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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Isabella-Insel - Isabey
sie sich den Einflüssen der klerikal-absolutistischen
Partei, welche die liberale Konstitution mit Ver-
nichtung bedrohte. Es brach infolgedessen die von
O'Donnell geleitete Revolution von 1854 aus, die
beinahe den Sturz der Dynastie herbeigeführt hätte.
Inmitten der polit. Parteikämpfe schloß sich die Köni-
gin immer enger an eine engherzige bigotte Cama-
rilla an und gestattete namentlich ihrem Beichtvater
Claret und ihrem Günstling, dem Intendanten Mar-
fori, den größten Einfluß auf die Regierungsange-
legenheiten. Ihre fernere Regierungszeit, während
welcher die reaktionär-absolutistischen Ministerien
Narvaez und Gonzalez-Brabo mit der proßressisti-
schen Mehrheit der Cortes in Konflikt lagen, lst durch
eine Reihe von kleinern Erhebungen, in denen der
Unwille des Volks sich kundgab, gekennzeichnet. End-
lich machte eine Revolution, zu der die liberalen,
progrejsistischen und demokratischen Parteiführer,
wie Prim, Serrano, Topete u. a., sich verbunden
hatten, im Sept. 1868 ihrer Regierung ein Ende.
Vorher hatte sich I. mit Napoleon III. verab-
redet, in den beiden Grenzorten Biarritz und San
Sebastian zusammenzukommen, wo ein Vertrag ab-
geschlossen werden sollte, demzufolge I., wenn Napo-
leon zum Zwecke eines Krieges mit Deutschland seine
Truppen aus Rom abberufe, span. Truppen zum
Schutz des Papstes dahin absenden solle. I., von
Pius IX. durch Übersendung der "Goldenen Rose"
als Anerkennung ihrer "dem Heiligen Stuhl ge-
leisteten Dienste und ihrer großen Tugenden"
beehrt, war diesem Plane sehr zugethan. Allein der
18. Sept. in Cadiz ausgebrochene Aufstand ver-
breitete sich schnell über ganz Spanien. I. mußte
30. Sept. San Sebastian verlassen und in die Ver-
bannung gehen. Sie nahm ihren Aufenthalt zu-
nächst in dem Schlosse Pau, von wo sie einen Protest
gegen die Revolution erließ, dann in Paris. Am
25. Juni 1870 dankte sie zu Gunsten ihres Sohnes
Alfons ab. Mit ihrem Gemahl schloß sie einen Ver-
trag, wonach sie für immer getrennt voneinander
bleiben sollten. Als ihr Sohn Alfons im Dez. 1874
auf den span. Thron berufen worden war, durfte
auch I. im Juli 1876 nach Spanien zurückkehren; sie
ging aber, da sie mit dem Heiratsprojekt ihres Soh-
nes, der sich mit der Tochter des Herzogs von Mont-
pensier verlobte, nicht einverstanden war, 1877 nach
Paris zurück. Doch kam sie nach einiger Zeit wieder
nach Spanien zurück. Kinder I.s sind: Isabella,
geb. 20. Dez. 1851, vermählt 13. Mai 1868 mit dem
neapolit. Prinzen Gae'tan, Grafen von Girgenti,
Witwe seit 26. Nov. 1871; Alfons XII. (s. d.), König
von Spanien; Maria de la Paz, geb. 23. Juni 186->,
vermählt 2. April 1883 mit dem Prinzen Ludwig
Ferdinand von Bayern; Eulalia, geb. 12. Febr.
1864, vermählt 6. März 1886 mit dem Prinzen
Anton von Montpensicr.
Isabella-Inscl oder Mahaga, die südlichste
und zwe'NgröjNe der zu Deutschland gehörigen
Salomoninfeln (s.d.), ist mit den Nebeninseln etwa
5840 cikiu groß, stark gebirgig (Marescott-Berge
1190 m) und im Innern noch wenig bekannt.
Zsabellbär, s. Bär (Raubtier).
Ifabelle, ein durch Isabellfarbe (s. d.) aus-
gezeichnetes Pferd. Die I. haben gelbes Deckhaar,
fleischfarbene Haut und helle Hufe. Mähne, Schweif
und Fußenden sind gelb oder weißlich; die Augen der
Regel nach Glas- oder Birkaugen. Gezogen werden
I. nur noch in Herrenhausen, einem dem verzog
von Cumberland gehörigen Gestüt bei Hannover.
