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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jaspopal – Jataka

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Jaspis'

u.s.w. verwendet. Der sog. Porzellanjaspis (s. d.) und der Basaltjaspis (s. d.) gehören nicht zum J.

Jaspopal, Mineral, s. Opal.

Jassák, die Abgaben, die die Ureinwohner Sibiriens der russ. Krone in Fellen zahlen; diese werden daher von den Russen Jassatschnyje, d.h. J. zahlende, genannt.

Jassāna (Parra Jassana L., s. Tafel: Stelzvögel III, Fig. 4), eine Art der Spornflügler (s. d.) von 25 cm Länge, mit rotbraunem Rücken, Flügeln und Flanken, schwarzem Kopf, Hals und Brust. Der J. wohnt im tropischen Südamerika an sumpfigen Gewässern und läuft mit seinen großzehigen Füßen über die Blätter von seerosenartigen Gewächsen mit großer Hurtigkeit ohne einzusinken.

Jaßin, Nebenfluß des Indus, s. Gilghit.

Jassus, Gattung der Kleinzirpen (s. d.) mit dreiseitigem Scheitel, flacher Stirn, mit einem Kopfe, der schmäler als der Körper ist, und langen Hinterbeinen. Von den zahlreichen Europa und Nordamerika bewohnenden Arten verdient der 3,75 mm lang werdende J. sexnotatus Fall. Erwähnung, weil er verschiedentlich in Thüringen (1863), Schlesien (1863, 1869, 1876 und 1893) und Sachsen (1893) dem Hafer, Roggen und der Gerste sehr schädlich geworden ist. Die genannte Art überfiel im Mai als Larve zu Millionen die Getreidefelder, bohrte die Blätter an, von deren Saft sie lebte, sodaß diese gelb wurden und endlich abstarben. Ihre Färbung und Zeichnung ändert in hohem Grade ab, es kommen gelbe Individuen mit verschiedenartiger schwarzer Zeichnung bis fast ganz schwarze vor. Ihre Vertilgung ist schwierig. Da sie von den Wiesen, ihrem ursprünglichen Aufenthaltsort, auf die Getreidefelder übergehen, ist es ratsam, in Gegenden, wo sie sich häufig zeigen, die letztern nicht zu nahe bei jenen anzulegen, auch im nächsten Frühjahr in der Nachbarschaft der Örtlichkeiten, an denen sie im vorhergehenden Herbst zahlreich waren, keine Felder mit Sommersaat zu bestellen.

Jassy oder Jasch, ehemals Hauptstadt des Fürstentums Moldau, jetzt Hauptort des rumän. Kreises J. (3110 qkm mit 175379 E.), am Abhange des vom linken Ufer des sumpfigen Bachlui (eines Zuflusses der in den Pruth einmündenden Schischia) sanft aufsteigenden, kahlen Kopou, zwischen Weingärten malerisch gelegen, Residenz eines orthodoxen Metropoliten und eines kath. Bischofs, Sitz eines Präfekten, des Kommandos des 4. Armeekorps, eines Appellationsgerichtshofes, mehrerer Konsuln (darunter eines deutschen und eines österreichisch-ungarischen), ist Station der Bahnlinie J.-Ungheni-(russ. Grenze)Kischinew-Odessa, Paschkani-J. und Tecuciu-J., hat 72859, nach anderer Schätzung 80–90000 E., darunter über 60 Proz. Juden, eine Anzahl Skopzen, Griechen, Armenier und Deutsche.

