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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Irvingia - Isaak (II.)
1860); Longfellows ^äär688 vor der NH88acku86tt8
Hi8wi-icNi 8oci6t7 (Bost. 1860); Irvii^iana (Neu-
york 1860); Charles Dudley Warners I.il6 ol
V^ki^toii I. (Bost. 1881).
Irvili^iH, s. Dikabrot.
Irvingianer oder Irvingrten heißen nach
Edward Irving (s. d.) die Anhänger der Aposto-
lisch-Katholischen Kirche. Dieselben haben
ihren Ursprung in England, ihre Wurzel in den seit
1826 von enthusiastischen mit ihrer Zeit zerfallenen
Predigern und Laien veranstalteten Alburykonfe-
renzen, auf denen an der Hand der apokalyptischen
Schriften der Bibel die Welterschütterungen der
letzten Zeit als Anzeichen der bevorstehenden sicht-
baren Wiederkunft Christi und des nahenden tau-
sendjährigen Reichs gedeutet wurden. Der reiche
Bankier H. Drummond gründete zur Verbreitung
die^r Ideen eine eigene Zeitschrift und Irving pre-
digte in diesem Sinn von dem Fall Babels und von
neuen Offenbarungen Gottes. Als solche Offen-
barungen und als Zeichen der nahenden Ausgießung
des Heiligen Geistes sah man die in Schottland
mehrfach hervorgetretenen, in ihrer Glaubwürdigkeit
nicht ganz sichern schwarmgeistigen Gebetsheilungen,
Weissagungen und geheimnisvollen Stimmen der
Zungenredner (f. Glossolalie) an. Da sich solche
krankhaft nervösen Erscheinungen auch in Irvings
Gemeinde einstellten und bei ihm besondere Pflege
fanden, kündigte ihm sein Kirchenvorstand wegen
Störung des Gottesdienstes den Gebrauch seiner
Kirche, und Irving sah sich genötigt, einen eigenen
Gottesdienst einzurichten.
Inzwischen hatte auch schon die Organisation
der neuen Kirche begonnen. Hervorragende Genos-
sen waren von den Stimmen der Propheten als
Apostel bezeichnet worden. Es schien die Zeit ge-
kommen, wo man die urchristl. Amter in ihrer Stufen-
reiche, "die man aus der Bibel herausgelesen hatte,
wiederherstellen könne. Denn in Übereinstimmung
mit der Apostelzeit sollte ein ganz neues Kirchen-
wesen an Stelle der für gleich verderbt gehaltenen
kath. und prot. Kirche treten. Nun bestellte man
redebegabte jüngere Männer zu Evangelisten,
ältere Geistliche zu Engeln, wie Irving selbst, die
Bischöfe sollten Hirten heißen, den durch die Pro-
pheten berufenen Aposteln die Oberleitung der
Kirche anvertraut werden. Der kluge und herrische
Advokat Cardale schob den kränklichen Irving bei-
seite. Die Zahl der Apostel wurde auf zwölf erhöht,
Älteste und Diakonen bestellt, im Alten Testament
nach den Vorbildern des Priestertums und der Tem-
pelordnung geforfcht, der Zehnte eingeführt und ein
überaus künstlicher und phantastischer Kirchenbau
aufgeführt, in dem man zum erstenmal feit der
Apostel Tagen die wahre Kirche gewonnen zu haben
glaubte. Die zwölf Apostel wandten sich mit einem
Zeugnis an den König und die Geistlichen von
England, dann mit einem andern längern unter
Darlegung ihrer Grundsätze an alle geistlichen und
weltlichen Regenten der Christenheit und zogen als-
dann persönlich, nachdem sie die christl. Länder
untereinander verteilt hatten, aus, um die Ernte
einzuholen und ihren Kirchenbau mit Gläubigen zu
füllen. Sie hatten geringen Erfolg. Doch schloffen
sich ihnen, auch in Deutschland, einzelne hervor-
ragende Männer, wie H. Thiersch (s. d.) an, die
in dem Irvingianismus eine Rettung aus den
Wirren der Zeit zu erkennen glaubten. Eine eifrige,
in neuerer Zeit in der Schweiz, Deutschland und
den umliegenden Ländern eingerichtete Propaganda,
begünstigt von der pessimistischen Stimmung der
Zeit und empfohlen durch die antiliberale Richtung,
hat in vielen Städten kleine Häuflein von Gläubi-
gen gesammelt, die meist in den Landeskirchen ver-
bleiben, doch eigene Kapellen und Sakramentsver-
waltung haben und auf die Ankunft des Herrn
warten, dessen gewiß, daß alle andernKircken"Babel"
und alle Nicht-Irvingianer dem Gericht verfallen
sind, während sie selbst in die Herrlichkeit entrückt
mit Christo herrschen werden. - Vgl. Iacobi, Lehre
der I. (Berl. 1853); Iselin, Die neuen Apostel und
ihre Lehre (Bern 1853); Miller, I'ks Kistor^ anä
äoctrins ok IlvinFi8m (2 Bde., Lond.1878); Roß-
teuscher, Ausbau der Kirche Christi (2. Aufl., Bas.