Isabellen-Orden. 1) Portug. Frauenorden,
4. Nov. 1801 vom Prinz-Regenten, spätern König
Johann VI. gestiftet für Verdienste in der Kranken-
und Waisenpflege, zählt 26 von der Königin zu er-
nennende Damen. Das Ordenszeichen ist eine gol-
dene Medaille, von goldenen Rosen und Bändern
umgeben, darüber eine Krone; auf dem Avers die
heil. Ifabella mit der Devise "I^upsrniu Loikttio"
("Zum Trost der Armen"). Das Band ist rosenrot
mit weißem Rande. - 2) Königlich amerik. Orden
Isabellas der Katholischen, span. Orden, 24. März
1815 von König Ferdinand VII. gestiftet, zerfällt
in Grohkreuze, Commandeure und Ritter. Das
Ordenszeichen ist ein rot emailliertes Kreuz, dessen
Winkel mit goldenen Strahlen ausgefüllt sind und
dessen runder blauer Mittelschild mit dem goldenen
Namenszuge des Stifters innerhalb weißer Ein-
fassung mit den Worten "kor ^adsila (^tolica"
belegt ist. Das Kreuz hängt an einem grünen
Lorbeerkranz und wird an einem weißen Bande mit
zwei gelben Randstreifen getragen.
Isabellfarbe, eine bräunlich- bis weißlichgelbe
Farbe, wie sie z. V. Milchkaffee besitzt. Die Be-
nennung soll diese Farbe nach dem Namen der span.
Prinzessin Isabella, der Tochter Philipps 11., er-
halten haben, die, als ihr Gemahl, Erzherzog
Albrecht von Österreich, 1601 Ostende belagerte,
gelobt haben soll, ihr Hemd erst nach der Einnahme
dieser Stadt zu wechseln. Da nun aber die Bela?
gerung drei Jahre lang dauerte (bis 1604), so hatte
während dieser Zeit das Hemd die durch obigen
Namen jetzt bezeichnete Färbung angenommen.
Isabell rohrsängcrs^Oäon), Gattung derRohr-
sänger (s. d.) von drosselartigem Habitus, mit ziem-
lich starkem Schnabel, kurzen Flügeln und abge:
rundetem Schwanz. Die neun Arten bewohnen
meist Hecken, Gebüsche und Weinberge. Eine Art,
die Baumnachtigall (s. d.), findet sich in Südeuropa
und Nordafrika, die übrigen bloß in Afrika.
Isabcy (spr.-beh), Eugene, franz. Maler, Sohn
des folgenden, geb. 22. Juli 1804 zu Paris, ein
Schüler des Vaters, bearbeitete mit Erfolg das Fach
der Marinemalerei. Hervorzuheben sind: Seegefecht
im Terel (18W; Museum in Versailles), Transport
der Leiche Napoleons 1. (1843), Abreise der Königin
Victoria (1846), Beladenes Boot an ein Küsten-
fahrzeug anlegend, Strand von Entretat in der
Normandie bei Sturm (letztere beide in der Kunst-
halle zu Hamburg), Einschiffung von De Ruyter
und W. de Witt (185!; Luxembourg zu Paris), Der
Alchimist (1865), Versuchung des heil. Antonius
(186^). Ferner schuf er innere Ansichten alter Kir-
chen und anderer Baulichkeiten, mit Scenen des
Verkehrs belebt, die durch glänzende Darstellung
reich kostümierter Figuren in ihrer malerischen Wir-
kung gesteigert wurden. Er starb 27. April 1886
auf seinem Landgut bei Lagny.
Isabey (spr. -beb), Jean Baptiste, franz. Minia-
turmaler und Zeichner, geb. 11. April l 767 zu Nancy,
kam l786 nach Paris, besuchte dort Davids Atelier
und erwarb seinen Unterhalt mit Porträtmalen in
Miniatur (Varröre, Saint-Iust, Carrier, Callot
d'Herbois und andere namhafte Perfonen jener
Zeit). Noch mehr Erfolg hatten seine Zeichnungen
mit fckwarzer Kreide und dem Wischer. Als freund
der Familie Bonaparte und späterer Ceremonien-
und Kabinettsmaler des Kaisers sowohl wie des
Königs Karl X. verfertigte er das Porträt des
Generals Vonaparte m ganzer Figur, auf der Ter-