie heilig. 563 gründete der heil. Columba (s. d.) hier ein Kloster, und nach ihm erhielt das Eiland den Namen I Columbkill. Die Klosterschule blieb lange berühmt. Noch sieht man die Ruinen einer Kathedrale, eines Mönchs- und eines Nonnenklosters (beide um 1203 von Benediktinern gegründet) und einer Kapelle des heil. Oran, eines Genossen Columbas, auf dem Kirchhof.

Iōnen, s. Elektrolyse.

Ionia (spr. eiōniĕ), Hauptstadt des County I. im nordamerik. Staate Michigan, östlich von Grand-Rapids, am Grand-River, an drei Bahnen, hat Holzhandel, Holzindustrie und (1890) 4432 E.

Ionĭcus, in der griech. und röm. Metrik ein viersilbiger Fuß, in welchem entweder die beiden ersten oder die beiden letzten Silben kurz und die übrigen beiden lang sind. Im erstern Falle heißt