Irvingianismus, s. Irvingianer. ^1886).
Irtvell (spr. ör-), rechter Nebenstuß der Mersey,
entspringt am östl. Rande der engl. Grafschaft
Lancashire, fließt gegen S. bis Manchester, wendet
sich gegen SW. und mündet bei Flixton nach einem
Laufe von 50 km.
Is, Stadt am Euphrat, s. Hit.
Ifäak, nach der hebr. Stammsage der Sohn
Abrahams, den ihm Sara (s. d.) gebar, als beide
schon hochbetagt waren. Er sollte von seinem Vater
in frommer Hingebung an Gottes Befehl auf dem
Berge Moria (s. d.) geopfert werden, wurde aber
durch ein Wunder gerettet. Die Sage schildert ihn
ebenso wie Abraham als Nomadenfürsten, der auf
Kanaans und Philistäas Weideplätzen umherzog.
Doch weiß die Überlieferung, die ihn nebst Abraham
und Jakob unter die Patriarchen des israel. Volks
zählt, von ihm, außer seiner Verheiratung mit Ne-
bekka aus Mesopotamien, wodurch die Verbindung
mit dem Stammlande der Familie fortgefetzt wurde,
nur wenig zu erzählen. Seine Söhne sind Esau,
der Stammvater der Edomiter, und Jakob, der
Stammvater der Israeliten.
Ifaak l. Komnenos, byzant. Kaiser (1057-
59), war der Sohn des Manuel Erotikos Komnenos,
eines Feldherrn des Kaisers Basilius II., und kam
durch seine Verheiratung mit Katharina, Tochter
des Bulgarenkönigs Samuel, in den Besitz großer
Reichtümer. Als einer der größten Grundbesitzer
in Paphlagonien hatte er seinen Sitz in Kastamona
(jetzt Kastamuni), südwestlich von Sinope. Die
mißtrauische Eifersucht der Kaiserin Theodora ent-
zog ihm 1055 sein Kommando in Asien. Dafür stellte
ihn nach deren Tode die griech. grundbesitzende
Aristokratie des Reichs als Gegenkaiser auf gegen
Theodoras Nachfolger Michael VI. Stratiotikos.
Am 8. Juni 1057 wurde I. auf der Ebene von
Gunaria zum Kaifer proklamiert und zwang nach
einem Siege bei Nicäa Michael VI., 31. Aug. 1057,
abzudanken. Am 1. Sept. gekrönt, begann I. mit
starker Hand die feit 30 Jahren eingerissenen Mih-
stände zu beseitigen und überall zu reformieren.
Doch erkrankte er schon 1059 so, daß er den Finanz-
minister Konstantin (X.) Dukas zu seinem Nachfolger
ernannte. Er ging in ein Kloster und starb 1061.
Isaak (II.) Ängelos, byzant. Kaiser (1185
-95), ein Sohn des Andronikos Angelos, aus
einer griech. Adelsfamilie, die in dem kleinasiat.
Philadelphia heimisch war, war schon zu Anfang
des I. 1185 als Gegner des Usurpators Andro-
nikos I. Komnenos aufgetreten, besiegt, aber als
wenig gefährlich von dem Sieger geschont worden.
Bei der allgemeinen Erhebung des Volks gegen
Andronikos wurde I. 12. Scht. 1185 als Gegen-