Die Bauart ist unregelmäßig; in neuester Zeit ist viel für Verschönerung und gute Pflasterung geschehen. Von den mehr als 40 orthodoxen Kirchen sind erwähnenswert vor allem die Kirche Trei Jerarhi (der drei Heiligen), jetzt prachtvoll restauriert, die neue viertürmige Kathedrale und die St. Nikolauskirche (15. Jahrh.). J. besitzt auch eine röm.-kath., eine evang., eine armenische Kirche, eine Universität, Kriegsschule, ein theol. Seminar, zwei Lyceen, zwei Gymnasien, ein Lehrerseminar, eine höhere Mädchenschule, eine Kunst-, eine Musikschule sowie ein großes, reich ausgestattetes ↔ Hospital. Das Administrationspalais aus dem 18. Jahrh., mehrmals abgebrannt, ist jetzt stattlich restauriert und enthält die Gerichts- und Verwaltungsbehörden. Auf dem schönen Platze vor demselben steht die erzene Reiterstatue Stephans d. Gr. von Fremier. Die Industrie ist unbedeutend; wichtiger ist der Handel. Eingeführt werden Heringe, Zucker, Manufakturwaren aller Art, Woll- und Baumwollgewebe meist aus England, Kleider aus Deutschland, engl. Kohlen, deutsche Metallwaren u.s.w. Zur Ausfuhr kommen vor allem Getreide, besonders Mais (1892: 3,98 Mill. kg) und Gerste (2,17 Mill. kg), Schweine, Walnüsse, rohes Petroleum und Steinsalz (340000 kg).

Am 9. Jan. 1792 ward hier zwischen Rußland und der Pforte ein Friede geschlossen, worin Rußland den Landstrich zwischen Bug und Dnjestr mit der Festung Oczakow erhielt. Außerordentlich litt J. in dem 1821 hier ausgebrochenen Aufstande der griech. Hetärie unter Alex. Hypsilantis. Seit Vereinigung der Donaufürstentümer und Erhebung Bukarests zur Hauptstadt hat J. an Bedeutung verloren.

Jastrow, Stadt im Kreis Deutsch-Krone des preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, unweit der Küddow, an der Nebenlinie Posen-Neustettin der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Schneidemühl), hat (1890) 5288 E., darunter 417 Katholiken und 272 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph; Wollspinnerei, Maschinen-, Schuhwaren- und Tuchfabrikation, Ackerbau und besuchte Pferdemärkte. J. erhielt 1603 Stadtrechte.

Jaswa, soviel wie sibir. Pest, s. Milzbrand.

Jász-Apáti oder Jász-Apáthi, Großgemeinde und Hauptort des Stuhlbezirks J. (43854 E.) im ungar. Komitat Jazygien-Großkumanien-Szolnok, an der Linie Ujszász-J. (32 km) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat (1890) 10401 magyar. E., Post, Telegraph, ein großes Gestüt; Weizen- und Weinbau.

Jász-Berény, Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Jazygien-Großkumanien-Szolnok, links an der Zagyva, an der Linie Hatvan-Szolnok der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat (1890) 24331 magyar. meist kath. E., darunter 1592 Evangelische und 811 Israeliten, Post, Telegraph, eine kath. und drei andere Kirchen, ein Stadthaus mit Archiv, ein Kommunalobergymnasium; Getreidebau und Viehzucht.

Jászen, Jászok, s. Jazygen.

Jász-Földvár, s. Földvár.

Jász-Nagy-Kun-Szolnok, ungar. Name des Komitats Jazygien-Großkumanien-Szolnok (s. d.).

Jat, engl. Schreibung für Dschat (s. d.).

Jatagan, s. Yatagan.

Jātaka (spr. 'dscha-, d.h. Geburt, Existenz), Name der Fabeln und Legenden von den Wiedergeburten des Buddha vor seinem letzten Auftreten in dieser Welt. Besonders heißt J. eine Sammlung solcher Legenden, die in Pāli (s. d.) aufgezeichnet sind. Diese Sammlung ist außerordentlich wichtig, weil sie die ältesten nachweisbaren Quellen vieler Fabeln und Erzählungen enthält, die später ins Sanskrit übersetzt wurden und von Indien ihren Weg über Persien auch nach dem Abendlande gefunden haben (s. Pañcatantra). Die erhaltene, sehr umfangreiche Sammlung ist eine spätere Überarbeitung eines ältern Werkes, worin nur die Verse zusammengestellt sind, die den Grundstock der Erzählung bilden. Beide Werke finden sich in dem

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 879.